In Pfaffenhofen sollen diverse Maßnahmen zum Hochwasser-Schutz nun doch noch kommen. Zumindest soll die Planung beginnen.
(ty) "Was die Stadt Pfaffenhofen sich eigentlich bereits vor 20 Jahren erhofft hatte, soll jetzt endlich kommen", heißt es in einer aktuellen Mitteilung aus dem Rathaus: Das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt (WWA) wolle mit der Planung für eine so genannte Hochwasserfreilegung in Pfaffenhofen beginnen. Einen großen Vorteil gebe es jetzt: In die Planung werde nun auch der Bereich Affalterbach und Uttenhofen mit aufgenommen. "Die dortige Ilmsiedlung, die nicht ohne Grund auch "Elend" genannt wird, stellt ja einen Hochwasser-Schwerpunkt im Stadtgebiet dar", proklamiert die Stadtverwaltung. Hochwasserfreilegung, das ist ein recht sperriger Begriff für – vereinfacht gesagt – ein Bündel von Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser beziehungsweise vor allem vor Überflutungen an ungewollten Stellen.
Bevor das Wasserwirtschaftsamt mit der Planung beginne, sei aber zunächst die Finanzierung der mit rund 2,92 Millionen Euro veranschlagten Planungsleistungen zu klären gewesen. Der Stadtrat stimmte in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag einhellig der vorgelegten Finanzierungs-Vereinbarung zu.
Demnach übernimmt die Kreisstadt die Hälfte der Planungskosten. Die eigentlichen Schutzmaßnahmen könne man bisher noch nicht kalkulieren, eine erste grobe Kostenschätzung liege aber bei mindestens 20 Millionen Euro. "Voraussichtlich müssen in der Stadt ebenso wie in Affalterbach verschiedene Mauern und Deiche gebaut werden", so eine Sprecherin der Stadtverwaltung, "und im Pfaffenhofener Süden soll ein großer Flutkanal angelegt werden."
Mit einer Umsetzung dieser Maßnahmen sei allerdings frühestens ab dem Jahr 2025 zu rechnen. Aus 20 Jahren des Wartens werden also wohl mindestens 25. Aktuell stelle der Abschluss der Planungs-Vereinbarung den Startpunkt des Planungs-Prozesses dar. Parallel dazu laufe jetzt die Neuberechnung eines hydraulischen Modells zum Überschwemmungs-Gebiet der Ilm auf Grundlage des Hochwassers vom Juni 2013. Die nächsten Schritte seien dann die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen, die Erstellung der Planfeststellungs-Unterlagen sowie das eigentliche Planfeststellungs-Verfahren.
Für die Durchführung der Baumaßnahmen sei dann eine weitere Vereinbarung zwischen dem Wasserwirtschaftsamt und der Stadt zu schließen, in der es wiederum um die Verteilung der Kosten gehen wird. WWA-Abteilungsleiter Werner Eidelsburger erklärte in der Stadtratssitzung, warum sich seit fast 20 Jahren nichts getan habe in Sachen Hochwasserfreilegung in der Kreisstadt.
1999 hatte nämlich der Stadtrat bereits das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt beauftragt, "unverzüglich mit den notwendigen Planungsschritten zur Einleitung der Hochwasserfreilegung in der Stadt Pfaffenhofen zu beginnen". Damals – so wurde erinnert – gab es allerdings fast zeitgleich das verheerende Pfingsthochwasser von 1999 an der Donau. Und angesichts dieser Naturkatastrophe hatte die Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Donau für das Wasserwirtschaftsamt Priorität.
"Im Übrigen wurden dann noch vom Rechnungshof die angedachten Planungen für überdimensioniert erachtet, sodass neue umfassende Berechnungen nötig wurden", heißt es in einer aktuellen Mitteilung aus dem Rathaus. "Spätestens seit dem Hochwasser vom Juni 2013 ist aber eindeutig klar, dass genau diese Maßnahmen notwendig sind, um Pfaffenhofen und Affalterbach-Uttenhofen vor einem 100-jährlichen Hochwasser zu schützen."
Die Stadt Pfaffenhofen habe seit 1999 immer wieder an die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen in Pfaffenhofen erinnert, und jetzt scheinen die Bemühungen endlich erfolgreich zu sein. Stadt und Stadtrat würden das Planungsverfahren gern beschleunigen – und so bot die Stadtverwaltung "jede mögliche Unterstützung" an. Darüber hinaus hat die Kreisstadt bei ihren eigenen Baumaßnahmen bereits den Hochwasserschutz berücksichtigt, so etwa beim Bau der neuen Grund- und Mittelschule oder bei der Errichtung der neuen Ilmbrücke in Affalterbach.
In der jüngsten Stadtratssitzung war auch vorgeschlagen worden, eine Informations-Veranstaltung zur Hochwasser-Freilegung abzuhalten. Diese Anregung will das Wasserwirtschaftsamt aufgreifen – allerdings erst, wenn es an konkrete Planungen geht, die man dann vorstellen kann.