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"Nicht zu fassen" war für die Münchner Bundespolizisten der Fall, mit dem sie es gestern zu tun hatten

(ty) Ein afghanisches Ehepaar hat am gestrigen Nachmittag seine beiden acht und neun Jahre alten Kinder rund drei Stunden – samt Gepäck der Familie – allein am Bahnsteig 33/34 des Münchner Hauptbahnhofs zurückgelassen und war derweil "einkaufen" gegangen. Die Bundespolizei veröffentlichte heute den Fall – mit der Überschrift: „Nicht zu fassen!“ 

Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn wurde demnach gegen 14.30 Uhr auf zwei Mädchen aufmerksam, die sich allein und ohne Begleitung an dem Bahnsteig im Bereich des Starnberger Flügelbahnhofs aufhielten. Mehrmals habe sich der DB-Mitarbeiter bei den Mädchen erkundigt, wo deren Eltern seien. „Auf Nachfragen gab die Ältere der beiden an, sie würden auf die Eltern warten, die wären zum Einkaufen gegangen und sie sollen hier – samt Gepäck – auf die Rückkehr warten“, berichtet ein Sprecher der Münchner Bundespolizei. Der Bahn-Mitarbeiter veranlasste zunächst Durchsagen im Bahnhofbereich.

 

Nachdem die Eltern über fast eine Stunde nicht gekommen seien, habe der Bahnmitarbeiter die Bundespolizei informiert. Eine Streife habe sich der Mädchen am Bahnsteig angenommen und zunächst dort gewartet. Als der nächste, abfahrende Zug an dem Bahnsteig um kurz nach 16 Uhr abgefahren war und eine baldige Rückkehr der Eltern immer unwahrscheinlicher geworden sei, nahmen die Beamten die beiden Mädchen mit zur Wache am Gleis 26. 

„Nachschauen mehrerer Streifen im Hauptbahnhof nach suchenden Eltern verliefen danach ebenso ergebnislos wie weitere Lautsprecher-Suchdurchsagen“, so ein Polizei-Sprecher. „Nachdem es den Beamten mit den wenigen Angaben der Mädchen gelang, eine Wohnadresse einer Asylunterkunft im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz zu ermitteln, suchte eine Streife der Bundespolizei die Unterkunft auf. Ergebnis: Keine Eltern vor Ort!“

 

Gegen 17.30 Uhr habe schließlich eine Streife der Bundespolizei im Hauptbahnhof suchende Eltern entdeckt. Schnell sei klar gewesen, dass es sich bei dem 25-jährigen Mann und seiner 22-jährigen Begleiterin um den Vater und die Mutter der bei der Bundespolizei befindlichen Kinder handelt. „Die beiden stammten ursprünglich aus Afghanistan und waren nach längerem Aufenthalt in Baden-Württemberg – samt Gepäck – unterwegs zum neuen Familienwohnort im oberbayerischen Reichersbeuern“, heißt es von der Bundespolizei.

Bei der „Familienzusammenführung“ hatten die Beamten laut einem Polizei-Sprecher den Eindruck, „dass den Eltern die Gefahr nicht bewusst war, in die sie die Kinder gebracht hatten“. Ob die Belehrungen der Bundespolizisten wirken, werde die Zukunft zeigen.


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