Kurzweilig, frech, vielseitig: Gelungene Premiere am gestrigen Abend. Wer noch Karten will, braucht allerdings Glück.

Von Alfred Raths

Das unterhaltsame Derblecken aus dem Munde des resoluten Reporter-Engels ist auch diesmal ein besonderes Highlight beim Langenbrucker Theater-Starkbierfest. Legendär ist sein alljährlicher Bericht nach "ganz oben", zu seinem himmlischen Dienstherrn. Josef Reichart alias Ambrosius sparte bei der gestrigen Premiere des diesjährigen Spektakels der hiesigen Theaterbühne keinesfalls mit Seitenhieben auf die Lokal- und Bundespolitik. Dem Zwei-Jahres-Rhythmus folgend, gibt es heuer von den Theaterleuten ein neues Programm in der Pfarrer-Höfler-Halle zu sehen.

Haupt-Act ist dabei freilich der Auftritt von Engel Ambrosius, der in seiner scharfzüngigen Rede ordentlich austeilt. Seinen Worten zufolge ist einigen Leuten die neue Datenschutz-Grundverordnung dermaßen in den Kopf gestiegen, dass sie es sich verbieten, beim Bäcker oder Metzger mit ihrem Namen angesprochen zu werden. "Wo's des gibt? Ja, z'Woiza hoit", klärte der Himmelsbote auf und befand: "Woiza, oiso Wolnzach, is sowieso a Fall für sich, wenn's um Vernunft von Einzelpersonen geht."

Auch die Gleichberechtigung ist für den Reporter-Engel ein Thema. Doch gerade jetzt, da sie so richtig in Fahrt gekommen sei, tauche plötzlich ein "drittes Geschlecht" auf: "Ned Mandl, ned Weiwal, oder Mandl und Weiwal. Oder des Oane im Körper vom andern und des anda im Körper vom oan." Überhaupt sei es mit dem Erden-Personal auch nicht mehr weit her: "In da katholischen Kirch', do rumpelts ganz sche", befand der Ambrosius: Finanz- und Missbrauchs-Skandale, Kirchen-Austritte en masse und der Papst müsse einen Würdenträger nach dem andern entlassen.

In Reichertshofen ging es dagegen zuletzt wegen des geplanten Rathaus-Neubaus hoch her. Wer habe schon geglaubt, dass das Bürgerbegehren gegen die Neu-Errichtung am Unteren Markt "glei so klar gega den Gemeinderats-Beschluss nausged", resümierte der Engel und kommentierte: "Ja mei, de Bürger henga hoid an eanam Rathaus im oidn Schloss." Der Ausgang des Entscheids habe Bürgermeister Michael Franken wohl schon einen Stich versetzt – bestimmt, meinte Ambrosius, "weil vom Gmoarat is as ja g'wohnt, dass oiwei olle zu ollem Ja song."

Das Starkbier-Gaudium runden die Schauspieler mit bayerischen Sketchen, G'stanzln und Couplets  ab. Da kommt etwa die leidenschaftliche Transrapid-Rede des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zu neuen Ehren, ein Hennen-Streit artet vor dem Hohen Gericht aus und das traditionelle Bauern-Ballett wandelt diesmal mit viel nackter Haut auf orientalischen Pfaden.

Weitere Aufführungen des Langenbrucker Theater-Starkbierfests gibt es am Freitag, 29. März, und am Samstag, 30. März, sowie am Sonntag, 31. März; außerdem am Freitag, 5. April, und am Samstag, 6. April, sowie am Sonntag, 7. April, und am Freitag, 12. April, sowie am Samstag, 13. April. Eintritts-Karten gibt es allerdings nur noch mit viel Glück sowie auf Anfrage unter der Telefon-Nummer 01 52 – 27 27 28 37.