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Wie durch ein Wunder wurde offenbar niemand verletzt. Der Sachschaden ist enorm. Die B13 war über Stunden gesperrt.

Von Tobias Zell 

So spektakulär dieser Crash heute Nachmittag auf der B13 zwischen Pfaffenhofen und Hettenshausen war, so froh kann man sein, dass er vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist. Ein Pkw geriet offenbar auf die Gegenfahrbahn, kollidierte mit einem 40-Tonner. Der Sattelzug-Lenker verlor die Kontrolle über seinen Lkw, kam nach links von der Strecke ab, durchfuhr einen Vorgarten und landete in einem zweiten. An einer Mauer blieb das Gespann hängen, schrottete mit dem Führerhaus noch einen geparkten VW. Verletzt wurde nach bisherigem Stand niemand, der Schaden ist immens. Die aufwändige Bergung dauerte bis nach 21 Uhr, die Bundesstraße war derweil komplett gesperrt.

 

Gegen 16.30 Uhr heulte in Hettenshausen die Sirene. Für die hiesigen Floriansjünger um ihren Kommandanten Stefan Krois sollte es einer der ungewöhnlichsten Einsätze werden, die sie in der jüngsten Vergangenheit zu bewältigen hatten. Die Sicherungs- und Bergungsarbeiten zogen sich über mehrere Stunden hin.

Und obwohl die Feuerwehrler nach diesem heftigen Unfall auf und neben der B13 schon genügend zu tun gehabt hätten, wurden sie parallel noch zu einem zweiten Einsatz gerufen. Im Neubaugebiet „Weblinger Feld“ hatte ein Bagger eine größere Menge Hydraulik-Öl verloren (Foto oben). So rückte ein Trupp kurzerhand an der Bundesstraße ab und dort an, um das Malheur – um die 40 Liter waren ausgelaufen – zu beseitigen.

 

Aber zurück auf die B 13 zwischen Pfaffenhofen und Hettenshausen-Reisgang, die hier auch Münchener Straße heißt. Wie ein Sprecher der Pfaffenhofener Polizeiinspektion vor Ort gegenüber unserer Zeitung erklärte, ist nach den ersten Erkenntnissen Folgendes passiert: Ein 56-Jähriger aus der Gemeinde Weichs (Kreis Dachau) war mit seinem Pkw in Richtung Pfaffenhofen unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache offenbar auf die Gegenfahrbahn geriet.

Dort kam es dann zu der Kollision mit dem entgegenkommenden Sattelzug, den ein 49-Jähriger aus Thüringen steuerte. Der Brummifahrer war auf dem Weg nach Isen (Kreis Erding), sagte er unserem Reporter vor Ort. Nach dem heftigen Zusammenstoß mit dem Sattelzug blieb der völlig demolierte Pkw quer auf der Bundesstraße stehen. Das linke Vorderrad war durch die Wucht herausgerissen worden.

 

Der 56-jährige Fahrer, der allein unterwegs war, hatte anscheinend einen Schutzengel an Bord. Nach den bisher vorliegenden Informationen kam er mit dem Schrecken davon und blieb praktisch unverletzt. Sein Wagen hat indes vermutlich nur mehr Schrottwert, das Wrack wurde wenig später von einem Abschleppwagen abgeholt. Die Polizei geht von einem Totalschaden aus.

Der 49-jährige Lkw-Lenker hatte im Zuge des Unfall-Geschehens die Kontrolle über seinen Sattelzug verloren. Der 40-Tonner geriet zuerst rechts in den Grünstreifen, letztlich aber nach links und kam dort von der Bundesstraße ab. Er donnerte über den Gehsteig, durchbrach einen Zaun, rauschte durch einen Vorgarten und anschließend in ein weiteres Grundstück. Diesen zweiten Vorgarten durchfuhr der Laster ebenfalls komplett, ehe die Zugmaschine an der Mauer zu einer tiefer gelegenen Garagen-Zufahrt hängenblieb. In dieser Zufahrt stand zu diesem Zeitpunkt ein weißes VW-Cabrio, gegen das der Sattelzug noch knallte. Auch an diesem Pkw ist ein Totalschaden zu vermelden.

 

Aus dem Sattelzug liefen Betriebsstoffe aus, die von der Feuerwehr eilends gebunden werden mussten. Ein Umweltschaden sei aller Voraussicht nach nicht entstanden, hieß es von den Einsatzkräften. Die Dimension des gesamten Sachschadens konnte zunächst nur vorsichtig geschätzt werden: Bei der Pfaffenhofener Polizei ging man von ungefähr 100 000 Euro aus. Man kann indes wohl von einem kleinen Wunder sprechen, dass offenbar niemand ernsthaft verletzt worden ist. Glücklicherweise befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auch niemand auf dem Trottoir oder in einem der beiden Vorgärten.

 

Für die Feuerwehrleute aus Hettenshausen und Pfaffenhofen hatte der spektakuläre Crash einen stundenlangen Einsatz zur Folge. Die Bundesstraße war zwischen dem Pferdehof in Hettenshausen-Reisgang und den Autohäusern bis zum Ende der aufwändigen Bergungs-Maßnahmen komplett für den Verkehr gesperrt. Unter anderem waren zwei massive Autokräne nötig, um die Zugmaschine samt Auflieger aus dem Vorgarten zu hieven. Mehrfach mussten die Bergungs-Experten dabei die Befestigungs-Leinen abnehmen und versetzt wieder anlegen – weil gespannte Telefon-Leitungen im Weg waren. Die verhinderten, dass das Lkw-Gespann in einem Zug geborgen werden konnte.

 

Auch der Strom war in den betroffenen Anwesen aus Sicherheits-Gründen abgestellt worden, solange die Kräne im Einsatz waren. Bevor die aber überhaupt mit der Bergung loslegen konnten, musste bei der havarierten Zugmaschine erst einmal der Treibstoff aus den Tanks gepumpt werden. Das erfolgte aus Brandschutz-Gründen, relativ mühsam und zeitraubend, unter Einsatz einer Handpumpe. Rund 500 Liter Diesel fanden so via Schlauch nach und nach den Weg in eigens herbeigeschaffte Fässer. Auch Kühlmittel wurde aus dem Lkw abgezapft. Erst danach konnte die eigentliche Bergung beginnen, die aber bis dahin von den Fachleuten weitgehend vorbereitet worden war.

 

Gegen 21 Uhr hatten die beiden massiven Kräne schließlich den Sattelzug wieder rückwärts auf die B13 geschafft. Ironie am Rande: Als gleich am Anfang der Aktion die Zugmaschine von dem VW weggehoben worden war, sprang die Alarmanlage des Cabrios an. Ein paar Stunden zuvor, als der 40-Tonner gegen den Pkw geknallt war, sei die noch stumm geblieben, berichtete uns der Halter.

Ergänzung: Am Mittwochmorgen erklärte ein Polizei-Sprecher, dass der Fahrer des Pkw, der auf der B13 mit dem Sattelzug kollidiert war, leicht verletzt worden sei, aber keine ärztliche Hilfe benötigt habe. Die Höhe des geschätzten Sachschadens – rund 100 000 Euro – wurde noch einmal bestätigt. 

Erstmeldung zum Thema:

Spektakulärer Crash in Pfaffenhofen


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