Wurden zu Jahresbeginn noch 1224 Flüchtlinge gezählt, waren es zuletzt 1133. Der Freistaat gibt für ihre Betreuung 6,3 Millionen Euro pro Jahr aus.
(ty) Ständig steigende Mietkosten sind die Preistreiber bei den Sozialausgaben des Landkreises Pfaffenhofen. Mehrausgaben gibt es vor allem in den Bereichen Grundsicherung und Hilfe zum Lebensunterhalt. "Die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums und die Belebung des sozialen Wohnungsbaus sind deshalb weiterhin Themen mit großer Bedeutung", betonte Landrat Martin Wolf (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses des Kreistags. Die Schaffung von Bauland und Wohnungen sei nach wie vor dringend erforderlich, so der Landrat.
Zu den Mietkosten, für die der Landkreis für Hilfebedürftige aufkommt, überweist der Bund als Ausgleich an die Kreiskasse jährlich mehr oder weniger linear steigende Zuschüsse. Unter dem Strich beläuft sich der "Netto-Aufwand", des Landkreises für die unmittelbaren Unterstützungs-Leistungen und die so genannten Unterkunftskosten auf rund 2,5 Millionen Euro. Dabei machen die Kosten für die Miete mit rund zwei Millionen Euro den größten Teil aus. Derzeit gibt es bei der Sozialhilfe im Landkreis rund 500 Einzelpersonen und Familien, die unterstützt werden – davon 408 bei der Grundsicherung und 52 bei der Hilfe zum Lebensunterhalt.
Ein weiteres Thema bei der Sitzung war die Einrichtung eines so genannten Pflegestützpunkts. Auf Vorschlag von Wolf wird zur Zeit im Landratsamt eine entsprechende Beratungsstelle vorbereitet, bei der alle Informationen zum Thema Pflege zusammenlaufen sollen. Betroffene Bürger können sich nach deren Installation an das Sozialamt wenden. "Der Bedarf nach entsprechenden Hilfestellungen wird immer größer", betonte der Landkreis-Chef.
"Wenn bei einem Angehörigen der Pflegefall eintritt, stehen viele Menschen dieser Situation hilflos gegenüber." Man wolle im Landratsamt "niederschwellig" zunächst eine Erst-Anlaufstelle einrichten, an die sich die betroffenen Bürger wenden können. "Damit leisten wir Vorsorge für die älter werdende Gesellschaft", so Wolf. Das Angebot der Kreisbehörde soll eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Beratungsangebote in diesem Bereich sein, keine Konkurrenz. Der Ausschuss nahm die Planung positiv zur Kenntnis.
Wie vom Sachbereich Asyl zu erfahren war, ist heuer die Zahl der betreuten Migranten weiterhin rückläufig. Wurden am Jahresanfang noch insgesamt 1224 Flüchtlinge beziehungsweise Asylbewerber gezählt, so seien es aktuell (Stichtag: 18. Oktober) 1133 Menschen. Für die Unterbringung der hilfesuchenden Personen stehen derzeit insgesamt 63 in Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern angemietete Immobilien zur Verfügung. Am Jahresanfang waren es 67 Häuser und Wohnungen. Die meisten Asylbewerbern und Flüchtlingen, die derzeit im Landkreis leben, kommen aus Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Syrien.
Laut einer Aufstellung des Sozialamts gibt der Freistaat Bayern für die Betreuung dieses Personenkreises im Landkreis Pfaffenhofen jährlich rund 6,3 Millionen Euro aus; hinzu kommen freiwillige Leistungen des Landkreises. "Es ist weiterhin eine große Herausforderung, die Betreuung der Asylbewerber und Flüchtlinge zu organisieren", betonte Michael Reile, Leiter der Abteilung "Soziales und Allgemeine Rechtsfragen" am Landratsamt. Insbesondere die Unterbringung der Menschen auf dem angespannten Wohnungsmarkt sei eine wichtige Aufgabe. Hierbei müsse viel Beratungs- und Unterstützungs-Aufwand betrieben werden. Wichtig sei auch, die ehrenamtlichen Unterstützer-Gruppen zu erhalten und zu koordinieren.
Ferner gelte es, die Integrations-Leistungen weiterzuführen und auszubauen. Landrat Wolf betonte in diesem Zusammenhang, dass "die Flüchtlingsfrage wie keine andere unsere Gesellschaft spaltet". Auf der einen Seite wolle ein großer Teil der Gesellschaft Menschlichkeit zeigen, ein anderer Teil habe jedoch Angst vor Überfremdung und dem Verlust der Rechtsstaatlichkeit. Er als Landrat verstehe seine Arbeit dahingehend, "Brücken zu bauen", damit die Gesellschaft nicht weiter "auseinander driftet".
Die Interventionsstelle für häusliche Gewalt des Caritas-Kreisverbands Eichstätt wird der Landkreis Pfaffenhofen künftig jährlich mit rund 3600 Euro unterstützen. "Das Beratungsangebot der Interventionsstelle wird auch von Frauen aus dem Norden des Landkreises Pfaffenhofen wahrgenommen", so Wolf. Im vergangenen Jahr wurden von der im Aufbau befindlichen Beratungsstelle insgesamt 76 Frauen beraten. Von den Polizeiinspektion in der Region 10 erhielt man 68 Meldungen über Fälle von häuslicher Gewalt, davon stammten 17 von den Inspektionen aus dem Kreis Pfaffenhofen. Die finanzielle Förderung wurde von Seiten des Sozialausschusses befürwortet.
Abschließend wurden in der Sitzung die Richtlinien für die Vergabe von Förderpreisen für vorbildliche Projekte in der Seniorenarbeit vorgestellt. Mit dem Preis, der in diesem Jahr erstmals vergeben wird, sollen realisierte Projekte ausgezeichnet werden, die die Lebensbedingungen der älteren Menschen in den Gemeinden nachhaltig verbessern und dazu beitragen, dass Senioren mit einer hohen Lebensqualität in Ihrem Heimatort im gewohnten Lebensumfeld wohnen bleiben können. Einzelne hervorragende Leistungen im Bereich der Seniorenarbeit werden dabei besonders gewürdigt und ausgezeichnet. "Vor allem vorbildliche Beispiele aus dem Landkreis werden dadurch einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und zur Nachahmung angeregt", so Wolf. Die Kreisräte und beratenden Mitglieder des Ausschusses zeigten sich von der Idee recht angetan.