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Klares Votum, denn eine Generalsanierung erscheint wenig wirtschaftlich. 

(adr/ty) Die Geisenfelder Realschule mit Sporthalle wird nicht generalsaniert, sondern neu errichtet. Das hat der Bau- und Vergabe-Ausschuss des Pfaffenhofener Kreistags in seiner heutigen Sitzung vor Ort einhellig beschlossen. Die Entscheidung für diese Variante hatte sich abgezeichnet. Dem anvisierten Zeitplan zufolge soll das auf ungefähr 25 Millionen Euro taxierte Großprojekt im nächsten Jahr geplant werden, gebaut würde demnach in den beiden Folgenjahren. Ende 2021 könnte die neue Schule im Idealfall fertiggestellt sein.

In der Dezember-Sitzung war die Landkreis-Verwaltung vom Gremium damit beauftragt worden, mit der Regierung von Oberbayern abzuklären, inwieweit die teure Generalsanierung der Realschule aus wirtschaftlichen Erwägungen überhaupt förderfähig ist beziehungsweise ob ein Neubau nicht zweckmäßiger wäre. Dies war damals auch vor dem Hintergrund geschehen, dass ein Verfahren nach der so genannten Vergabe-Verordnung für Architekten- und Ingenieur-Leistungen zur Findung der zu beauftragenden Architekten und Fachplaner erforderlich ist – weil die Honorar-Summen über dem aktuellen Schwellenwert von 221 000 Euro netto liegen. Somit ist laut Kreisbehörde zwingend eine europaweite Ausschreibung der freiberuflichen Dienstleistungen erforderlich.

Die Ausschuss-Mitglieder schauten sich in der in die Jahre gekommenen Schule um.

Kürzlich war die grundsätzliche Einschätzung der Regierung von Oberbayern eingegangen. Demnach scheint ein Neubau nicht nur die wirtschaftlich sinnvollere Lösung, sondern auch förderfähig zu sein, wie es in der Vorlage zur heutigen Sitzung heißt. Auch die interne technische Bauabteilung der Regierung sei der grundsätzlichen Ansicht, dass ein Neubau eine wirtschaftliche Lösung darstellen könne. Demnach betragen die fiktiven förderfähigen Neubau-Kosten auf Basis einer Hauptnutzfläche für 30 Klassen rund 24,06 Millionen Euro. Davon 80 Prozent ergäbe rund 19,25 Millionen – diese Zahl ist von großer Bedeutung.

Denn anhand der im Dezember vom Ingenieurbüro vorgestellten Kostenschätzung für eine Generalsanierung – auf Basis der aktuellen Richtwerte und mit Prognose für 2020 – errechnete sich ein Betrag in Höhe von rund 20,8 Millionen Euro. Somit wäre der 80-prozentige Orientierungswert für Sanierungen überschritten und die Wirtschaftlichkeit einer Generalsanierung nach den aktuell angenommenen Kosten nicht gegeben. Auf gut Deutsch: Kostet eine Sanierung 80 Prozent eines Neubaus, dann wird in aller Regel der Neubau vorgezogen.

Entsprechend fiel dann auch heute Nachmittag einstimmig die Entscheidung für den Neubau – die sich bereits im Dezember abgezeichnet hatte. Und das Gremium beschloss, das Verfahren nach der Vergabe-Verordnung für Architekten- und Ingenieur-Leistungen für die Realschule Geisenfeld mit Sporthalle auf Basis einer Neubau-Maßnahme durchzuführen. Jetzt wird also ein europaweites Verfahren angestoßen, um die Architekten- und Planungsleistungen zu vergeben. Mit einer diesbezüglichen Entscheidung wird diesen Herbst gerechnet.

Uns so ginge es dann weiter: Das kommende Jahr stünde im Zeichen der Planung des Neubaus. Gebaut würde – so wäre es Stand heute denkbar – in den Jahren 2020 und 2021. Ende des Jahres 2021 könnte, wenn alles glatt läuft, die neue Schule praktisch fertig sein. Anschließend würde der Altbau abgerissen – bis auf den noch nicht so alten Erweiterungsbau aus dem Jahr 2001. Letzterer soll stehen bleiben und an den neuen Komplex angedockt werden. Zweifel gibt es indes daran, ob die anvisierte Größenordnung von Kosten in Höhe von zirka 25 Millionen Euro tatsächlich ausreicht. Doch spätestens die Planungen werden Klarheit schaffen.

Der Bauausschuss, angetreten in der Turnhalle.

Vor der Abstimmung machten sich die Ausschuss-Mitglieder heute bei einem Rundgang zusammen mit Realschul-Direktorin Sabine Billinger selbst ein Bild vom Zustand des Gebäudes. In der späteren Diskussion brachte es Martin Seitz (CSU) dann auf den Punkt: „Nach dem Einblick, den wir jetzt alle erhalten haben, brauchen wir gar nicht in Richtung Sanierung zu gehen.“ Dass die rund 25 Millionen Euro für ein neues Schulgebäude am Ende eher nicht reichen könnten, wurde schon mal ins Auge gefasst. „Die Kosten werden höher“, prophezeite Hans Prechter (CSU), doch müsse es das einem wert sein.

Dass der Neubau auf dem jetzigen Pausenhof entstehen soll, fand Kerstin Schnapp (Grüne) einen wichtigen praktischen Aspekt. „Der Schulbetrieb wird dadurch nicht gestört.“ Der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (FW) gab indes zu bedenken, dass die Landkreis-Bevölkerung bis zum Jahr 2035 um 15 Prozent zunehmen werde und somit der Bedarf an Schulklassen steige. Kreiskämmerer Walter Reisinger verwies darauf, dass die aktuellen Zahlen des Schulamts zugrunde gelegt würden. Realschul-Chefin Billinger erklärte, dass es schön wäre, wenn man mit einem Rahmen von 32 Klassen statt der bisher zugrunde gelegten 30 planen könne. Vor allem am freute sie sich aber, wie sie bekräftigte, dass überhaupt neu gebaut wird.


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