Naturschutz-Projekt zeigt Wirkung in diesem vor Millionen von Jahren durch die Eiszeiten geschaffenen Landstrich.
(ty) Das Bayern-Netz-Natur-Projekt „Paartaler Sanddünen“ blüht und gedeiht. Wie Anita Engelniederhammer, die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Pfaffenhofener Landratsamt heute mitteilte, wird durch gezielte Pflegemaßnahmen die ursprüngliche Artenvielfalt der blütenreichen Magerrasen und Wiesen der Paartaler Sanddünen zwischen Hohenwart und Reichertshofen wiederhergestellt und entwickelt. Bei den so genannten Sanddünen handelt es sich um Millionen Jahre alte, sandig-kiesige Buckel, die in den Eiszeiten von Flugsand dünenartig überdeckt wurden.
Die sandigen Böden sind stellenweise äußerst nährstoffarm und können auch das Regenwasser nicht speichern. Deshalb haben sich dort über die Jahrhunderte artenreiche Magerwiesen sowie Sand- und Trockenrasen mit vielen bunt blühenden Kräutern entwickelt. „Noch bis vor 50 Jahren wurden die sandigen Buckel gemäht oder beweidet. Allerdings sind sie schwer zu bewirtschaften und brachten nur wenig Ertrag. Deshalb wurden sie aufgeforstet oder blieben sich selbst überlassen“, berichtet Engelniederhammer.
„Ohne die Nutzung durch den Menschen verschwanden die bunten Wiesen aus der Kulturlandschaft und wurden von Gehölzen oder Gestrüpp verdrängt“, erklärt die Expertin. „Mit den vielen Kräutern gingen auch die Schmetterlinge, Heuhüpfer und Wildbienen verloren.“ Bereits seit vielen Jahren mäht die Naturschutzbehörde des Landratsamts deshalb rund um das Naturschutzgebiet Windsberg artenreiche Magerrasen und Extensivwiesen.
Um weitere Flächen für einen Biotopverbund zu entwickeln, wurde das vom Landkreis getragene und über den Bayerischen Naturschutzfonds geförderte Bayern-Netz-Natur-Projekt „Paartaler Sanddünen“ ins Leben gerufen: „Bereits im vergangenen Jahr entfernte der Ökotrupp des Landkreisbauhofs am Windsberg an der Straße zwischen Starkertshofen und Freinhausen Gehölze und die Flächen konnten erstmals seit vielen Jahren wieder gemäht werden“, so Engelniederhammer. Die ersten Erfolge könne man jetzt sehen: Karthäuser-Nelke & Co. haben wieder Licht und Luft zum Blühen.
Auch am Schindwidlberg bei Gotteshofen sollen nun die Blumen wieder sprießen. Wie alte Luftbildaufnahmen zeigen, war nicht nur der Windsberg, sondern auch die Flur bei Gotteshofen bis vor zirka 40 Jahren nahezu gehölzfrei. „Um die mittlerweile verschwundenen Magerrasen wieder herzustellen, wurden im Herbst vom Forstamt auf Reichertshofener Grund die Bäume gefällt. Nun steht an den Böschungen und Hängen die Rodung der Wurzelstöcke an“, berichtet Engelniederhammer.
Um die Entwicklung zu beschleunigen, sollen im Sommer Mähgut und Samen von blütenreichen Wiesen aus dem Naturschutzgebiet Windsberg auf die gerodeten Flächen übertragen werden. Die vom Freistaat Bayern geförderte Naturschutz-Aktivität wird nach Angaben der Kreisbehörde vom Maschinenring Ilmtal durchgeführt, der auch schon beim Heidelerchen-Projekt die Landschaftspflege übernommen hat.