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Die Bäckerei Wiesender hat heute ihren "Vortagsladen" an der Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen eröffnet.

Von Alfred Raths

Womöglich einen neuen Kundenkreis erschließt sich die hiesige Bäckerei Wiesender mit ihrem "Vortagsladen" in Pfaffenhofen. Unter dem Motto "Gutes von gestern" gibt es hier ab sofort ausschließlich Backwaren und Konditorei-Produkte, die vom Vortag übrig geblieben sind – und zwar zum halben Preis. Heute wurde der Laden an der Hohenwarter Straße eröffnet.

Firmenchef Karl Wiesender mag es nicht, wenn gute Backwaren sprichwörtlich vor die Säue geworfen werden: "Die Sachen sind ja für Menschen gemacht worden." Achtsamer und verantwortungsbewusster Umgang mit Lebensmitteln sind ihm ein Anliegen. Mit dem "Vortagsladen" steuert der Familienbetrieb deshalb seit dem heutigen Vormittag der Verschwendung von Lebensmitteln entgegen – ganz im Sinne der Pfaffenhofener Nachhaltigkeits-Strategie. "Wir wollen, dass einwandfreie Produkte nicht weggeworfen werden", betont der Chef.

Semmeln, Brote und Konditorei-Waren, die in den 17 anderen Wiesender-Filialen nicht verkauft worden sind, werden in der Firmenzentrale gesammelt und anderntags in den Vortagsladen gefahren. Es kämen jeweils so um die 100 Brote, 500 Semmeln und 400 Gebäckstücke zusammen. Wiesender spricht von etwa zehn bis zwölf Prozent Retouren. "Die Qualität bleibt aber gleich, lediglich bei der Frische muss man Abstriche machen", erklärt er. Ob etwa eine Semmel dann härter oder weicher sei, das hänge von der Luftfeuchtigkeit ab. "Ansonsten gibt es keine Nachteile."

In dieser neuen Filiale an der Hohenwarter Straße, die zuletzt gut neun Monate geschlossen war, gibt es die einwandfreien Waren von gestern allesamt mit einem Preisnachlass von 50 Prozent. Und zwar ausnahmslos. Bislang ging ein Teil der Retouren an einen zertifizierten Landwirt, der sie an die Schweine verfüttert hat. Ein anderer Teil wanderte in eine Biogas-Anlage. Künftig gehen die Retouren, die den Kriterien entsprechen, am nächsten Tag im "Gutes von gestern"-Laden über die Theke. "Unangetastet bleibt der Anteil für die Tafeln in Pfaffenhofen und Freising", betont Karl Wiesender. Die bekommen seinen Worten zufolge auch weiterhin alles, was sie brauchen.

Was selbst im Vortagsladen nicht verkauft worden ist, werde zwangsläufig wie in der Vergangenheit entsorgt. Bäcker-Kollegen hätten aber bereits gute Erfahrungen mit ihren Vortagsläden gemacht, berichtet der Pfaffenhofener Unternehmer. "Wenn es gut gemacht wird, sind sie sehr zufrieden." Der Erfolg sei aber sehr vom Personal abhängig. Das müsse die Nachhaltigkeits-Philosophie mittragen. An der Hohenwarter Straße steht mit Holger Merkl ein Mann hinter der Ladentheke, dem dies wichtig ist. "Mir hat das Konzept so gut gefallen, dass ich mich da unbedingt mit einbringen wollte", sagt der 52-Jährige – und fügt scherzend hinzu: "Ich passe hierher, bin ich doch selbst Gutes von gestern."

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