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Ursprüngliche Ziele für das vergangene Jahr wurden aber verfehlt – Auftragsbestand auf hohem Niveau – Dividende soll von 15 auf zehn Cent pro Aktie sinken – Für heuer wird ein Ergebnis nach Steuern zwischen 23 und 28 Millionen Euro erwartet

(ty) Die in Schrobenhausen ansässige Bauer-Gruppe liegt mit ihren Geschäftsergebnissen für das vergangene Jahr innerhalb des im November aktualisierten Prognoserahmens, ihre ursprünglichen Ziele konnte sie jedoch nicht erreichen. "Aus operativer Sicht waren wir deutlich besser als im Vorjahr und haben eine Trendwende eingeleitet", erklärt Prof. Thomas Bauer, Vorstandschef der Bauer-AG zur Vorlage der Bilanz. Die Zahlen des Vorjahres beinhalteten Sondereffekte und sind deshalb nur bedingt vergleichbar. 

Die Bauer-Gruppe erzielte im vergangenen Jahr eine Gesamtkonzernleistung von 1586 Millionen Euro, die um 4,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1656 Millionen Euro lag. Im Vorjahr waren Leistungen aus der Veräußerung und Neubewertung von Geschäften in Höhe von 77,8 Millionen Euro enthalten, die vor allem das Joint-Venture im Tiefbohrgerätegeschäft mit Schlumberger betrafen. Ohne diesen Einfluss lag die Gesamtkonzernleistung in etwa auf Vorjahreshöhe. Die Umsatzerlöse sind dabei um 1,3 Prozent von 1379 Millionen auf 1397 Millionen Euro angewachsen.

 

Das operative Ergebnis betrug 68,3 Millionen Euro (Vorjahr: 90,7). Die genannten zusätzlichen Leistungen hatten auch das Ebit des Vorjahres entsprechend beeinflusst. Das Ergebnis nach Steuern betrug 14,4 Millionen Euro (Vorjahr: 29,0). „Die ausgezeichnete Auftragslage bietet eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung“, heißt es von Bauer. Insbesondere im vierten Quartal verzeichnete das Unternehmen Impulse beim Auftragseingang, so dass der Auftragsbestand zum Jahresende mit 1008 Millionen Euro um 1,3 Prozent über dem Vorjahr lag. 

Der im Jahr 2014 vereinbarte Konsortialkredit wurde im vergangenen Jahr mit einem Volumen von 430 Millionen Euro für weitere drei Jahre verlängert und läuft nun bis Juli 2019 mit Verlängerungsoption, heißt es weiter. Ein mit den Kreditgebern als Covenant vereinbarter Wert konnte im vergangenen Jahr durch die unter der ursprünglichen Prognose liegenden Ergebnisse nicht voll erfüllt werden. „Für alle betroffenen Kredite konnte bereits eine einvernehmliche Lösung mit den entsprechenden Finanzpartnern gefunden werden“, erklärt der Konzert. Für nächstes Jahr geht das Unternehmen „durch die geplante Ergebnisentwicklung davon aus, die vereinbarten Werte wieder zu erfüllen“. 

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung vorschlagen, für das vergangene Jahr eine reduzierte Dividende in Höhe von 0,10 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,15 Euro) auszuschütten. Die Ausschüttungsquote erhöhe sich damit von 8,7 auf 15,2  Prozent. „Die Verringerung der Dividende dient auch der Schonung des Eigenkapitals des Konzerns, das in den kommenden Jahren wieder deutlich verbessert werden soll“, teilte die Bauer-AG heute mit.

 

Der Bauer-Konzern ist mit seinen drei Segmenten (Bau, Maschinen und Resources) mit mehr als 110 Tochterunternehmen und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell in rund 70 Ländern der Welt tätig. Das Segment Bau profitiert nach Unternehmensangaben von der insgesamt guten Entwicklung der Baumärkte weltweit. Trotz der vielen Unsicherheiten und Krisenherde sei der Bedarf an Infrastruktur – wie Straßen, Brücken, Dämme oder Energieversorgung – groß. Die zunehmende Urbanisierung erfordere vermehrt Spezialtiefbauleistungen, die es ermöglichten, in immer komplexeren und schwierigeren Verhältnissen Gebäude zu errichten. 

Insgesamt erwirtschaftete das Bau-Segment im vergangenen Jahr eine Gesamtkonzernleistung von 722 Millionen Euro. Sie lag damit 2,8 Prozent unter der des Vorjahres (743 Millionen). Das Ebit erhöhte sich von 13,9 Millionen auf 30,4 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern betrug 9,5 Millionen Euro – im Vorjahr waren es minus 7,3 Millionen Euro, was vor allem durch die Tochterfirma in den USA verursacht worden war. „Die Fertigstellung des Dammprojekts Center Hill hatte eine erhebliche finanzielle Belastung mit sich gebracht und eine Neuausrichtung der Tochterfirma notwendig gemacht“, wird dazu erklärt.

 

Im vergangenen Jahr musste das Segment Verluste in den Baufirmen in Hongkong und Malaysia hinnehmen. „In Malaysia hatte sich die Vergabe dreier großer Projekte immer wieder verzögert, so dass Kapazitäten fast sechs Monate lang nicht eingesetzt werden konnten“, erklärt Bauer. In Hongkong habe man für ein Großprojekt zur Erweiterung des Flughafens Vorarbeiten geleistet, sei aber letztlich bei der Vergabe nicht berücksichtigt worden. Beides verursachte nach eigenen Angaben in Summe einen Verlust von deutlich über zehn Millionen Euro und erklärt allein den Unterschied zwischen der ursprünglichen Prognose des Konzerns und dem endgültigen Ergebnis. Demgegenüber stehe im Bau-Segment ein zusätzliches Ergebnis von etwas mehr als zehn Millionen Euro, das auf die Beteiligung „Wöhr + Bauer GmbH“ zurückzuführen sei. Das Unternehmen hatte im Berichtsjahr einen sehr guten operativen Gewinn erwirtschaftet; zudem hat Bauer seine Anteile auf 16,67 Prozent reduziert. 

Der Auftragsbestand lag mit 585,3 Millionen Euro um 1,0 Prozent leicht unter dem Vorjahr mit 591,1 Millionen Euro. Da hier der bisher einbezogene Auftragsbestand der Immobilienfirma „Wöhr + Bauer GmbH“ in den Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr nicht mehr enthalten sei, ist der Auftragsbestand im Kerngeschäft Spezialtiefbau deutlich angestiegen.

Das Dogerner Aubecken, das über zwei Millionen Kubikmeter Wasser fasst und als Ausgleich der Wasserführung im Rhein dient, wird einer umfangreichen Sanierung unterzogen. Um die Sicherheit des Dammbauwerks langfristig zu gewährleisten, stellte die Bauer-Spezialtiefbau-GmbH eine bis zu 21 Meter tiefe Dichtwand her. 

Das Segment Maschinen habe sich in einem schwierigen Marktumfeld gut behauptet. Der Zuwachs bei Groß- und Sondergeräten trug positiv zum Ergebnis bei, heißt es aus Schrobenhausen. Auch der Vertrieb von Ankerbohrgeräten und Drehgetrieben sei „erfreulich“ gewesen. Das Service- und Ersatzteilgeschäft habe sich als wichtiger Geschäftsbereich etabliert. Die Gesamtkonzernleistung ging um 13,5 Prozent auf 651,7 Millionen Euro zurück. Dabei sei zu berücksichtigen, dass im Jahr 2015 die bereits erwähnten Leistungen aus der Veräußerung und Neubewertung von Geschäften in Höhe von 77,8 Millionen Euro enthalten waren. Die Umsatzerlöse reduzierten sich leicht um 1,0 Prozent von auf 542,7 Millionen Euro.

Das Tiefbohrgeschäft – nun im Joint Venture mit Schlumberger – ist dabei im vergangenen Jahr nicht mehr enthalten, so dass der Wert komplett auf das Kerngeschäft mit Spezialtiefbaugeräten zurückzuführen ist und somit einen Zuwachs aufweist. „Das ist umso höher zu bewerten, als der weltweite Baumaschinenmarkt in den Jahren von 2012 bis 2015 einen Rückgang um etwa 28 Prozent verzeichnete“, erklärte die Bauer-AG heute. Im gleichen Zeitraum sei es Bauer gelungen, seine Umsätze annähernd stabil zu halten. Das Ebit ging von 99,4 Millionen auf 37,0 Millionen Euro zurück. Rechne man aus dem Jahr 2015 die genannten Einflüsse von 77,8 Millionen Euro heraus, so erhöhte sich das Ebit sehr deutlich. Das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich von 65,4 Millionen auf 10,9 Millionen Euro.

Der Auftragsbestand lag mit 144,0 Millionen Euro um 12,4 Prozent über dem Vorjahr mit 128 Millionen Euro. „Im vierten Quartal konnten gute Auftragseingänge verzeichnet werden. Dies führte dazu, dass der Auftragsbestand zum Jahresende trotz der in dieser Zeit üblicherweise hohen Auslieferungsquote auf ähnlich hohem Niveau war wie im sonstigen Jahresverlauf“, erklärt der Konzern.

Im dritten Segment – Resources – ist der Bauer-Konzern mit einer neuen Organisationsstruktur ins laufende Geschäftsjahr gestartet. Die umfangreiche Umstrukturierung wurde zum Jahreswechsel abgeschlossen, so dass sich das Segment unter dem Dach der „BAUER Resources GmbH“ nun wieder auf das operative Geschäft fokussieren kann könne. Die Gesamtkonzernleistung konnte um 19,5 Prozent auf 264,7 Millionen Euro gesteigert werden. Das Ebit verbesserte sich von minus 19,8 Millionen auf minus 3,2 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von minus 29,4 Millionen auf minus 8,5 Millionen Euro. Der Auftragsbestand lag mit 278,8 Millionen um 0,8 Prozent höher als im Vorjahr. 

Noch bis 2020 wird Bauer mit den Arbeiten am bisher größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte, der Sanierung der Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen, beschäftigt sein. Mit der Neuausrichtung und dem verbesserten Auftragsbestand geht das Unternehmen davon aus, das Segment in den nächsten zwei Jahren wieder in die Gewinnzone zu führen. Die sehr gute Auftragslage bilde die Basis für das laufende Geschäftsjahr der Bauer-Gruppe. Der Auftragsbestand wuchs bis Ende vergangenen Jahres auf 1008 Millionen Euro und lag damit 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert.

 

„Operativ haben wir uns deutlich verbessert und einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben einige Geschäftsbereiche neu ausgerichtet und uns aus einigen Märkten zurückgezogen, geben uns damit aber nicht zufrieden. Wir haben weitere Bereiche identifiziert, wie Personal, Einkauf und Produktion, und arbeiten daran, diese effizienter zu gestalten", so Prof. Thomas Bauer. "Diese Anstrengungen sowie die sehr gute Auftragslage bieten uns die Möglichkeit, unsere Ertragskraft wieder nachhaltig zu steigern." 

Der Bauer-Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr eine Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro, ein Ergebnis nach Steuern von etwa 23 bis 28 Millionen Euro sowie ein Ebit von etwa 75 Millionen Euro. Die Planungen für die kommenden Jahre sähen unverändert ein Wachstum zwischen drei und acht Prozent bei der Gesamtkonzernleistung vor.


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