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Gewerkschaft spricht von einer "Diskriminierung per Lohnzettel" und prangert "mangelnde Zahlungs-Bereitschaft von Unternehmen" an

(ty) Gleiche Arbeit, unterschiedliche Bezahlung? "Im Landkreis Pfaffenhofen verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, 18 Prozent weniger als Männer." Das teilt die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) anlässlich des internationalen Frauentags am kommenden Freitag, 8. März, heute mit. Sie verweist dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

Danach kämen Männer mit einer Vollzeit-Stelle im Kreis Pfaffenhofen auf ein durchschnittliches Brutto-Einkommen von 3475 Euro pro Monat – Frauen hingegen lediglich auf 2851 Euro. Im Freistaat Bayern betrage der Verdienst-Unterschied bei Vollzeit zwischen den Geschlechtern 17 Prozent (Männer: 3556 Euro, Frauen: 2968 Euro). Dies liegt nach Erkenntnissen der NGG teils an niedrigeren Positionen, die Frauen häufig innehätten, "insbesondere aber auch an der mangelnden Zahlungs-Bereitschaft von Unternehmen".

 

Gewerkschafter Rainer Reißfelder spricht von einer "Diskriminierung per Lohnzettel". Es könne nicht sein, schimpft der NGG-Regionalchef, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen. "Dabei sind es immer noch vor allem Frauen, die sich nach einem langen Arbeitstag um Familie und Haushalt kümmern – und das unbezahlt." 

Auch deshalb seien sie oft gezwungen, weniger zu arbeiten. So seien nach Angaben der Arbeitsagentur aktuell 77 Prozent aller Teilzeitstellen im Kreis Pfaffenhofen weiblich. "Gerade im Gastgewerbe und im Bäcker-Handwerk ist es gang und gäbe, dass sie nur eine halbe Stelle haben – oder noch weniger", kritisiert Reißfelder. Allein das Gastgewerbe beschäftige laut Arbeitsagentur im Kreis 1410 Minijobber – 980 von ihnen seien weiblich.

 

Die Folgen seien spätestens im Rentenalter "dramatisch", warnt die NGG. "Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen Kindern Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte", so Reißfelder. "Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss." Am Ende zahlen – so die Gewerkschaft – Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Damit müsse Schluss sein. "Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen", postulieren Reißfelder & Co.

 

Die Möglichkeit dazu bietet laut NGG zwar das so genannte Entgelt-Transparenz-Gesetz, das seit gut einem Jahr gilt: Danach hätten Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdiene. Und Chefs müssten dann bestehende Unterschiede abschaffen.

"Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt", moniert die Gewerkschaft. Nach Einschätzung von NGG-Funktioniert Reißfelder liegt das auch daran, dass kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen seien – "obwohl die Lohn-Unterschiede dort besonders groß sind". Die NGG macht sich stark für einen gesetzlichen Anspruch auf "gleiches Geld für gleiche Arbeit".


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