Betriebsrat: "Gerade jetzt müssen zielsichere Entscheidungen für unsere Zukunft getroffen werden, doch die bleiben bis dato aus." Gefordert wird ein Richtungswechsel in der Produktion.
(ty) Auf der zweiten Betriebsversammlung des Jahres haben die Arbeitnehmervertreter von Audi einen Richtungswechsel in der Audi-Produktion gefordert. Aus Sicht des Betriebsrats ist aktuell keine Strategie erkennbar. Diese sei jedoch dringend erforderlich, um die elektrische Zukunft, vor allem an den Heimatstandorten Ingolstadt und Neckarsulm, erfolgreich zu gestalten. „Gerade jetzt müssen zielsichere Entscheidungen für unsere Audi-Zukunft getroffen werden, doch die bleiben bis dato aus“, kritisierte der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Peter Mosch vor rund 8000 Audianern.
Mosch forderte daher vom Vorstand, endlich eine zukunftssichernde Produktionsstrategie zu erarbeiten und umzusetzen. „Der aktuelle Wandel der Automobilindustrie verzeiht uns keine Stockfehler. Wir müssen unsere Fertigungslinien weiter flexibilisieren, für die elektrische Zukunft einrüsten und brauchen zudem Zusagen für neue Produkte, die unsere Heimat-Standorte auslasten“, so Mosch.
Neben der Forderung nach einer Produktionsstrategie sieht der Audi-Betriebsrat aber weiteren Handlungsbedarf, um der Belegschaft Sicherheit und Stabilität für die Zukunft zu geben. Dazu wandte sich Mosch in seiner Rede direkt an Vorstandschef Rupert Stadler: Der Audi-Boss müsse die Kommunikation des Unternehmens, gerade gegenüber der Belegschaft, deutlich verbessern und die Informationspolitik überdenken.
Darüber hinaus brauche die Belegschaft gerade in diesen Zeiten eine Kultur des Vertrauens und Miteinanders. Diese Kultur müsse das Unternehmen jetzt stärker fördern und motivierende Maßnahmen ergreifen. „Unsere Belegschaft macht unseren Erfolg überhaupt erst möglich“, sagte Mosch. „Sie ist der Schlüssel zum Erfolg und den darf man nie verlieren.“
In ihrem anschließenden Bericht des Betriebsrats erklärte Ingrid Seehars mit Blick auf die Zukunft: „Neben einer umfassenden Kommunikation brauchen wir aber auch dringend Qualifizierungskonzepte, die unsere Belegschaft für die Herausforderungen der Zukunft weiter fit machen.“ Der aktuelle Wandel in der Automobilindustrie, der mit Digitalisierung, neuen Geschäftsmodellen und alternativen Antriebskonzepten einhergehe, könne nur dann im Sinne der Menschen gestaltet werden, wenn die gesamte Belegschaft informiert, eingebunden und entsprechend qualifiziert werde. „Die Belegschaft will sich weiterqualifizieren. Bereitschaft und Wille sind da. Jetzt ist die Unternehmensleitung am Zug“, so die Betriebsrätin.