Jagdhündin Gundi verschwand Mitte November, nun tauchte sie in der Nähe von Regensburg wieder auf – 48 Tage später und wohlauf
Von Paul Ehrenreich
„Sie hat uns ziemlich auf Trab gehalten in den vergangenen Wochen“, sagt Sandra Lob, die Leiterin der Tierherberge Pfaffenhofen. „Sie“ heißt Gundi und ist eine etwa zweijährige Jagdhündin mit schwarzbraunem Fell und weißer Brust. Schon Mitte November war sie ihren neuen Besitzern aus Oberstimm entwischt, kurz nachdem sie vom Tierschutzverein vermittelt worden war. Wochenlang blieb Gundi spurlos verschwunden. Nun tauchte sie, exakt 48 Tage später, wieder auf. Eine tierische Geschichte mit Happy End.
Seit Oktober befand sich Gundi, eine ängstliche Jagdhündin, in der Obhut des Pfaffenhofener Tierschutzvereins. Sie war in Geisenfeld aufgelesen worden. Zwar hatte sie einen Chip, doch der war leider nirgendwo registriert. In der Tierherberge hatte sie dann erst einmal ein Zuhause befunden, bis sie im November nach Oberstimm vermittelt wurde. Doch von dort ist Gundi ausgebüxt und die Besitzer suchten verzweifelt nach ihr. Wochenlang fehlte von Gundi jede Spur.
Ein neues Lebenszeichen von Gundi kam erst an Silvester aus dem Großraum Straubing. Dort wurde sie gleich von mehreren Personen gesehen und eindeutig erkannt an ihrer Fellzeichnung und ihrem markanten Halsband in Lila und Türkis. Allerdings lässt die scheue Hündin sich nicht anlocken, auch nicht von zwei Mitarbeitern des Pfaffenhofener Tierschutzvereins, die eigens nach Straubing fahren und sie tatsächlich entdecken – aber nicht einfangen können. Erneut taucht Gundi ab.
Wenige Tage später lässt Gundi sich wieder sehen, diesmal in Neutraubling bei Regensburg, erneut rund 40 Kilometer Luftlinie von Straubing entfernt. Sie läuft mit einem Spaziergänger mit, der mit seinem eigenen Hund unterwegs ist. Der Mann reagiert genau richtig: Er lockt Gundi in seinen Garten und informiert die Polizei.
Angelika Hiller war in der Tierherberge Pfaffenhofen die Bezugsperson für Gundi, während diese dort lebte und möchte sie jetzt abholen. Als Hiller in Neutraubling ankommt, guckt die Hündin ein wenig skeptisch. „Dann habe ich ihr meine Hand hingehalten. Gundi hat daran geschnuppert. Dann hat sie vorsichtig meine Hand abgeleckt, und ist dann hergekommen und hat sich an mich gekuschelt“, berichtet Angelika Hiller. „Gundi hat mich wiedererkannt. Ganz ehrlich, da hatte ich schon Tränen in den Augen.“
Schon auf dem kürzesten Weg, also Luftlinie, beträgt der Weg von Pfaffenhofen über Straubing nach Regensburg mehr als 170 Kilometer. Aber Gundi wird wohl kaum den kürzesten Weg genommen haben. „Sie dürfte mehrere hundert Kilometer gelaufen sein in den vergangenen Wochen“, schätzt Sandra Lob. Darauf deuten auch ihre extrem abgelaufenen Krallen schließen. „Aber sonst ist sie in erstaunlich gutem Zustand.“