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Nach der Kritik des CSU-Bürgermeisterkandidaten Thomas Röder kommt eine ungewöhnliche Retourkutsche – vom Pfaffenhofener Weihnachtswichtel höchst persönlich und in Gedichtform

(ty) Das nennt man mal eine ungewöhnliche Antwort. Auf die Schelte des CSU-Bürgermeisterkandidaten Thomas Röder hin hat sich nun der Weihnachtswichtel höchstpersönlich zu Wort gemeldet – und zwar per Gedicht und in Reimform. Die Wichtel-Verse lesen Sie im Anschluss im Wortlaut.

Röder hatte, wie berichtet, kürzlich Kritik am "Weihnachtswichtel" geübt und in diesem Zusammenhang von "kulturellen Mutationen" gesprochen. Nach jüngsten Debatten, wie etwa über den St.-Martins-Umzug, legte er Wert auf die Feststellung, dass die Erhaltung christlicher Werte und der Tradition bei den Leuten "ein absolut wichtiges Thema" sei. "Es brodelt schon seit Jahren in der Bevölkerung – die Pfaffenhofener wollen keine Weihnachtswichtel und keinen Weihnachtszauber", so Röder.

Heute Abend nun hat Fabian Stahl, der Präsident der „Interessengemeinschaft Lebendige Innenstadt“ (IGLI), die hinter dem Weihnachtswichtel steht, im Namen des kleinen Geschenke-Überbringers die gereimte Retourkutsche verschickt. „Da er keine E-Mail-Adresse hat, bat er mich, sein Gedicht zu versenden“, schreibt Stahl und verbindet das mit einem Terminhinweis. Ab Donnerstag, 28. November, um 16 Uhr, beziehe der Weihnachtswichtel wieder sein Wichtelhaus am Hauptplatz und lade alle Kinder zu Kinderpunsch und Lebkuchen ein.

Hier nun das Gedicht vom Weihnachtswichtel:

 

„Der Wichtel weint gar sehr,

die CSU mag ihn nicht mehr.

Fünf Jahre hat er ihnen Säckchen gebracht,

jetzt soll alles aus sein – gute Nacht!

Herr Röder, oh welch ein Graus,

will einen Nikolaus im Wichtelhaus.

Ein Heiliger als Werbefigur,

was denkt sich die CSU da nur?

Zum Maskottchen wird der Heilige Nikolaus,

mit seiner Geschichte ist es dann aus.

Und das nur, weil der Herr Schranz,

ein Wahlkampf-Thema suchet – und fands.

Leider ist dies total daneben,

denn Veränderungen dieser Art hat es schon viele gegeben.

 

Ein Augustinermönch vor langer Zeit,

dachte sich: Heilige gehen nur zu weit.

Er wollte, dass die Menschen beim Schenken,

nur an den Erlöser denken.

Der Nikolaus, er sollte weg,

für die Kinder ein riesen Schreck.

Doch dann kam mit viel Elan,

das Christkind auf den Plan.

Und so war es bald vollbracht,

der Geschenkebringer Nr. 1 in der Heiligen Nacht.

Und selbst für Herrn Luther,

war alles wieder in Butter.

So brachte das Christkind den Protestanten Geschenke ins Haus,

den Katholiken noch immer der Nikolaus.

Bald gingen viele nach Amerika,

und dort veränderte sich  der Nikolaus wunderbar.

Dort wurde er zum Weihnachtsmann,

kam übers Meer zurück und dann

kam die nächste Rotation: Das Christkind liefert nun frei Haus,

den Katholiken die Geschenke aus.

 

Gleichzeitig wurde es international,

inzwischen hat man die Qual der Wahl.

Frankreich hat den Père Noël,

wer mag, geht zum Bäcker Bergmeister ganz schnell,

da steht sie nämlich schon,

die französische Version.

Beim Weihnachtsbrauchtum, das kann man sehen,

ist Vielfalt wunderschön.

Das ist wie immer Brauch und Tradition,

weiter gegeben von Generation zu Generation,

fügt der eine hinzu, der andere lässt weg,

sonst wäre Brauchtum ein toter Fleck.

 

Der Pfaffenhofener Weihnachtswichtel nur,

ist keine Brauchtumsfigur,

er ist einfach nur nett,

und wenn alle im Bett,

bringt er seine Säckchen,

auch Päckchen,

gekauft in der Innenstadt,

damit die einen charmanten Lieferservice hat.

 

Der Wichtel von den Kindern weiß,

der Nikolaus kommt am 6. Dezember durchs Eis.

Am Heiligen Abend dann,

ist das Christkind dran.

Beide stehen nicht Ende November schon bereit,

dafür haben sie keine Zeit.

 

Vielleicht war das der CSU unbekannt,

sie ist jedenfalls sehr uncharmant,

und mag noch nicht mal Zauber in der Weihnachtszeit.

Keine Lichter, keine Plätzchen –  das geht mir nun doch zu weit.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Herr Röder nicht lesen kann.

Bei Facebook hat er reingetippt,

dass es bei uns keinen Christkindlmarkt gibt.

Nun hab ich ihn schon oft gesehen,

mitten auf dem Christkindlmarkt stehen,

und auf dem Tor zum Markt da steht,

dass es sich hier um den Christkindlmarkt dreht.

 

Jeder macht mal dumme Sachen,

hernach kann man darüber lachen.

Drum liebe CSUler, seid gescheit:

Sagt einfach: Es tut uns leid,

dann haben wir alle eine schöne Weihnachtszeit.

 

Der Pfaffenhofener Weihnachtswichtel“

 

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