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Jedes dritte Heim stehe vor der Insolvenz, im Landtag wurden zusätzliche Mittel vor kurzem aber abgelehnt.

(ty) Viele Tierschutzvereine kämpfen Jahr für Jahr ums Überleben. Das müsse sich ändern, forderte ein "Aktionsplan zur Gewährleistung des Tierschutzes in Bayern". Vor gut zwei Wochen wurde im Landtag darüber abgestimmt. SPD, Grüne, Freie Wähler waren sich einig. Geschlossen stimmten sie dafür, dass es so nicht weitergehen könne. Einig waren sich auch die CSU-Abgeordneten, allerdings für die andere Seite. Mit Ausnahme von zwei Enthaltungen lehnten sie den Antrag ab. Manuela Braunmüller, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Pfaffenhofen, sagt: „Viele Menschen wissen nicht, dass die Zuständigkeit für Fundtiere bei den Kommunen liegt. Das ist vergleichbar mit einer verlorenen Geldbörse. Allerdings ist es sehr viel komplizierter und aufwändiger, Tiere ‚aufzubewahren‘ als Hüte, Regenschirme oder einen einzelnen, verlorenen Schuh.“

Die Gemeinden geben ihrer Ansicht nach die Verantwortung gerne weiter an Leute, die sich damit auskennen. Und die sitzen in den örtlichen Tierheimen. Sie schließen Verträge für Fundtiere mit den Heimen. Meist liegt die Pauschale bei weniger als 50 Cent pro Einwohner und Jahr – viel zu wenig aus Sicht der Tierschützer. Von diesem Moment an sind die Tierheime für artgerechte Versorgung, Verpflegung und Unterkunft der Tiere verantwortlich.

Durchschnittlich sind die Tierheime zu rund 80 Prozent mit Fund- und beschlagnahmten Tieren belegt, für deren Unterhalt eigentlich die Kommunen zuständig sind. Aber nur etwa 25 Prozent der hierdurch anfallenden Kosten werden von ihnen tatsächlich erstattet. Aus diesem Grund sind die meisten kleineren Tierheime gezwungen, die tägliche Arbeit an und mit den Tieren von ehrenamtlichen Helfern durchführen zu lassen. Das Geld reicht nicht für bezahlte Fachkräfte. Dennoch werden von den Heimen fachlich und sachlich fundiertes Wissen und Kenntnisse erwartet. Ein Drittel der Tierheime steht laut Pfaffenhofener Tierschutzverein vor der Insolvenz.

„Wir sollen stets auf dem aktuellen Sicherheitsstand sein. Auf den Kosten hierfür bleiben wir aber sitzen“, erklärt Braunmüller. Als Beispiel nennt sie dafür die Modernisierung der Hundezäune (wir berichteten), die Investitionen liegen hier im mittleren fünfstelligen Bereich. Herbert Woerlein ist tierschutzpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und hat den Aktionsplan im Landtag unterstützt. Er ärgert sich: „Die Unterstützung der über 80 Tierheime in Bayern ist die vordringlichste Aufgabe. Nach dem Willen der SPD soll der Freistaat Bayern Tierheimen finanziell unter die Arme greifen, wenn Sanierungen anstehen. Auch eine bayernweite Regelung zur Fundtierpauschale wäre ein notwendiger Schritt, die Tierheime finanziell zu stabilisieren.“

Die Freien Wähler und die Grünen hätten diesen Antrag unterstützt, die CSU allerdings nicht. Woerlein ist verärgert: „Ich bin darüber nicht nur enttäuscht, sondern auch zornig über das Desinteresse der CSU am Tierschutz und an der Gesundheit der dort hauptamtlich und ehrenamtlich arbeitenden Menschen. Auch Anträge zu illegalen Welpentransporten, zu effektiveren Kontrollen der Schlachthöfe sowie der Schlachttiertransporte und zur Katzenkastration wurden in den letzten Jahren im Landtag von der Mehrheitsfraktion abgelehnt. Aber wir kämpfen weiter für den Tierschutz.“

Immerhin, so der Pfaffenhofener Tierschutzverein weiter, gewähren fast alle Bundesländer den Heimen Zuschüsse, damit diese ihre Aufgaben wahrnehmen können. Eines der reichsten Bundesländern, der Freistaat, halte sich aber vornehm zurück. Es sei ja Geld vorhanden, sagte die Landtagsabgeordnete Biedefeld im Parlament. „Allerdings hauptsächlich für die Tier-Nutzer.“ So erhalte der Bayerische Bauernverband 2,75 Millionen Euro pro Jahr und der Bayerische Jagdverband 835 000 Euro. Für Tier-Schützer blieben magere 331 000 Euro. Dies entspreche gerade einmal dem Betrag, den die wichtige Reptilien-Auffangstation in München jährlich brauche.

Braunmüller ruft daher die Bevölkerung auf: „Bitte unterstützen Sie Tierheime durch Ihr Engagement! Zeigen Sie, dass Ihnen Tierschutz nicht egal ist. Wir kommen um die Erkenntnis nicht herum, dass ein Tier für die Landesregierung lediglich dann von Wert ist, wenn es als Schweinsbraten oder Weißwurst auf den Teller kommt.“


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