Logo
Anzeige
Anzeige

Tatort Ottobrunn: Eriteer warf volle Whiskey-Flasche durch Autoscheibe, traf das Opfer im Gesicht. Heute erging Haftbefehl gegen den Beschuldigten.

(ty) Am gestrigen Abend war es gegen 20 Uhr in einem Jugendhaus in Ottobrunn bei München zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei dort untergebrachten so genannten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und zwei Betreuerinnen gekommen. Der 20-jährige Eritreer und sein 17-jähriger äthiopischer Freund hatten nach Angaben der Polizei gegen das Alkoholverbot des Jugendhauses verstoßen. Darauf angesprochen, soll der 20-Jährige die Betreuerinnen körperlich angegangen haben und mit der Faust geschlagen haben. Die Opfer erlitten laut heutiger Mitteilung Kopfverletzungen. Während die Betreuerinnen die Polizei verständigten, seien die beiden jungen Männer aus dem Gebäude geflüchtet.



Unabhängig von den Geschehnissen in dem Jugendhaus kam es laut Polizei in einem Senioren-Wohnheim in Ottobrunn um etwa die gleiche Zeit zu einem Notarzt-Einsatz wegen einer Erkrankung eines Bewohners. Die herbeigerufene Notarzt-Besatzung, bestehend aus einem Rettungs-Sanitäter und einer Notärztin, wollte gerade das Notarzt-Fahrzeug der Berufsfeuerwehr München vor dem Gebäude abstellen, als die beiden aus dem Jugendhaus geflüchteten jungen Männer vorbeigekommen seien. Nun kam es zu der brutalen Attacke.

 

„Ohne erkennbaren Anlass nahm der 20-jährige Eritreer eine mitgeführte volle Whiskey-Flasche und schleuderte diese aus zirka ein bis 1,5 Metern Entfernung gegen die Scheibe der Beifahrertür des Notarzt-Einsatzfahrzeugs“, heißt es aus dem Münchner Polizeipräsidium. Mit massiven Folgen: „Die Flasche durchschlug die Scheibe und traf die Notärztin im Gesicht.“ Die 46-jährige Ärztin erlitt durch die Flasche schwere Verletzungen. Unter anderem, so wird berichtet, trug die Frau ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Kieferbruch, mehrere ausgeschlagene Zähne und Schnittverletzungen im Gesicht davon. Sie wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie stationär aufgenommen werden. Der ebenfalls im Fahrzeug befindliche Rettungs-Sanitäter sei durch umherfliegende Glassplitter am Auge verletzt worden. 



Beide Flüchtlinge türmten nach der Tat, konnten jedoch laut Polizei durch umgehend alarmierte Gesetzeshüter im Rahmen der Fahndung – schnell sowie noch in Tatort-Nähe – festgenommen werden. Beiden sollen bei ihrer Festnahme Widerstand geleistet haben.  Der 17-jährige Äthiopier wurde nach den polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. Der 20-jährige mutmaßliche Haupttäter wurde in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums München gebracht. Die Staatsanwaltschaft beantragte heute einen Haftbefehl gegen den jungen Mann, der vom zuständigen Haftrichter dann auch erlassen wurde.

 

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die Attacke des 20-jährigen Flüchtlings scharf verurteilt. "In unserem Land Schutz und Sicherheit zu suchen und gleichzeitig in einem Anfall blinder Aggression unsere Rettungskräfte anzugreifen, geht gar nicht", so Herrmann. "Wer in unserem Land Gewalttaten begeht und unser Rechts-System derart missachtet, muss hart bestraft werden. Außerdem werden wir zusammen mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die möglichst rasche Abschiebung prüfen."

Der Minister verwies auf die im April vergangenen Jahres beschlossene Strafverschärfung. Bei tätlichen Angriffen auf Rettungskräfte im Einsatz drohen seitdem bis zu fünf Jahre Haft. "Harte Strafen sind aufgrund der in den letzten Jahren stark gestiegenen Zahl der Angriffe auf Rettungskräfte dringend notwendig", forderte Herrmann. "Wir brauchen für die Täter einen klaren Denkzettel und auch eine höchstmögliche Abschreckung vor zukünftigen Taten." Laut Herrmann ist die Zahl der Übergriffe auf Einsatzkräfte der Rettungsdienste laut den Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik Bayerns von 130 Fällen im Jahr 2011 auf 228 im Jahr 2016 gestiegen. Die Auswertung für das vergangene Jahr liegt nach Angaben des Innenministeriums noch nicht vor.


Anzeige
RSS feed