Selbsterklärter Lebenskünstler (55) feiert unbemerkt Party in fremdem Haus, türmt mit Beute im Wert von 2000 Euro und wird nach einer Handy-Ortung in einem Kreis von Teelichtern sitzend festgenommen.
(ty) Eine 49-Jährige aus Bergkirchen-Günding staunte nicht schlecht, als sie heute früh aufstand und ins Wohnzimmer ging: Hier hatte offenbar jemand eine Party gefeiert. Sie hatte zunächst einen ihrer Söhne im Verdacht, weckte diesen auf und stellte ihn zur Rede. „Es wurde aber schnell klar, dass jemand in das Einfamilienhaus in der Hauptstraße eingebrochen war“, so ein Polizei-Sprecher. Es ist die Geschichte eines seltsamen Einbruchs – inklusive Festnahme eines selbsterklärten wohnsitzlosen Lebenskünstlers (55).
Der ungebetene Gast hatte es sich nach Angaben der Dachauer Polizeiinspektion offenbar recht gemütlich gemacht. „In Ruhe aß er ein Glas Nutella und trank eine Flasche Prosecco. Zur Untermalung stellte er Kerzen auf den Boden und zündete sie an. Mit Kissen machte er sich ein Lager vorm Kamin und lackierte sich die Finger- und Fußnägel. Die Sauna im Keller gefiel ihm scheinbar nicht – er setzte sie kurzerhand unter Wasser.“ Wie lange der Einbrecher sich in dem Haus herumgetrieben hatte, das müsse noch geklärt werden, heißt es von der Polizei.
Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Mann die Eingangstür – auf noch unbekannte Art und Weise – geöffnet und war so in das Anwesen gelangt. Laut Polizei durchsuchte er das ganze Gebäude. Warum ihn dabei niemand aus der vierköpfigen Familie gehört hat, ist auch noch ein Rätsel. Auf der Terrasse stellte der Eindringling mehrere Tüten und Taschen mit Kleidung, Lebensmitteln und anderen Gegenständen zum Abtransport bereit.
Zum Verhängnis wurde dem Mann, dass er sich ein Handy gekrallt hatte. Denn über dieses konnte er dann geortet werden. Die Gesetzeshüter fanden ihn schließlich zirka zwei Kilometer von dem Haus entfernt – in einem Feld sitzend. Er trug dabei die Kleidung von einem der Söhne und hatte auch die „Michael Kors“-Handtasche der 49-Jährigen bei sich. Die Tasche hatte er mit Geldbeuteln und anderem Diebesgut gefüllt. „Rund um sich hatte er Teelichter aufgestellt“, berichtet ein Polizei-Sprecher.
Bei dem Mann handelt es sich den Angaben zufolge um einen 55-jährigen wohnsitzlosen Oberhachinger, der sich selbst als freischaffenden Lebenskünstler bezeichnet. Über den Tathergang machte er keine Angaben, heißt es von der Polizei. „Eine Erklärung für sein etwas seltsames Verhalten hatte er ebenfalls nicht.“
Das bei dem Beschuldigten entdeckte Diebesgut hat laut Polizei einen Wert von ungefähr 2000 Euro. Der in dem Haus angerichtete Schaden könne noch nicht beziffert werden – es wird aber von mehreren tausend Euro ausgegangen. Wie es jetzt mit dem 55-jährigen Lebenskünstler weitergeht, wird ein Richter zu entscheiden haben.