Stadt Pfaffenhofen verzichtet auf Vorkaufsrecht für das 14 000 Quadratmeter große Areal beim Bahnhof – 2019 sollen die Bagger anrollen
(ty) Die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte hat das Pfaffenhofener BayWa-Gelände gegenüber dem Bahnhof gekauft. Nachdem der Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung – im nicht-öffentlichen Teil und mit großer Mehrheit – beschlossen hat, dass die Stadt das Vorkaufsrecht für das Areal nicht ausübt, ist der Weg für das Geldinstitut frei, sich mit der Bebauung des städtebaulich durchaus bedeutsamen Geländes an der B 13 zu beschäftigen. Zeit hat die Bank nach eigenen Angaben bis 2019 – denn bis dahin werde die BayWa das Gelände weiter nutzen.
Aufgrund der Niedrigzinsphase verfolgt die regionale Genossenschaftsbank nach eigener Darstellung eine Diversifikationsstrategie bei der Anlage ihrer Vermögensposition von zirka 1,6 Milliarden Euro. Sie habe aber auch noch weitere Anlagemittel in Höhe von rund 700 Millionen Euro. Für die Anlage dieser Gelder, die bisher in Bank- und Unternehmensanleihen investiert waren, habe man Mitte 2015 eine neue Strategie entschieden. „Ein Teil davon soll in die Region und in neue regionale Geschäftsfelder investiert werden“, teilt die Bank dazu heute mit. Damit solle vor dem Hintergrund der extremen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Ertrags- und Risikodiversifizierung im Zuge der Zukunftsausrichtung sinnvoll weiterentwickelt werden. „Rendite mit und über Leistungen für die Region und ihre Menschen sind das Ziel.“
Mit dem Kauf des BayWa-Betriebsgeländes am Bahnhof in Pfaffenhofen investiere man „in ein Immobilienentwicklungsprojekt, das in den Bankbestand genommen werden soll, um Mieterträge zu generieren“. Zum Kaufpreis wollte die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte heute auf Anfrage unserer Zeitung keine Angaben machen.
Die BayWa ist seit mehreren Jahrzehnten an diesem Standort mit den Sparten Technik, Agrar, Baustoffe und Energie sowie mit einer Tankstelle vertreten. Die Sparte Baustoffe hat den Standort im Jahre 2009 verlassen. Derzeit wird im Gebewerbegebiet Bruckbach ein neues Hopfen- und Agrarzentrum gebaut, sodass die Sparte Agrar den Standort im Laufe dieses Jahres ebenfalls verlassen wird. Das 14 000 Quadratmeter umfassende Areal an der B13 sei für die verbleibenden BayWa-Sparten zu groß, sodass hierfür nach passenden Ersatzstandorten gesucht und der Standort aufgegeben werde, teilt die Bank mit. Anfang März hatte eine BayWa-Sprecherin gegenüber unserer Zeitung mitgeteilt, dass die BayWa in der Kreisstadt einen neuen Standort für eine Tankstelle sowie im Raum Pfaffenhofen für den Bereich Agrartechnik sucht (Pfaffenhofen: BayWa sucht zwei neue Standorte).
Im Jahr 2019 werden auf dem Gelände gegenüber dem Pfaffenhofener Bahnhof nach Angaben der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte die Bagger anrollen und die derzeitigen Gebäudeteile und Befestigungen entfernen. Und ab 2020 soll dann kräftig gebaut werden. Bis dahin will Bank „das Grundstück in enger Abstimmung mit der Stadt in einem kooperativen Bebauungsplanverfahren entwickeln“. Das Pfaffenhofener Unternehmen „Trend Immobilien“ begleite das Geldinstitut beratend bei der künftigen Entwicklung dieses Projektes.
Städtebauliches Ziel für das BayWa-Areal ist nach Angaben der Bank „insgesamt ein qualitätsvolles Bebauungs-, Grünordnungs- und Erschließungskonzept, das standortgerechte Nutzungen wie Hotel, Büros, Dienstleistungen, Einzelhandel und Gastronomie und Wohnen vorsieht“.
„Wir sind in der komfortablen Situation, dass wir genügend Zeit haben, um ein gutes und marktfähiges Nutzungskonzept zu erarbeiten“, heißt es in einer Erklärung der Vorstandsmitglieder Richard L. Riedmaier, Wolfgang Gebhard und Franz Mirbeth. „Wir sind uns sicher, dass wir mit dieser Investition einen wertvollen Beitrag zur Erweiterung der Infrastruktur von Pfaffenhofen leisten werden mit einem echten Mehrwert für die örtliche Bevölkerung und für unsere Genossenschaftsbank.“
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