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Bande von falschen Polizeibeamten geschnappt: Bislang sind den Ermittlern neun konkrete Fälle bekannt. Mehrere Beschuldigte in U-Haft.

(ty) Ein Schlag gegen eine Bande von Betrügern, die in mehreren Fällen als falsche Polizeibeamte agiert sowie ihre Opfer um hohe Geldsummen und Wertsachen betrogen haben soll, ist dem Polizeipräsidium Reutlingen in enger Zusammenarbeit mit den Polizeipräsidien München und Oberbayern-Nord gelungen. Gestern klickten in Schrobenhausen und München die Handschellen. Heute wurden in einer gemeinsamen Pressemitteilung Details bekanntgegeben.

 

Bereits seit Anfang April ermitteln demnach die Staatsanwaltschaft Tübingen und die Kripo Esslingen gegen die mutmaßlichen Betrüger, die gegenüber vorwiegend älteren Menschen vortäuschen sollen, Polizeibeamte zu sein, und sie um ihre Wertsachen und hohe Geldbeträge prellen sollen. Gestern wurden  sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 32 Jahren in München und Schrobenhausen festgenommen. Drei von ihnen, die für die Organisation, Logistik und die Entgegennahme der Wertsachen und des Geldes verantwortlich gewesen sein sollen, befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft.  

Aktuell sind – wie mehrfach berichtet – bundesweit massenhaft Delikte im Phänomenbereich „Betrug durch falsche Polizeibeamte“ zu verzeichnen, bei denen  die Opfer einen Anruf eines angeblichen Gesetzeshüters erhalten, der behauptet, eine Straftat zum Nachteil des Angerufenen stehe unmittelbar bevor. Den Opfern wird vorgegaukelt, ihr Geld und ihre Wertsachen sollten vorsichtshalber an einen vermeintlichen Polizeibeamten übergeben werden. Oder es müsse ein Geldbetrag ins Ausland überwiesen werden, damit die Täter überführt werden könnten.

 

Nachdem auf diese Art und Weise im März eine 62-Jährige aus Mössingen um mehrere zehntausend Euro geprellt worden war, gelang es der Kriminalpolizei, die Spur der vorwiegend im Raum München ansässigen Betrüger aufzunehmen. In enger Zusammenarbeit mit Ermittlern der Kripo des Polizeipräsidiums München und der Kripo Ingolstadt gelang es dann den Angaben zufolge, die Mitglieder „der äußerst konspirativ agierenden Bande“ zu identifizieren.  

Und nachdem bekannt geworden war, dass in Schrobenhausen eine 62-Jährige um ebenfalls mehrere zehntausend Euro betrogen werden sollte, gelang es Spezialeinheiten der bayerischen Polizei, einen 30-jährigen Deutschen bei der Geldabholung auf frischer Tat festzunehmen.

Noch am selben Tag wurden auf richterlichen Beschluss die Wohnungen der weiteren fünf Tatverdächtigen durchsucht.  Hierbei konnten die Ermittler in München und Eching neben einer Schusswaffe und mehreren zehntausend  Euro Bargeld auch zahlreiche weitere Beweismittel auffinden und beschlagnahmen. Das wurde heute gemeldet. Auch die fünf weiteren Tatverdächtigen, ein Deutscher und vier Türken, seien vorläufig festgenommen worden.

 

Während drei von ihnen nach der Durchführung der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt worden seien, sei der 30-jährige Geldabholer noch am Mittwochnachmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt worden. Ein 22-jähriger Deutscher, der als Logistiker für die Koordination der Geldabholer verantwortlich gewesen sein soll, sowie ein 28-jähriger Türke, der einer der Köpfe der aus der Türkei agierenden Gruppe sein soll, wurden am heutigen Vormittag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ die von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehle und setzte sie in Vollzug. Die Beschuldigten wurden daraufhin in Justizvollzugsanstalten eingeliefert.  

Die Gruppierung steht – so wurde heute erklärt – im Verdacht, für bislang mindestens sechs Straftaten in Baden-Württemberg und Bayern verantwortlich zu sein, wobei sie bei drei davon insgesamt mehr als 100 000 Euro Bargeld und Schmuck erbeuten konnten. In drei weiteren Fällen, bei denen die Bande versucht haben soll, mehr als 200 000 Euro zu erlangen, sei es beim Versuch geblieben. Die Ermittlungen, auch zu der Frage, für welche weiteren Straftaten die Verdächtigen möglicherweise verantwortlich sind, dauern noch an. 


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