Nachdem er aus dem Rettungswagen geflüchtet war, kannte er kein Halten mehr. Erbitterter Kampf mit vier Polizisten endet in der Psychiatrie.
(ty) Gestern gegen 19.30 Uhr sind über Notruf zeitgleich zwei Meldungen zu ein und derselben Adresse am Karl-Marx-Ring in München-Neuperlach eingegangen: Wohnungs-Einbruch, Täter vor Ort und Bedrohung mit Waffe – so lauteten die Stichworte. Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich für die Polizisten heraus, dass zuvor außerdem eine Rettungswagen-Besatzung einen Mann auf der Straße liegend angetroffen hatte. Die Helfer nahmen ihn in das Fahrzeug auf. Nach kurzer Fahrt im Rettungswagen flüchtete er gewaltsam. Die Notrufe waren die Folge.
Anschließend drang der 29-Jährige den Angaben zufolge über den Balkon in die Wohnung eines 78 und 80 Jahre alten Ehepaares am Karl-Marx-Ring ein. Das Paar verständigte die Polizei über den Notruf darüber, dass eine Person auf den Balkon gestiegen war. Dies hatte auch ein 44-jähriger Nachbar beobachtet und kam dem Paar zur Hilfe. Er hielt den Eindringling mit einer Softair-Waffe in Schach. Dies wiederum hatten offenbar weitere Nachbarn gesehen, falsch gedeutet und den Notruf wegen Bedrohung mit Waffe abgesetzt.
Aufgrund der mutmaßlich akuten Gefahrenlage rückten mehrere Streifenwagen an. Die zuerst eingetroffenen Beamten teilten nach kurzer Zeit mit, dass in der Wohnung sowohl die Person als auch die Waffe gesichert werden konnten. Als der Eindringling, ein 29-jähriger Münchner, jedoch fixiert werden sollte, habe er massiven Widerstand geleistet. Die Beamten forderten daraufhin Unterstützung an. Der 29-Jährige lieferte sich – so wird gemeldet – nach dem Eintreffen einer weiteren Streife einen erbitterten Kampf mit nun vier Beamten, in dessen Rahmen er auch versucht haben soll, an die Waffe von einem der Polizisten zu kommen. Dies gelang ihm allerdings zum Glück nicht.
Während des Kampfes habe sich der 29-Jährige eine stark blutende Wunde am Kopf zugezogen. Außerdem spuckte er den Angaben zufolge blutigen Speichel in Richtung aller inzwischen eingetroffenen Beamten – auch nach seiner Fixierung mit Handschellen hörte er damit nicht auf. Er wurde dann vor Ort vom Notarzt erstversorgt sowie zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Von dort aus wurde er schließlich in die Psychiatrie eingewiesen.
Im Rahmen der weiteren Überprüfung stellte sich heraus, dass der 29-Jährige ein polizeibekannter Drogen-Konsument ist. Gegen den 29-Jährigen wird nun unter anderem wegen Hausfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Insgesamt kamen vier Beamte direkt mit dem Blut des Beschuldigten in Kontakt. Sie wurden wegen einer möglichen Infektion zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Wohnungsinhaber und der Nachbar blieben unverletzt.