Logo
Anzeige
Anzeige

Auto-Umweltdaten sollen Wettervorhersagen für Straßen verbessern. Das Kooperations-Projekt wird mit 1,5 Millionen Euro gefördert und könnte ein Meilenstein für sicheres autonomes Fahren sein.

(ax) Können Verkehrsteilnehmer minutengenau vor Aquaplaning oder Schneeschauern entlang ihres Reiseweges gewarnt werden? Wird der Bordcomputer beim autonomen Fahren rechtzeitig vor der vereisten nächsten Kurve das Tempo drosseln? Ob solche präzisen Wettervorhersagen für Deutschlands Verkehrswege künftig möglich sind, hängt entscheidend davon ab, Wetterbeobachtungen entlang des gesamten Straßennetzes flächendeckend und nahezu live auswerten zu können.

Der Ingolstädter Autobauer Audi und der deutsche Wetterdienst (DWD) starten deshalb gemeinsam das Forschungsprojekt ‚"Flotten-Wetter-Karte"‘. Die Kooperation wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Forschungsinitiative "mFUND" mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Ziel ist es nach Angaben des DWD, zu erforschen, wie künftig Umweltdaten aus Sensoren von Millionen Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen genutzt sowie datenschutzkonform und in Echtzeit verteilt werden können, sodass diese die Wettervorhersagen und Warnungen des DWD verbessern können.

Der DWD verfügt in Deutschland über knapp 2000 eigene Wettermess-Stationen und kann auf weitere Mess-Stellen zum Beispiel der Länder zugreifen. Die Qualität dieser Wetterdaten ist sehr hoch – die Dichte des Messnetzes aber für eine geographisch hochaufgelöste Erfassung der Wetterzustände entlang jedes einzelnen Straßenabschnittes in Deutschland nicht ausreichend. 

Derartige „weißen Flecken“ auf der Straßenkarte könnten perspektivisch durch kontinuierlich gemessene, hoch verfügbare Sensormessdaten aus dem alltäglichen Verkehrsaufkommen in Deutschland gefüllt werden. Eine besondere Herausforderung stellt hierbei die Angleichung dieser Daten an die DWD-Daten dar, da die Messgenauigkeit der Fahrzeug-Sensorik nicht mit der hochpräzisen Messtechnik meteorologischer Netze konkurrieren kann.



In dem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt wollen Audi und der DWD laut heutiger Mitteilung nicht nur gemeinsam erforschen, welches Potenzial Umweltdaten aus Autos für die Vorhersagen des DWD haben. Geklärt werden solle auch, ob die heute schon verfügbare Sensorik der Fahrzeuge ausreicht oder weiterentwickelt werden muss. So sei noch offen, ob die Sensorik zum Beispiel Sichtweite, Glätte oder Niederschlags-Intensität im bewegten Fahrzeug derart genau erfasse, dass diese Daten einen maßgeblichen Beitrag zur Verbesserung der Vorhersagen des DWD leisten könnten.



Der nationale Wetterdienst wird den Angaben zufolge testen, wie die zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Beobachtungsdaten der Fahrzeuge in seine Wettervorhersage-Modelle eingespeist werden können. Beide Partner wollen der Mitteilung zufolge Methoden entwickeln, künftig detailliertere Straßenwetter-Vorhersagen nutzergerecht zu erzeugen sowie zu visualisieren und so für die Anwender automatisch verfügbar zu machen.

Sollten die Projektziele erreicht werden, wäre dies nach Einschätzung von Audi und DWD ein Meilenstein bei der Entwicklung sicherer Rahmenbedingungen für das autonome Fahren. Zugleich wären verbesserte Straßenwetter-Vorhersagen ein wichtiger Beitrag zu einem sicheren und wirtschaftlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland, heißt es abschließend.


Anzeige
RSS feed