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Co-Geschäftsführer der Ilmtalklinik-GmbH wird persönlicher Referent von Martin Wolf und Beteiligungs-Manager.

Von Tobias Zell 

Christian Degen, derzeit einer der beiden Geschäftsführer der Ilmtalklinik-GmbH und zuvor Kreis-Rechnungsprüfer, kehrt zurück ans Landratsamt. Er bekleidet die neu geschaffene Stelle des persönlichen Referenten von Landrat Martin Wolf (CSU) und soll zugleich als Beteiligungs-Manager fungieren. Mit Krankenhaus-Themen wird der 37-Jährige also weiterhin intensiv befasst sein. Der Übergang soll fließend erfolgen, die zeitliche Schiene wird noch abgestimmt. Zu klären gilt es ferner, ob Ingo Goldammer dann als alleiniger Klinik-Chef fungiert oder ob ein Nachfolger für Degen gesucht wird. Insider gehen davon aus, dass es auf die Beibehaltung einer Doppelspitze hinausläuft.

 

Gestern war der Pfaffenhofener Landkreis-Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet worden. Der Etat umfasst ein Rekord-Volumen von 130,5 Millionen Euro und sieht auch die Schaffung von sechs neuen Stellen vor. Eine davon soll nun Christian Degen bekleiden. In seiner Haushalts-Rede betonte Landrat Wolf, „dass wir in Zukunft ein verstärktes Augenmerk auf die Wahrnehmung der Aufgaben des Landkreises außerhalb der Kernverwaltung legen müssen“. Man brauche „eine intensive fachliche und zeitlich ausgeweitete Betreuung“ der Landkreis-Beteiligungen. Davon gibt es laut Wolf immerhin 24 – von der Ilmtalklinik-GmbH über den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises (AWP) bis hin zur Sparkasse.

Wie Wolf erläuterte, soll das Beteiligungs-Management, das bisher in der Kreisfinanzverwaltung mit einer halben Stelle angesiedelt war, künftig mit einer Vollzeitstelle im Büro des Landrats wahrgenommen werden. Gleichzeitig soll die Person, die diesen Posten innehat, als persönlicher Referent des Landrats fungieren. Dies sei bei vielen Gebietskörperschaften momentan üblicher Standard, so Wolf. Damit trage man der Bedeutung und Mehrung der Aufgaben in diesem Bereich Rechnung. Und wie Wolf in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung bekanntgab, ist für diese „herausragende Position“ der frühere Kreis-Rechnungsprüfer und jetzige Co-Geschäftsführer der Ilmtalklinik-GmbH, Christian Degen, vorgesehen. Bekanntlich hatte sich Degen bei seinem Wechsel vom Landratsamt in die Chef-Etage der Klinik ein Rückkehrrecht zusichern lassen.

 

Wolf bezeichnet die Personalie Degen als „günstige Option“. Der 37-Jährige habe „hervorragende verwaltungsrechtliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse“ sowie „langjährige Verwaltungs-Erfahrung“. Er kenne sowohl das Landratsamt als auch die Beteiligungen des Landkreises – insbesondere die Ilmtalklinik – sehr gut. Gerade um die Krankenhaus-GmbH mit ihren beiden Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg werde sich Degen auch in Zukunft – in Zusammenarbeit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Wolf  – „intensiv kümmern“, heißt es aus der Kreisbehörde. 

Die – auch zeitliche – Gestaltung des personellen Übergangs will der Landrat nach eigenen Angaben den zuständigen Kreisgremien in den nächsten Sitzungen vorstellen. Ihm sei „ein sachgerechter Ausgleich“ wichtig. Degen selbst spricht gegenüber unserer Zeitung von einem „fließenden Übergang“ und einer „angemessenen Übergangszeit“ – das liege ihm selbst sowie allen Beteiligten sehr am Herzen. 

Auch in der morgigen Sitzung des Klinik-Aufsichtsrats soll die Personalie freilich ein Thema sein. Das Kontroll-Gremium wird sich nicht zuletzt mit der Frage zu befassen haben, wie es in der Klinik-Geschäftsführung weitergeht. Die Doppel-Spitze Goldammer/Degen hat sich – so die vorherrschende Meinung – bewährt. Und Wolf hatte in der Vergangenheit mehrfach wissen lassen, dass seiner Meinung nach die umfangreichen Herausforderungen – wirtschaftliche Sanierung, Generalsanierung und konzeptionelle, strategische (Neu-)Ausrichtung, Kulturwandel – von einer Person nicht zu bewältigen sind. Dem Vernehmen nach soll deshalb vor dem Hintergrund von Degens bevorstehendem Ausscheiden aus der Klinik-Leitung möglichst rasch an einer Nachfolge-Lösung gearbeitet werden. 

Die Krankenhaus-Mitarbeiter wurden am gestrigen Abend von der Geschäftsführung über die Personalie informiert. „Landrat Martin Wolf hat mich gebeten, ihn bei der strategischen Betreuung der Landkreis-Beteiligungen, zu der natürlich auch im besonderem Maße die Ilmtalklinik-GmbH gehört, zu unterstützen“ und ihn als persönlicher Referent „zu begleiten“, schreibt Degen in einer E-Mail, die unserer Redaktion vorliegt. „Nach reiflicher Überlegung und vor dem Hintergrund, dass in der neuen Funktion eine deutliche Mitprägung der strategischen Ausrichtung der Ilmtalklinik-GmbH auf die nächsten Jahre vorgenommen werden kann“, sei Degen der Bitte von Wolf nachgekommen. Die Entscheidung habe er „dennoch schweren Herzens getroffen“, erklärt er an die Adresse der Klinik-Angestellten, „da mir die Zusammenarbeit mit Ihnen und meinem Geschäftsführungspartner Ingo Goldammer sehr viel Freude bereitet“.

Degen sieht die nach wie vor hochdefizitäre Klinik-GmbH „in vielen Bereichen auf einem sehr guten Weg“. Und, so schreibt er weiter, „ich schätze Herrn Goldammer und seine bisherige Arbeit, die sich an den wirtschaftlichen Ergebnissen auch widerspiegelt, sehr und glaube deshalb fest an eine weitere Konsolidierung, weshalb der eingeschlagene Kurs auch weiterhin beibehalten werden soll“. Deswegen stehe Degen auch „für einen längeren Übergangszeitraum“ und bis zur Klärung der Nachfolge-Regelung „zumindest anteilig auch weiterhin als Geschäftsführer zur Verfügung“. Diese Übergangslösung sei im Sinne von Wolf und der Mitglieder des Aufsichtsrats, „die die Arbeit und die damit einhergehenden Erfolge der letzten Zeit durchaus wertschätzen und weiter darauf bauen wollen“. 

Wolf unterstreicht indes in der heutigen Pressemitteilung die Bedeutung des neu geschaffenen Postens.  Der Landkreis brauche im Haus „eine zentrale Anlauf-, Koordinierungs- und Steuerungsstelle mit erweiterten Kompetenzen“. Die Arbeit bei der Betreuung der über 20 Beteiligungen des Landkreises an Körperschaften und Gesellschaften des öffentlichen und privaten Rechts sei in den vergangenen Jahren immer intensiver und wichtiger geworden; entsprechend umfangreicher sei die Vor- und Nachbereitung von Terminen. Der persönliche Referent soll Wolf demnach auch zu wichtigen Sitzungen und Besprechungen begleiten. 

Als Beispiele nennt Wolf das Gesundheitswesen, den Abfallwirtschaftsbetrieb, den regionalen Planungsverband und den „Zweckverband Verkehrsgemeinschaft Ingolstadt“. In allen Bereichen gebe es Herausforderungen für die Zukunft und gehe es um viel Geld, sagte er gestern im Kreistag. Große Themen wie die Digitalisierung, der soziale Wohnungsbau und der öffentliche Personennahverkehr müssten vorangetrieben werden, um auch in Zukunft im Landkreis gut aufgestellt zu sein. Hier hätten sich die Schwerpunkte der Arbeit im Vergleich zu früheren Jahren deutlich verändert.

Außerdem räumte Wolf gestern vor den Kreisräten ein, sie würden zu Recht erwarten, über die Diskussionen, Arbeitsinhalte und Entscheidungen in den zentralen Themenfeldern noch mehr als in der Vergangenheit informiert sowie eingebunden zu werden. Es sei daher geplant, die Strukturen und die Aufgaben-Verteilung weiter zu verbessern. Ferner werde man die Steuerung und den Ablauf von Prozessen im täglichen Verwaltungs-Ablauf überdenken.

Wolf ist sich nach eigenen Worten sicher, dass durch diese Schwerpunktbildung und die künftige Aufgaben-Verteilung „ein erheblicher Mehrwert für alle betroffenen Bereiche und die gesamte Kreisverwaltung“ entsteht. Die neue Stelle habe insbesondere die Aufgabe, die Kommunikation und den Informationsfluss zwischen dem Landkreis und den betroffenen Organen sowie hier insbesondere zu den Kreisräten zu gewährleisten, die Zusammenarbeit und den Informations-Austausch zu begleiten und zu fördern sowie den Einfluss des Landkreises auf die Beteiligungen sicherzustellen. 

„Ich kenne die Landkreis-Beteiligungen und habe viel Wissen darüber, was deren Führung angeht“, sagte Degen heute im Gespräch mit unserer Zeitung. Das sei nicht zuletzt in Sachen Ilmtalklinik-GmbH wichtig, deren 85-prozentiger Gesellschafter der Kreis Pfaffenhofen bekannt ist (Kreis Kelheim: 15 Prozent). Die Steuerung der Beteiligungen bezeichnet Degen als äußerst bedeutsam – angesichts der hohen Summen, um die es da geht, und wegen der politischen Dimension. „Da kann ich einen guten Beitrag leisten.“ 


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