Fast fünf Millionen Euro wurden in die Sanierung der Rosenburg gesteckt. Sie ist das Wahrzeichen von Riedenburg. Doch die malerische Kleinstadt hat noch viel mehr zu bieten.
(ty) Nach mehr als fünfjähriger Bauzeit kommt die Generalsanierung der Rosenburg in Riedenburg (Kreis Kelheim) nun endgültig zum Abschluss. Der Freistaat investierte nach eigenen Angaben rund 4,7 Millionen Euro in die Instandsetzung der fünf Dachstühle und der Burgmauern sowie den barrierefreien Ausbau der Freiflächen. "Die Restaurierung lässt nicht nur dieses Kulturgut unserer Heimat wieder im alten Glanz erstrahlen", sagt der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU). "Wir stärken damit auch die gesamte Tourismus-Region des Altmühltals." Die Rosenburg ist das Wahrzeichen der Kleinstadt, die seit jeher als beliebtes Ausflugsziel gilt – doch Riedenburg hat weit mehr zu bieten als historische Gemäuer.
Aber noch einmal zur Rosenburg. Aufgrund eingedrungener Feuchtigkeit hatten sich Risse in den Außenmauern und gravierende Schäden an den hölzernen Dachstühlen gebildet. Die Mauerkronen der Burgmauern waren aufgrund ihrer exponierten Lage stark verwittert. "Die teilweise aus dem Jahr 1613 stammenden Dachtragwerke wiesen erhebliche Schäden auf, so dass die Sanierung dringend geboten war", so Minister Füracker. Die Sanierungsarbeiten hatten Ende des Jahres 2012 begonnen und betrafen im Schwerpunkt die Dächer sowie die angrenzenden Fassaden-Bereiche und die Burgmauern. Daneben sei durch die Umgestaltung der Freiflächen die Barrierefreiheit wesentlich verbessert worden, heißt es aus dem Ministerium.
Über der historischen Altstadt von Riedenburg thront die Rosenburg.
Im 12. Jahrhundert als Stammsitz der Grafen von Riedenburg erbaut, wurde die Rosenburg in den folgenden Jahrhunderten mehrmals erweitert und umgebaut, bis sie Ende April 1525 von Aufständischen im Deutschen Bauernkrieg erstürmt und niedergebrannt wurde. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden auf den mittelalterlichen Grundmauern mehrgeschossige Gebäudetrakte als Wohn- und Speichergebäude in schlichten Renaissance-Formen errichtet, die das heutige Erscheinungsbild der Rosenburg prägen. Insbesondere die Kapelle im Erdgeschoss mit ihren Wandmalereien aus der Zeit um 1560 stellen eine besondere Attraktion dar.
Die Burg wird heute durch einen privat betriebenen Falkenhof mit Jagd- und Falknereimuseum genutzt. Im Burghof finden Freiflug-Vorführungen mit Greifvögeln statt, die jährlich Tausende von Besuchern anlocken. Weitere Infos dazu findet man unter www.falkenhof-rosenburg.de. Sehenswert ist in der „Dreiburgenstadt“ – es gibt neben der Rosenburg noch die Ruinen Tachenstein und Rabenstein – auf jeden Fall auch die größte Bergkristall-Formation der Welt. Sie hat fast die Ausmaße eines Kleinwagens.
Außerdem gibt es rund um den großen Bergkristall ein Kristallmuseum, in dem man unzählige weitere Edelsteine betrachten kann. Direkt auf dem Gelände findet sich die bekannte Fasslwirtschaft – hier kann man nicht nur über 40 Biersorten aus aller Welt bestellen, sondern in riesigen, alten Bierfässern sitzen. Auch eine Minigolf-Partie bietet sich an – und auf die Kinder wartet ein „Wilde-Kerle-Spielplatz“.
Aber eben auch einzigartige Baudenkmäler gibt es in der Gemeinde zu bestaunen. Wie zum Beispiel das hoch über dem Tal, auf einem mächtigen Felsen errichtete Schloss Prunn, den Inbegriff einer mittelalterlichen Ritterburg. Um die historischen Gemäuer ranken sich manche Legenden. Außerdem wurde hier einst, im 16. Jahrhundert, eine Handschrift des weltbekannten Nibelungenliedes entdeckt. Die Felsen in dieser Gegend sind heute auch bei Kletterern beliebt.
Burg Prunn.
Nur ein paar Kilometer talaufwärts vom Ortsteil Prunn liegt Riedenburg selbst, und nicht umsonst trägt diese Kleinstadt schon lange den Namen „Perle des Altmühltals“. Seit jeher lockt dieser Flecken Erde Reisende und Ausflügler an. Wegen seiner malerischen Lage und mitunter auch wegen seiner Geschichte. Die früheste urkundliche Erwähnung von „Ritenburg“ datiert aus dem Jahre 1111, bereits 1329 wurde der Ort erstmals als Stadt erwähnt. Der Burggraf von Rietenburg war einst ein bekannter Minnesänger.
Die Gemeinde zählt heute rund 6000 Einwohner und ist mit ihren gut 100 Quadratkilometern die flächenmäßig größte im Naturpark Altmühltal. Bis zur Gebietsreform im Jahre 1972 war Riedenburg sogar ein eigener Landkreis – das Auto-Kennzeichen RID lebt inzwischen wieder auf. Wo heute die Raiffeisenbank am Marktplatz steht, befand sich früher das Amtsgericht. Wo einst das Krankenhaus untergebracht war, ist heute ein Seniorenheim. Neben der staatlichen Realschule gibt es in Riedenburg die im gleichnamigen Kloster untergebrachte Mädchen-Realschule St. Anna. Zudem gibt es eine staatliche Realschule, auch eine Grund- und Hauptschule findet sich im Ort.
Oberhalb von Riedenburg macht das Altmühltal eine große Kurve.
Bekannt ist Riedenburg auch für sein Bauernhof-Museum im Ortsteil Echendorf sowie für das Mittelalter-Fest in der Kernstadt. Außerdem wird am Marktplatz jedes Jahr der „Zigeunerfasching“ gefeiert. Im Sommer ist der Badesee St. Agatha beliebt. Vom Teufelsfelsen beim Ortsteil Jachenhausen aus startet so mancher Drachenflieger seinen Rundflug über das Tal.
Zwei Brauereien sind am Ort ebenso ansässig, wie eine Malzfabrik. Das Schweitenkirchener Agrar-Unternehmen Moser hat sich im Riedenburger Ortsteil Haidhof, direkt am Main-Donau-Kanal, niedergelassen. Die Wasserstraße, die von Bamberg über Nürnberg nach Kelheim führt, bringt nicht nur ellenlange Schubverbände mit allerlei Gütern, sondern auch Hotel-Schiffe – und sie eröffnet die Möglichkeit für Fahrten mit Ausflugsdampfern. Eine der Kanal-Schleusen liegt in Haidhof. Direkt an der Schiffs-Anlegestelle Riedenburg werden die Gäste von einer lebensgroßen Statue des oben genannten Burggrafen begrüßt.
Weitere Infos unter www.riedenburg.de