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Der zu Ende gehende Monat der Sicht der Wetter-Experten und mit Fotos aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.

(ty) In den ersten beiden Juli-Dekaden lag Mitteleuropa zeitweilig unter dem Einfluss von Hochdruckgebieten, die jedoch regelmäßig von Westen heranziehenden Tiefdruckgebieten Platz machen mussten. Im Übergangsbereich gelangte häufig sehr warme oder gar heiße Luft von der Iberischen Halbinsel in den Süden und Westen Deutschlands. Nachfolgend entluden sich immer wieder schwere Gewitter mit Sturmböen, Hagel und teilweise großen Niederschlagsmengen. Der Nordosten Deutschlands verblieb dagegen meist in mäßig warmer oder kühler Luft, die sich im letzten Monatsdrittel durch Tief „Alfred“ in Verbindung mit intensivem Dauerregen vorübergehend in ganz Deutschland durchsetzen konnte. Insgesamt war der Juli ein warmer und sehr nasser Monat mit etwas zu wenig Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

 

Der Juli verlief mit 18,1 Grad Celsius um 1,2 Grad wärmer gegenüber der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Die Abweichung zur Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug plus 0,1 Grad. Teilweise herrschten große Temperaturunterschiede in Deutschland. So meldeten Itzehoe und Hamburg insgesamt nur zwei Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad. In Waghäusel-Kirrlach, südlich von Mannheim, Ohlsbach bei Offenburg und in Regensburg gab es dagegen neun so genannte heiße Tage mit Werten über 30 Grad.  

Die höchsten Temperaturen meldeten Saarbrücken-Burbach am 6. Juli und Sachsenheim, nördlich von Stuttgart, am 19. Juli mit jeweils 35,6 Grad. Die niedrigsten Temperaturen meldete in der Nacht zum 14. die Mess-Stelle Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 3,5 Grad – dabei trat sogar geringer Bodenfrost auf. 

Mit bundesweit rund 130 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Juli 163 Prozent seines Solls von 78 l/m². Damit gehört er zu den zehn niederschlagsreichsten Juli-Monaten seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Die ersten beiden Dekaden verliefen sehr abwechslungsreich. Kurze trockene Abschnitte gingen meist mit heftigen Gewittern zu Ende. Diese brachten oft Sturmböen, Hagelschlag und extreme Niederschläge, wie in Friedrichshafen-Unterraderach am Bodensee am 8. Juli mit 123 l/m². 

Das letzte Juli-Drittel wurde geprägt von Tiefdruckgebieten. So brachte die Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“, insbesondere Tief „Alfred“, vom 24. bis zum 26. Juli Dauerregen über dem südlichen Niedersachsen und Thüringen: An der Eckertalsperre im Harz fielen 302 l/m² innerhalb von 72 Stunden.  Zahlreiche andere Mess-Stellen meldeten neue Monatsrekorde. In der Folge traten viele Bäche und Flüsse über die Ufer, überschwemmten Innenstädte und Dörfer.

 

Dem Sonnenschein fehlten mit rund 195 Stunden lediglich sechs Prozent zu seinem Soll von 212 Stunden. Am meisten schien die Sonne in einem Streifen vom Bodensee bis nach Passau – örtlich etwa 250 Stunden. Dagegen war Sonne im Weserbergland und im Harz mit teilweise unter 150 Stunden Mangelware. 

Bayern kam im Juli auf durchschnittlich 18,2 Grad, rund 130 l/m² Niederschlag und war mit etwa 215 Stunden besonders sonnenscheinreich. Am Abend des 18. Juli prasselten zwischen Kempten und Füssen bis zu fünf Zentimeter dicke Hagelkörner auf die Gemeinde Eisenberg, wo Dächer und Autos demoliert wurden. Anschließend lag die Hagelschicht dort stellenweise einen halben Meter hoch.


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