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In Pfaffenhofen gibt es jetzt zehn Feldgeschworene. Eine Tätigkeit, die Tradition hat und Verschwiegenheit verlangt.

(ty) Fünf neue Feldgeschworene für Pfaffenhofen hat Bürgermeister Thomas Herker (SPD) vereidigt. Der Stadtrat hatte eine Erhöhung auf künftig zehn ehrenamtliche Abmarkungshelfer beschlossen. Wilhelm Hausner, Rudolf Händl, Josef Fuß, Michael Reim und Josef Sonhüter waren von den fünf bisherigen Feldgeschworenen in dieses kommunale Ehrenamt gewählt worden. Als ihren Obmann wählten sie einstimmig Wilhelm Hausner. Was aber hat es mit dieser – durchaus etwas geheimnisvollen – Tätigkeit auf sich?

Seit einer im Jahr 1900 erstmals vom bayerischen Innenministerium erlassenen „Feldgeschworenenordnung“ werden die staatlichen Vermessungsbeamten im Freistaat von den ehrenamtlich tätigen Feldgeschworenen unterstützt, die in den einzelnen Städten und Gemeinden auf Lebenszeit gewählt werden.

Die Feldgeschworenen – auch „Siebener“ genannt, weil es früher meistens sieben von ihnen in jedem Ort gab – haben sich aus den alten Mark- oder Feldgerichten entwickelt, die vor allem in den fränkischen Landesteilen schon seit Jahrhunderten bestanden und hohes Ansehen genossen.

„Heute sind die Aufgaben des Feldgeschworenen im Abmarkungsgesetz geregelt“, erklärt die Stadtverwaltung in einer aktuellen Mitteilung. Dazu gehöre zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit der bayerischen Vermessungsverwaltung das Anbringen von Grenzzeichen beziehungsweise das Verbringen der Grenzzeichen in die richtige Lage. „Außerdem fungieren die Ehrenamtlichen als Vermittler zwischen den Vermessungsbeamten und den beteiligten Bürgern.“  

Früher seien die Grenzsteine von den Feldgeschworenen durch geheime Zeichen gegen willkürliches Versetzen geschützt worden. Diese  so genannten Siebenerzeichen sind besonders geformte, meistens auch beschriftete Zeichen aus Ton, Glas, Porzellan oder Metall, die in bestimmter – und eben geheimer – Art den Grenzzeichen beigefügt werden.

„Heute wird der Schutz der Grenzzeichen gegen Lageveränderungen durch die Maßzahlen und Koordinaten der Vermessungsbehörden gewährleistet“, heißt es aus dem Rathaus. „Das Siebenergeheimnis stellt aber ein zusätzliches Indiz für die unversehrte Situierung der Grenzsteine dar und ist außerdem erhaltenswertes Brauchtum.“ 

Vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit werden die Feldgeschworenen durch den Bürgermeister feierlich vereidigt. So verpflichteten sich jetzt auch die fünf Neuen, ihre Aufgaben als Feldgeschworene gewissenhaft zu erfüllen, ihres Amtes unparteiisch zu walten und das ihnen anvertraute „Siebenergeheimnis“ zeitlebens zu bewahren.  

Im gesamten Stadtgebiet von Pfaffenhofen – es umfasst knapp 100 Quadratkilometer – sind neben den fünf neuen auch noch vier langjährige Feldgeschworene im Einsatz: Martin Fröschl (bereits seit 1972), Josef Geißler, Josef Axthammer und Andreas Hirschberger. Passives Mitglied der Riege ist Anton Fasold.


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