Das Ingolstadt Village ist im Focus-Money-Test das beste Outlet Deutschlands
(ty) Das Ranking-Fieber greift um sich. Erst vor wenige Tagen hat Focus-Money bei seinem Landkreisvergleich Ingolstadt auf Platz eins in Sachen Wirtschaftskraft gehievt. Und das bei einer Konkurrenz von 402 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten. Und jetzt ist Ingolstadt abermals Spitze. Diesmal indes geht es um die Einkaufsqualität. Da aber hat leider nicht die Innenstadt die Nase vorn, sondern das Ingolstadt Village. Das FOC landet bei einem Vergleich aller deutscher Outlets ganz vorne. Auch dieses Ranking stammt von Focus Money. Die Einkaufsqualität liegt sozusagen vor den Toren der Stadt. Interessant sind natürlich die Gründe, warum das FOC auf Platz eins gelandet ist.
Der Einkauf in Outlet-Centern ist naturgemäß häufig günstiger als in der Innenstadt oder bei Internethändlern. Markenware zu kleinen Preisen, das hat die Schnäppchenjäger-Mentalität stets beflügelt. Diese Erkenntnis ist kaum neu und hat seinen Grund in der Tatsache, dass die Verkäufer meist die Hersteller selbst sind. Das hat ganz andere Gewinnspannen zur Folge und erlaubt andere Preiskalkulationen. Und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller deutschen Outlets findet man laut Focus-Money im FOC, das sich in dieser Kategorie den ersten Rang mit Metzingen teilt.
Der Preis, auch das zeigt das Ranking der Zeitschrift, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn den Kunden geht es offenbar stärker als vermutet auch um den Service. „Oft fängt der Ärger über „schlechten Service“ bereits vor dem Einkauf an: Der Shop öffnet erst um zehn Uhr, die Parkhäuser sind schon voll“, schreibt Focus-Money und wirft den Blick auf die Service-Qualität. Und dazu zählen neben der fachkundigen Beratung auch infrastrukturelle Dinge wie Parkplätze und auch der Preis für das Parken. Aber auch die einheitlichen Öffnungszeiten spielen eine wesentliche Rolle.
„Wer in ein Outlet-Center geht, möchte sich beim Shoppen auch wohlfühlen. Die Betreiber wissen das – entsprechend wurde viel Wert gelegt auf eine optimale und ansprechende Infrastruktur. Das beginnt bei der Auswahl des Standorts, geht über die Bauweise der Anlage und reicht bis hin zur Lage und Ausstattung der Toiletten und Spielplätze“, erläutert das Magazin, um wiederum dem FOC Ingolstadt ein dickes Kompliment zu machen. Gerade was die Familienfreundlichkeit beträfe, liege Ingolstadt ganz vorne. Ebenso bei den Parkmöglichkeiten.
Bei dem Ranking von Focus-Money wurden somit genau die Punkte abgefragt, um die in Ingolstadt seit Jahren mit Hingabe diskutiert und gestritten wird, wenn es um die Frage geht, warum der Umsatz in der Innenstadt sukzessive nachlässt. Die einen – wie beispielsweise IN-City – sehen das Heil in noch mehr Parkplätzen, andere in einheitlichen Öffnungszeiten. Schließlich spielen auch der Branchenmix und die Qualität der angebotenen Waren in der Innenstadt immer wieder eine markante Rolle. Da ist mit Euro-Shops halt kein Stich zu machen. Und mit neuen Mülleimern alleine wohl auch nicht.
Exquisite Handelsqualität vor den Toren der Stadt, die übermächtige Konkurrenz im Internet. Die Innenstadt hat es wahrlich nicht leicht. Und wenn es demnächst an die Pläne zur Neugestaltung der Fußgängerzone geht, sollten die Verantwortlichen vielleicht auch einmal derartige Rankings eingehend analysieren, um jenseits der „Besser als nix“-Attitüde Ansatzpunkte für eine echte Aufwertung der Innenstadt zu finden.
Und vielleicht auch einmal die Frage zu lassen, ob die Zukunft der Innenstädte ausschließlich im Handel zu suchen ist, sondern vielleicht eher in einer gesteigerten Urbanität und Aufenthaltsqualität, in einer bewussten Entscheidung für Qualität statt Quantität. Und im Idealfall ist eine gesteigerte Aufenthaltsqualität eben die beste Voraussetzung für einen florierenden Handel. Die Zahlen im Outlet-Handel sprechen jedenfalls für sich. Von 99 Millionen Euro im Jahr 2001 hat sich der Umsatz der deutschen Outlets bis zum Jahr 2013 kontinuierlich gesteigert, auf zuletzt 480 Millionen Euro.