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1500 Polizisten probten heute Nacht mit Rettungskräften und weiteren Beteiligten am Münchner Hauptbahnhof den Ernstfall.

(ty) Der erste Täter sticht mit einem Messer wahllos auf Passanten ein, während zwei Mittäter im Untergrund mit Schusswaffen agierten. Am Münchner Hauptbahnhof kommt es bei dem Szenario kurz nach Mitternacht zum Angriff von insgesamt vier bewaffneten Tätern. Eine besondere Herausforderung im Zwischengeschoss sind die zahlreichen Personen, die den Einsatzkräften die Lokalisierung der Angreifer erschweren. Ein vierter Täter ist in einem Zug am Bahnsteig des Starnberger Flügelbahnhofs und schießt auf Passanten, die um ihr Leben rennen.

Kurz darauf nimmt der Schütze auch die Beamten des Polizeipräsidiums München und der Bundespolizei unter Beschuss, die wiederum versuchen, ihn kampfunfähig zu machen. Sowohl am Hauptbahnhof wie auch auf einem abgeschotteten Trainingsareal der Münchner Polizei in Garching-Hochbrück – wo sich eine simulierte Geiselnahme abspielte – wurde eine ebenso anspruchsvolle wie realistische Handlung geboten, die von regulär ihren Dienst verrichtenden Einsatzkräften der Nachtschicht zu bewältigen war. 

Der Ablauf dieser groß angelegten Übung in München in der vergangenen Nacht berücksichtigte nicht nur zahlreiche Erkenntnisse der vergangenen Jahre aus dem Bereich Terror und Amok, sondern zwang die Einsatzkräfte durch die Schaffung eines zweiten Ereignisorts auch, sich flexibel auf die Besonderheiten der jeweiligen Szenarien einzulassen. Um die Übung noch wirklichkeitsnaher zu halten, wurden über Mitteilungen am Notruf sowie über die sozialen Netzwerke mehr als 1500 Meldungen, Hinweise und Anrufe eingespielt, die zahlreiche Gerüchte und Fehldeutungen beinhalteten.

Dieses hohe Informations-Aufkommen stellte die übenden Einsatzkräfte vor zusätzliche Herausforderungen. Es mussten relevante von unwichtigen Informationen getrennt sowie Gerüchte oder tatsächliche Hinweise schnell und sicher erkannt werden. Gleichzeitig wurden während der diversen Manöver weitere, eigentlich nicht im Dienst gewesenen Einsatzkräfte alarmiert und wichtige Bereiche wie Tatortarbeit, Betreuung von Opfern und Zeugen sowie kriminalpolizeiliche Hintergrund-Ermittlungen „live“ anhand der laufenden Ereignisse abgearbeitet.

Die Übung wurde an den beiden "Tatorten", im Präsidium und im Führungsstab sowie in den Fachdienststellen von Schiedsrichtern begleitet. Sie dokumentierten die Entscheidungen und Maßnahmen der Einsatzkräfte und stellen ihre Erkenntnisse als wichtige Bausteine für die danach anstehende Aufbereitung der Übung zur Verfügung.

An dem Gesamtszenario nahmen neben 1000 Beamten des Polizeipräsidiums München und 500 Beamten der Bundespolizei auch Mitarbeiter des Landratsamts München, der Deutschen Bahn, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes sowie der Münchner Verkehrsgesellschaft teil. Zusätzlich waren 400 Leute in unterschiedlichen Rollen als Darsteller eingesetzt.

Die beteiligten Behörden und Organisationen wollten unter anderem überprüfen, inwieweit die überarbeiteten und aktualisierten Einsatzkonzepte einen Praxistest bestehen. Daneben waren die schnelle und anlaufzeitfreie Zusammenarbeit zwischen den Behörden sowie ein effektiver Informationsfluss zentrale Aufgaben.

"Außerhalb der Übung war die Einsatzfähigkeit der Münchner Polizei und der Bundespolizei gewährleistet", wie die Polizei betonte. Ab Beginn der Übung seien die in die Szenarien eingebundenen Kräfte des Nachtdienstes durch bereitstehendes Personal ersetzt worden, womit die Bewältigung des normalen Einsatzaufkommens sichergestellt worden sei.

Die Übung verlief nach Angaben der Polizei ohne Störungen. Es sei zu keinen nennenswerten Beeinträchtigungen im Reiseverkehr rund um den Hauptbahnhof gekommen. Die Polizeibehörden bedankten sich bei den Anwohnern und Gewerbetreibenden rund um den Hauptbahnhof sowie bei den Anliegern in Garching-Hochbrück für ihre Geduld und Unterstützung sowie beim Technischen Hilfswerk für die geleistete Arbeit. Diese gemeinsame Großübung „LELEX“ am Münchner Hauptbahnhof sowie im nördlichen Münchner Landkreis hatte gegen 0 Uhr begonnen und war gegen 3.40 Uhr beendet worden. Die Öffentlichkeit war – wie berichtet – ausgeschlossen. Teile des Bahnhofs sowie umliegende Straßenbereiche waren gesperrt.


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