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Erst überlaufende, später gefrorene Böden: Der Deutsche Wetterdienst fasst die Jahreszeit bezüglich der Pflanzen-Entwicklung zusammen

(ty) Der Winter 2017/18 war in seiner Gesamtbilanz mild, nass und sonnig – die einzelnen Monate fielen allerdings unterschiedlich aus. So waren der Dezember und Januar mild, nass und trüb und sorgten für eine schlechte Bodenbefahrbarkeit sowie eine nicht zur Ruhe kommende Pflanzenwelt. Im Februar war insbesondere gegen Monatsende das Gegenteil der Fall. Eisige Temperaturen ließen die Böden tief gefrieren. Viel Sonne und zugleich fehlende Niederschläge trockneten die Böden zusätzlich aus.  Die Gülle-Ausbringung war so zu Beginn der Jahreszeit aufgrund wassergesättigter, gegen Ende wegen gefrorener Böden kaum möglich. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Auswirkungen  des Wetters auf die Landwirtschaft in Deutschland im Winter 2017/18.



Die überwiegend westliche Wetterlage, die im November herrschte, dauerte auch im Dezember an. Sie brachte meist nasskaltes und wolkenreiches Wetter mit vielen Niederschlägen. Diese fielen im Flachland nur gelegentlich, im Bergland überwiegend als Schnee. Damit bildete sich in der Adventszeit gebietsweise eine geschlossene Schneedecke aus. Die Winterungen konnten während der zeitweise kälteren Phasen mit Nachtfrösten abgehärtet werden und vorübergehend konnte der Frost wenige Zentimeter in die Böden eindringen. Die Zwischenfruchtbestände waren jedoch noch nicht abgefroren.

An Weihnachten kam deutliche mildere Luft heran, starkes Tauwetter setzte ein und vereinzelt blühten sogar die ersten Haselsträucher und Schneeglöckchen. Trotzdem herrschte im Großen und Ganzen Winterruhe. Feldarbeiten waren aufgrund der hohen Bodenfeuchte kaum möglich – erste Pfützen bildeten sich auf den Feldern. Aus diesem Grund konnten mancherorts nicht die letzten Zuckerrüben geerntet und abtransportiert werden. Nur im mitteldeutschen Trockengebiet sah die Situation anders aus: Dort waren die Bodenwasservorräte auch bis zum Monatsende nicht gefüllt. 



Wie im November und Dezember dominierten auch im Januar Tiefdruckgebiete mit milder Luft, reichlich Niederschlag und wenig Sonne. Sie wuchsen teilweise zu gewaltigen Sturmtiefs – wie „Burglind“ und „Friederike“ – heran und brachten vor allem im Südwesten eine ungewöhnlich lange anhaltende milde Witterung mit extremen Niederschlägen. Hohen Luftdruck mit kalter und trockener Luft gab es zeitweise nur im Nordosten. Es trat zwar öfter Nachtfrost auf, gab aber nur vereinzelt Eistage, sodass der Frost lediglich kurzzeitig und nur geringfügig in die Böden eindringen konnte.

Damit war bei den weitgehend wassergesättigten Böden eine Befahrbarkeit kaum gegeben, das heißt auch bei Sperrfristverschiebung war eine Gülleausbringung unmöglich. In tieferen Bodenschichten verstärkte sich die Sickerung, das meist zusätzliche Wasser verwandelte ebene Flächen nun in Seenlandschaften. Die Winterruhe wurde bei den milden Temperaturen immer wieder unterbrochen. An vielen Orten stäubten Hasel- und Erlensträucher, dazu kamen blühende Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse. Der phänologische Vorfrühling hatte damit einen rasanten Vorsprung von gut drei Wochen – verglichen mit dem langjährigen Mittel.



Im Februar stellte sich die Wetterlage um. Es baute sich hoher Luftdruck auf, Tiefdruckgebiete hatten keine Chance. Die Niederschläge nahmen deutlich ab, immer öfter zeigte sich die Sonne. Sie sorgte tagsüber im Flachland weiterhin für Plusgrade, während im Gegensatz zum Januar in den klaren Nächten nun häufiger leichter bis mäßiger, über Schnee teils auch strenger Frost auftrat. Ende Februar kam eisige Kaltluft hinzu. Sie führte vielfach zu zweistelligen Minusgraden und Dauerfrost. Während zunächst das Ausbringen von Gülle weiterhin kaum möglich war, verbesserten sich in der Monatsmitte die Bedingungen.

 

Mit den Nachtfrösten drang der Frost in die Böden ein, sodass vielerorts die Felder und Wiesen befahren wurden und eine Gülle-Ausbringung bei entsprechender Auftau-Schicht möglich war. Gegen Monatsende war diese dann auf den dauergefrorenen Böden nicht mehr möglich. Der Frost, verbunden mit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und lebhaftem Wind ließ nicht nur die oberen Bodenschichten, sondern auch das in Wald und Flur befindliche abgestorbene Pflanzenmaterial austrocknen. Dadurch erhöhte sich die Waldbrandgefahr in den letzten Februartagen, der DWD musste verbreitet die Gefahrenstufe 3 melden, es folgten erste Waldbrände. Im kalten Februar war die Abhärtung der Winterungen gegeben und in der Pflanzenwelt herrschte nun endlich Winterruhe. 


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