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Ungewöhnliche Aktion im Pfaffenhofener Klärwerk offenbart Handlungsbedarf für die Stadtwerke: Jede Menge verdichteter Schlamm hat sich festgesetzt.

(ty) Er hängt an einem dünnen Stahlseil und wird mit einer Winde ganz langsam und vorsichtig hinabgelassen, durch eine Luke oben in der Trichterspitze des Turms. 21 Meter hoch ist jeder der beiden Faultürme, in denen das Pfaffenhofener Klärwerk Energie speichert. "Wie bei einer Biogas-Anlage wird hier organisches Material in das Biogas Methan und in Kohlenstoffdioxid abgebaut", erklärt Heinz Hollenberger, Sprecher der Stadtwerke. Damit erzeugt das Kommunalunternehmen dann in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme für die eigene Kläranlage.

 

Das kleine Glasfenster im Helm des etwas altertümlich aussehenden Taucheranzugs beschlägt ein wenig, schon bevor der Berufstaucher überhaupt eingestiegen ist. Doch Grund zur Sorge besteht nicht. Oben kümmern sich insgesamt vier weitere Kollegen, drei Männer und eine Frau, um die Sicherheit des Tauchers in dem Faulturm. Der wird über einen Schlauch mit komprimierter Luft versorgt und hat für alle Fälle noch eine Reserveflasche bei sich. Außerdem kühlt Wasser seinen Taucheranzug. "Denn weil es im Faulturm gärt, herrschen dort Temperaturen um die 37 Grad Celsius", sagt Hollenberger.

 

Doch warum muss der Berufstaucher überhaupt in die Türme hinein? "Er soll dort überprüfen, was sich im Laufe der Zeit an deren Wänden abgelagert hat", so Hollenberger. "Nicht nur wie viel Masse, sondern auch welche Substanzen dort kleben." Dafür nimmt der Taucher einen Metalleimer mit in den Turm und füllt diesen mit Schlamm, der dann genau untersucht wird. Das Ergebnis: In einem der Türme befinden sich laut Schätzungen nach den Tauchgängen 500 Kubikmeter Schlamm. Schlamm, der nicht mehr fließen könne, sondern sich verdichtet habe zu einer kompakten dicken Masse. Im anderen Turm seien es 200 Kubikmeter verdichteter Schlamm. Zur Einordnung: Beide Türme haben eine Kapazität von jeweils 2500 Kubikmeter.   

Und was bedeutet das? "Jetzt besteht Handlungsbedarf", heißt es aus den Stadtwerken. Mit einer so genannten nassen Faulschlamm-Räumung müssen die Türme demnächst gereinigt werden. Dabei komme ein Druckluftheber zum Einsatz, der die Ablagerungen absaugen werde. Die gute Nachricht: Bei dieser Reinigung können die Türme in Betrieb bleiben.


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