Mehreinnahmen von zig Millionen dürften die finanzielle Situation sowie die weitere Planung grundlegend verändern.
Von Tobias Zell
Der Stadt Pfaffenhofen steht offenbar ein ebenso unerwarteter wie beinahe unglaublicher Geldregen ins Haus. Nach Informationen unserer Zeitung ist heuer mit absoluten Rekord-Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu rechnen. Es geht demnach um eine Größenordnung von sage und schreibe 46 Millionen Euro. Zur Einordnung: Noch im November präsentierte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) bei der Bürgerversammlung eine Folie, aus der hervorging, dass man zu diesem Zeitpunkt noch mit 18,5 Millionen Euro kalkuliert hatte.
Jetzt, nur ein paar Wochen später, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Wobei es nach Recherchen unserer Redaktion auch schon im vergangenen Jahr deutliche Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer gegeben hatte: Statt den zunächst erwarteten 20 Millionen flossen um die 27 Millionen Euro in die Stadtkasse. Doch was sich da nun für heuer abzeichnet, sprengt wohl selbst die kühnsten Erwartungen und klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Die im Raum stehenden 46 Millionen Euro sind allerdings im doppelten Sinne einmalig.
Zum einen, weil es sich hierbei um eine Größenordnung bislang ungekannten Ausmaßes handelt. Zum anderen, weil sich dieses finanzielle Highlight zumindest in dieser Dimension wohl so bald nicht wiederholen wird. Dem Vernehmen nach resultieren die millionenschweren Mehreinnahmen, die für heuer erwartet werden, zum einen aus sehr hohen Nachzahlungen sowie zum anderen aus sich – offenbar zum Teil daraus ergebenden – stattlichen Vorauszahlungen.
Rathauschef Herker wird die frohe Kunde vom Geldregen mutmaßlich am Dienstagvormittag öffentlich machen. Die Stadtverwaltung hat dieser Tage im Namen des Bürgermeisters für 9 Uhr zu einem Pressegespräch geladen, das Thema lautet: „Darstellung der Kennzahlen der Haushaltsentwicklung.“ Am Donnerstagnachmittag soll dann in der Sitzung des Stadtrats (Beginn: 17 Uhr im Rathaus-Festsaal) der städtische Haushalt für das laufende Jahr beschlossen werden. Es geht dann um einen Etat, der – auch wegen der sprudelnden Gewerbesteuer – ein Rekord-Volumen von beinahe 120 Millionen Euro haben dürfte.
Diese Zahlen zur (erwarteten) Gewerbesteuer präsentierte Bürgermeister Herker noch im November.
Angesichts der massiven Mehreinnahmen aus der Gewerbesteuer ändert sich nicht nur die aktuelle Finanz-Situation der Stadt Pfaffenhofen grundlegend, sondern mutmaßlich auch die Finanz-Planung für die nächsten Jahre. Denn was man mit diesem Millionen-Geschenk alles anfangen kann, mag sich jeder selbst ausrechnen. Zum Beispiel wäre damit der komplette Hallenbad-Neubau mit einem Gesamt-Investitions-Volumen von 26 Millionen Euro auf einen Schlag bezahlt. Oder der aktuell laufende Doppel-Neubau der Grund- und Mittelschule, der insgesamt gut 27 Millionen Euro verschlingt.
Laufende und bereits anvisierte Investitionen gibt es bekanntlich in der Kreisstadt jede Menge. So wurde etwa mit dem kompletten Neubau der Kita „St. Andreas“ ein weiteres Millionen-Projekt in Angriff genommen. Außerdem sollen, wie berichtet, über mehrere Jahre insgesamt 30 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau fließen. Ferner steht wohl die Sanierung der Anton-Schranz-Straße bevor. Und die Umsetzung des künftigen Verkehrs-Konzepts – Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt hin oder her – bringt ebenfalls mehrere bauliche Maßnahmen mit sich, die bezahlt werden wollen.
Weitere Daten vom November vergangenen Jahres; hier zum (erwarteten) Schuldenstand: So wird es nun wohl nicht mehr kommen.
Lokalpolitisches Ziel war es zuletzt, trotz aller Investitionen den Schuldenstand der Stadt – aktuell um die 14 Millionen Euro – in den Jahren bis 2020 nicht über die 20-Millionen-Euro-Marke klettern zu lassen. So mancher sah diese Dimension mit Sorge. Doch angesichts von nun 46 Millionen Euro, die auf einen Schlag in die Kasse fließen, dürfte sich auch das relativieren. Anders gesagt: Pfaffenhofen könnte sich mit diesen Millionen auch einfach von heute auf morgen schuldenfrei machen.
Eigentlich wären die Rücklagen der Stadt in den kommenden Jahren nahezu aufgebraucht worden. Angesichts der neuen Entwicklung sieht das wohl anders aus. Auch diese Grafik wurde im November bei der Bürgerversammlung gezeigt.