Zehn Schüler wurden für ihre Seminararbeiten rund um die Tierwelt im Landkreis ausgezeichnet.
(ty) Der Pfaffenhofener Naturschutzpreis 2018 wurde an zehn Oberstufenschüler des Schyren-Gymnasiums vergeben. Die Verleihung fand gestern Abend mit Unterstützung der Stadt Pfaffenhofen im Festsaal des Rathauses statt. Mit dem mit 1000 Euro dotierten Preis, gestiftet von der Familie Scheller (Scheller Mühle), ehrt die Kreisgruppe Pfaffenhofen des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) engagierte Naturschützer, die sich im Landkreis Pfaffenhofen für den Artenschutz einsetzen. Der neue Vorsitzende der Kreisgruppe, Christian Huber, lobte die zehn Schüler für ihre „herausragenden Seminararbeiten“. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Karoline Frey an der Harfe und Sylvia Kaufmann am Hackbrett.
Bereits zum zehnten Mal wurde der Naturschutzpreis vergeben. Anita Scheller von der Stifterfamilie ging auf die Veränderungen ein, die man in der Natur seit Jahren feststellen kann. „Aber dass sich so junge Leute mit der Natur beschäftigen und sogar ihre Freizeit damit verbracht haben, das macht Hoffnung“, so Scheller. Albert Gürtner, der Zweite Bürgermeister der Stadt Pfaffenhofen, lobte in seinem Grußwort das Schyren-Gymnasium. „Der Naturschutzpreis ist ein Preis für ein positives Beispiel. Und da ist es auch wichtig, dass Schulen mit eingebunden werden. Es ist toll, dass der Umwelt- und Naturschutz hier als Bildungsauftrag angesehen wird. Ich wünsche mir, dass die Natur lebens- und vor allem liebenswert bleibt.“ Auch Landrat Martin Wolf, der Schirmherr des Preises, zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Jugendlichen. Diese sei „ein hervorragender Ansatz, die Aufgabe des Naturschutzes zu bewältigen“.
Zusammen mit den Schülern und ihrer Lehrerin Dr. Elke Leppelsack war ihr Direktor Dietmar Boshof zur Feierstunde erschienen. Er freute sich für die Schüler des W-Seminars Biologie und erläuterte, dass es um die Freilandbeobachtung einzelner Tiere und die anschließende Auswertung ging. Dabei war es wichtig, aktuelle Themen zu finden, die an den Wohn- und Lebensort der jungen Forscher gebunden waren. Dass diese Arbeit jetzt sogar zu einem Preis führte, freute Boshof besonders, denn „es ist ja nicht alltäglich, dass Schularbeit mit einem öffentlichen Preis honoriert wird“.
Professor Hans-Joachim Leppelsack, der bisherige Vorsitzende der Kreisgruppe, gab einen Einblick in das aktuelle Artensterben. Vögel wie die Rebhühner, die Feldlerche oder der Star werden immer weniger. „Aber die Population des Weißstorch ist zum Beispiel wieder stark angestiegen. Daran zeigt sich, dass es sich lohnt, aktiv zu werden. Auch die zehn Schüler haben nicht nur ihre Pflicht erfüllt, sondern mit ihrem Engagement und Fleiß sich langfristig für die Natur eingesetzt.“
Die Gymnasiasten hatten ihre Studien über den ganzen Landkreis verteilt: von Geisenfeld über Jetzendorf und Hohenwart bis hin ins direkte Stadtgebiet von Pfaffenhofen. Letzteres war der Forschungsort von Emilia Burghold, die sich mit den Gebäudebrütern im Stadtgebiet beschäftigte und diese kartierte. In einem kurzen Vortrag berichtete sie von ihren Ergebnissen. So gibt es fünf entsprechende Vogelarten in der Innenstadt, zum Beispiel den Mauersegler oder die Mehlschwalbe. Als Grundlage hatten ihr Zählungen vom vergangenen Jahr gedient, die sie an acht Terminen aktualisierte. Haussperlinge gebe es laut Burghold sehr zahlreich und im Kirchturm lebt sogar ein Turmfalke. Trotzdem könne man noch einiges verändern: Mehr grüne Flächen sollten in der Stadt angelegt werden und vorhandene Quartiere müssen erhalten bleiben.
Auch Josef Henn hatte sich als Ziel gesetzt, eine alte Kartei zu aktualisieren – allerdings zählte er Fledermäuse. 1999 hatte ebenfalls eine Schülerin des Schyren-Gymnasiums das Fledermausvorkommen in 31 Kirchen im südlichen Landkreis dokumentiert. Anhand eines Kartierungsbogens und eigener Zeichnungen analysierte Henn das Vorkommen in den einzelnen Kirchen, suchte nach Kot und Schmetterlingsflügeln (als Reste der Nahrung) und verglich seine Werte mit denen vor knapp 20 Jahren. Sein Ergebnis: Im Ilmtal gibt es vor allem Braune und Graue Langohr-Fledermäuse, entlang des Gerolsbach hingegen Mausohr-Fledermäuse. „Man kann aber allgemein sagen, dass die Population zunimmt.“
Für ihre Arbeit „Beobachtung der Dachspopulation im Waldgebiet bei Frickendorf“ nutzte Gina-Antonia Pelz zwei Wildkameras. Mit diesen konnte sie die Aktivitäten und das Auftauchen der Dachse vor einem Bau verfolgen. Sie zeigte während ihrer kurzen Präsentation bei der Feierstunde Bilder und Videos von den Tieren bei der Paarung, beim Spielen, sich putzen, schlafen und beim Erkunden der Umgebung. Anhand des Materials schloss sie, dass Dachse gesellige Familientiere und nicht – wie vorher vermutet – Einzelgänger sind.
Mit diesen drei Vorträgen konnten sich die Gäste der Preisverleihung einen Eindruck von der Arbeit der Schüler machen. Um auch Einblicke in die Forschungen der anderen gewinnen zu können, lagen deren Seminararbeiten aus. Die 1000 Euro Preisgeld sollen für die Anschaffung von Nistkästen für die Schulen im Landkreis verwendet werden.