Multicopter sollen rasch außer Sicht fliegen: DB sieht Potenzial vor allem in einer schnelleren und effizienteren Inspektion des Streckennetzes.
(ty) In Ingolstadt soll der Einsatz von Fluggeräten für die urbane Mobilität erforscht werden. Auch die Deutsche Bahn (DB) beteiligt sich jetzt an dem Modellprojekt "Urban Air Mobility", das von der EU-Kommission unterstützt wird. Die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär, sowie DB-Vorstand für Digitalisierung und Technik, Prof. Sabina Jeschke, und der Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Lösel unterzeichneten eine entsprechende Absichts-Erklärung.
"In Modellversuchen sollen Einsatz von Drohnen und Flugtaxis sowie die erforderlichen Rahmenbedingungen untersucht werden", heißt es von der Bahn. Für die DB liegt das Potenzial von Drohnen nach eigenen Angaben vor allem in einer schnelleren und effizienteren Inspektion ihres Streckennetzes. Ziel sei es, die Multicopter rasch "außer Sicht" fliegen zu lassen, das heißt: ohne Blickkontakt zum Fluggerät. Die DB lasse seit dem Jahr 2015 regelmäßig Drohnen aufsteigen, bislang etwa zur Vegetations-Kontrolle oder Inspektion von Brücken und Bauwerken.
"Ich freue mich sehr, dass die Deutsche Bahn den Multicopter für ihre Infrastruktur-Überwachung einsetzt und sich damit am Urban-Air-Mobilty-Projekt der EU-Kommission beteiligt", so Bär. "Der Einsatz dieser innovativen Drohnen-Technologie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erprobung von VTOL-Fluggeräten."
Bahnkunden profitieren laut Jeschke bereits jetzt von Drohnen, "weil wir damit schnell und effizient unsere Infrastruktur inspizieren, ohne den Bahnbetrieb zu beeinträchtigen". Weiter erklärte sie: "Wenn wir außer Sicht fliegen könnten, wären wir etwa bei Störungen deutlich schneller in der Lage, die Ursache zu identifizieren und entsprechend zu reagieren." Das wolle man im "Urban Air Mobility"-Testfeld mit den anderen Partnern erstmals erproben.
"Wir haben jetzt alle Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft an Bord, die es braucht, um urbane Mobilität in der dritten Dimension erfolgreich zu erforschen und zu testen", sagt Ingolstadts OB Lösel und findet: "Mit dem heutigen Tag wird Ingolstadt endgültig zum Kompetenz-Zentrum für Drohnen, Flugtaxis und digitale, autonome Mobilität."
Die Unterzeichnung der Absichts-Erklärung erfolgte am Rande eines Treffens des "Innovation Council" der Staatsministerin, das auf Einladung von Jeschke in der DB-Zentrale in Berlin stattfand. Ziel des Gremiums sei es, die Digitalisierung in Deutschland durch einen engen Austausch zwischen Politik, Unternehmen und Start-ups voranzutreiben.
Zum Hintergrund:
Auf dem Weg zum Flugtaxi: Manching erhält ein digitales Gründerzentrum
