Unfälle, Flammen, Fehlalarme und vieles mehr standen auf dem großen Übungsplan der 17 Floriansjünger.
(ty) 24 Stunden lang den Alltag der Berufsfeuerwehr erleben - es war keine einfache Aufgabe, die die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Hohenwart am vergangenen Samstag zu bewältigen hatte. Um 8 Uhr startete die Marathon-Übung, Jugendwart Christoph Schartel konnte exakt einen Tag später aber durchaus ein positives Fazit ziehen.
Gemeinschaftliche Aktivitäten und Spiele sowie Fortbildungseinheiten wie Gerätekunde oder Unterricht wurden von den fiktiven, aber stets realistisch gestalteten, Einsätzen unterbrochen. Dabei konnten die 17 Jugendlichen ihr Können unter Beweis stellen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wurde eine Gruppe mittels Piepser zu einem Müllcontainer-Brand in der Kläranlage Hohenwart alarmiert. Bei Eintreffen am Einsatzort stellte sich heraus, dass der Brand bereits auf die Fassade des angrenzenden Gebäudes übergegriffen hat und somit weitere Einsatzkräfte benötigt wurden. Durch die Nachalarmierung wurden dann auch die zweite und dritte Gruppe in das Geschehen mit eingebunden.
Zu Beginn musste mittels Unterflurhydranten eine Wasserversorgung für die Löschfahrzeuge errichtet und der Löschangriff mit zwei C-Rohren begonnen werden. Nach dem Eintreffen der weiteren Kräfte wurden weitere zwei C-Rohre auf der Rückseite des Gebäudes eingesetzt und die angenommenen Flammen bekämpft. Nach der erfolgreichen Brandbekämpfung und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft stand eine Übungseinheit mit den Themen "Retten aus der Tiefe", "Gerätekunde" und "Erste Hilfe" auf dem Schulungsplan. Tobias Kreitmayr und Sebastian Fahn erklärten den Jugendlichen, was bei einer Tiefenrettung oder ähnlichen Einsatzszenarien zu beachten ist. Christian Neukäufer und Moritz Fahn gingen mit dem Feuerwehr-Nachwuchs die wichtigsten Gerätschaften auf den Fahrzeugen durch und Schartel erläuterte die wichtigsten Grundlagen im Thema Erste Hilfe.
Gegen 12.30 Uhr begann der allgemeine Feuerwehrdienst, der auch gleich unterbrochen wurde, da parallel zum Monatsalarm ein Einsatz für die Jugendlichen eingespielt wurde. Es ging nach Schlott. Hier war eine Person in eine Arbeitsgrube gestürzt und bewusstlos aufgefunden worden. Nun wurde das soeben Erlernte praktisch umgesetzt und die Jugendlichen retteten den Verletzten. Zeit zum Ausruhen gab es nicht, denn es stand direkt der nächste Einsatz an: Ein Fahrradfahrer war nach einem Unfall unter einem Auto eingeklemmt. Alle Gruppen besetzten sofort die Einsatzfahrzeuge und rückten aus. Angekommen am Einsatzort wurde die Geräteablage aufgebaut und mit dem Sichern des Pkws begonnen (Foto oben).
Erfahrene Kameraden gaben die Einsatzmöglichkeiten und wichtige Hinweise im Umgang mit den Hebekissen weiter. So wurde langsam und Schritt für Schritt erklärt, worauf zu achten ist, wenn ein Fahrzeug angehoben wird. Auch das Sichern mittels Unterleghölzern sei hierbei ein wichtiger Faktor. Auch hier wurden noch weitere Möglichkeiten ausprobiert, den Fahrradfahrer möglichst schnell zu retten. Noch bevor alle Materialien wieder im Fahrzeug verstaut waren, wurde eine Gruppe zu einem neuen Einsatz alarmiert. Es musste ein kleiner Plüschteddy vom Vordach der Schulbücherei gerettet werden. Mit Hilfe der Steckleiter kletterte ein Kamerad nach oben und rettete das Stofftier. Am späten Nachmittag ging es dann zum Schulparkplatz - eine Feuerlöscher-Ausbildung stand auf der Tagesordnung. Hier wurden die Kenntnisse im Umgang mit den Feuerlöschern vermittelt.
Dann durfte gerastet werden. Aber nur kurz, denn die fünfte Alarmierung wartete nicht lange: Am Einsatzort angekommen, stellte sich aber heraus, dass es sich um einen Fehlalarm am Seniorenheim gehandelt hatte. Der nächste Einsatz folgte aber auf dem Fuß: Ein Pkw war von von der Straße abgekommen und fuhr gegen eine Baumreihe. Eine Person war eingeklemmt. Unter Anleitung von Klaus Wiesender wurde der Bereitstellungsplatz eingerichtet und der Verunfallte aus dem Fahrzeug gerettet. Der Tag neigte sich dann dem Ende zu, als der Piepser um 21 Uhr noch einmal ertönte.
Gemeldet wurde ein Brand in Schlott. Auf dem Weg dorthin war der Feuerschein schon weit entfernt wahrnehmbar. Am Brandherd angekommen stellte sich heraus, dass ein Holzhaufen Feuer gefangen hatte. Gekonnt wurde ein Ausbreiten auf einen naheliegenden Holzhaufen verhindert und auch der Brand war nach kurzer Zeit unter Kontrolle. Nach den Löscharbeiten wurde noch mittels Wärmebildkamera nach letzten Glutnestern gesucht. Nach der Prüfung und positiver Rückmeldung durch die Gruppenführer wurde der Einsatz beendet und ins Gerätehaus eingerückt. Im Anschluss mussten die eingesetzten Gerätschaften gereinigt und die Einsatzbereitschaft zum letzten Mal an diesem Tag wiederhergestellt werden, bevor es zur verdienten Nachtruhe überging.
Morgens um 5.30 Uhr endete diese abrupt, als der letzte Alarm einging. Gemeldet wurde ein Feuerschein im Neubaugebiet Kerschberg II. Sichtlich verschlafen rückten die Nachwuchskräfte zum Einsatz aus. Es war dieses Mal seelenruhig in den Fahrzeugen. Lediglich die Frage, wie spät es denn sei, war einmal zu hören. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine mutwillige Alarmierung handelte und nach kurzer Zeit wieder ins Gerätehaus eingerückt werden konnte. Bis 7 Uhr durften die Augen dann nochmal geschlossen werden, ehe die Fahrzeuge gereinigt, das Gerätehaus auf Vordermann gebracht und beim anschließenden Frühstück auf spannende, aber auch anstrengende 24 Stunden zurückgeblickt wurde.