Pfaffenhofener Delegation informierte sich im serbischen Valjevo über das Gemeinschaftsprojekt „Biodiversität in der Stadt“ – Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung.
(ty) Sehen, lernen, miteinander für die Zukunft planen: Das ist die Zielsetzung das gemeinsamen Nachhaltigkeitsprojekts der Städte Valjevo und Pfaffenhofen zur „Umgestaltung kommunaler Grünflächen in urbane Lebensräume (Urban Biodiversity)“. Mit diesem Ziel fuhren kürzlich auch Manfred „Mensch“ Mayer (GfG), Stadtrats-Referent für Grünanlagen, und Ex-Stadtrat Theo Abenstein (CSU), Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise Bayern“, als Vertreter der Stadt Pfaffenhofen nach Serbien.
Das laufende Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Ausgangspunkt ist die UN-Charta 2030 mit ihren 17 Zielen zur „Nachhaltigen kommunalen Entwicklung“. Die „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) von „Engagement Global“ in Bonn unterstützt die Umsetzung der Agenda im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Der Besuch der Pfaffenhofener Delegation folgte auf die erste Informationsreise einer Delegation aus Valjevo nach Pfaffenhofen im vergangenen Herbst.
Bei einem ersten Zusammentreffen mit dem stellvertretenden Bürgermeister Dragan Jeremic und führenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung sowie der Abteilung für Stadtplanung und Stadtentwicklung im serbischen Valjevo ging Mayer auf das Bedrohungspotenzial durch die Versiegelung von Flächen und durch den schädlichen Einsatz von Chemie ein. Er betonte, dass man in Pfaffenhofen insbesondere den Lebensraum und das Nahrungsangebot für Bienen und Schmetterlinge, die für den Fortbestand vieler Pflanzen unverzichtbar sind, erweitern wolle.
„Deshalb sind wir in der Stadt Pfaffenhofen dazu übergegangen, Grünflächen durch den Anbau mehrjähriger nektarführender Blumen, Stauden und Fruchtpflanzen von reinen Dekorationsanlagen in bunte Nutzanlagen umzuwandeln, von denen Bienen und Insekten ebenso profitieren können wie der Mensch“, so Mayer. In Valjevo besteht in dieser Hinsicht trotz der bereits vorhandenen großzügigen Grünflächenangebote Optimierungspotenzial, was nicht nur eine ökologische Aufwertung der Flächen bedeuten würde, sondern sogar mittelfristig Einsparungen bei Arbeits- und Materialeinsatz.
Abenstein betonte: „Wir sind nach Valjevo gekommen, um voneinander zu lernen. Nach den ersten Besichtigungen habe ich den positiven Eindruck gewonnen, dass Valjevo eine großzügige Grünflächenstruktur aufweist, die es im Grundsatz zu bewahren gilt.“ Trotzdem, so befand er, „sind auch hier ökologische Verbesserungen an mehreren Stellen im Stadtgebiet wünschenswert und sinnvoll“. In den folgenden Tagen schlossen sich eine Reihe von Besichtigungen und Besprechungen mit potenziellen Projektpartnern an.
Über Art und Umfang der Grünflächen-Bewirtschaftung ging es im Gespräch mit der Leiterin des kommunalen Dienstleistungsbetriebs „Vidrak“, Milica Boscovic. „Wesentliche Schritte für eine effiziente Bestandsaufnahme, Kategorisierung und Pflege der Grünanlagen in beiden Städten sind ihre Erfassung in einem Grünanlagen-Kataster sowie das Erstellen eines ganzjährigen Pflegeplans für diese Flächen“, heißt es aus der Pfaffenhofener Stadtverwaltung.
Die Projektpartner seien sich einig, dass erst dadurch eine nachhaltige Bewirtschaftung möglich ist. „In beiden Städten sollen die jeweiligen Kataster vordringlich erarbeitet werden.“ Auch die Einbeziehung der Bevölkerung in das Projekt solle beachtet und gewährleistet werden. „In Pfaffenhofen können sich zum Beispiel Bürger, Unternehmen und Vereine auf freiwilliger Basis an der Pflege und Nutzung kleinerer Grünflächen beteiligen“, teilte die Stadt per Presseerklärung mit.
Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung von Valjevo und die Gäste aus Pfaffenhofen haben den Angaben zufolge vereinbart, in den nächsten Wochen konkrete Maßnahmen sowie einen Zeitplan zu erarbeiten. Mayer und Abenstein sind sich einig: „Die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit bei unseren Kontaktgesprächen hat uns wohltuend beeindruckt. Die erhaltenen Informationen waren umfang- und aufschlussreich.“
Die Bestandsaufnahme sei nun abgeschlossen. „Jetzt geht es in beiden Städten – natürlich im stetigen Austausch – an die konkrete Umsetzung.“ Eine weitere Begegnung von Fachleuten aus beiden Städten ist für den Herbst in Pfaffenhofen geplant, heißt es aus dem Pfaffenhofener Rathaus.