Bischof Zdarsa: Osterfest ist das Fest der göttlichen Vorsehung. Weihbischof Wörner: "Sundays For Future!"
(ty) Bischof Konrad Zdarsa hat heute im Hohen Dom zu Augsburg der Opfer der Attentate in Sri Lanka gedacht: "Christ ist erstanden, Halleluja. Ja, er ist wahrhaft auferstanden. Das bekennen wir freudig, eingedenk des schweren Schicksals unserer Schwestern und Brüder in Sri Lanka", eröffnete er das Pontifikalamt zum Hochfest der Auferstehung des Herrn. Auch in den Fürbitten wurde im Bistum Augsburg, zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, für die Opfer der Attentate gebetet.
In seiner Predigt lud der Bischof dazu ein, die Botschaft des Osterfestes mit dem Verstand, aber noch mehr mit dem Herzen aufzunehmen. Wie er am Beispiel der Maria Magdalena, der Jünger Petrus und Johannes sowie auch der beiden Emmausjünger verdeutlichte, seien sie ihrem Herzen gefolgt. Dieses habe sie zum Grabe aufbrechen sowie die Darlegungen des Auferstandenen aufnehmen und verstehen lassen.
"Kein Evangelist hat auch nur den Versuch unternommen, das alle menschliche Vorstellungskraft übersteigende Geschehen der Auferstehung des Herrn zu erklären", so Zdarsa. Die Apostel hätten sich an die Tatsachen gehalten, die ihnen zugänglich gewesen seien: das leere Grab, die Erscheinungen des Auferstandenen, die sinnenfälligen Begegnungen mit ihm. "Aber die Begegnung mit ihm ist nur möglich, wenn das Herz bereit ist, zu sehen und zu glauben." Gott könne man nur begegnen, wenn man sich selber ganz und gar investiere.
Das Osterfest sei das Fest der göttlichen Vorsehung. Diese sei von Anfang an auf die Überwindung des Todes und die Vollendung unseres Lebens in Gott ausgerichtet. "Darum brauchen wir die Auferstehung des Herrn auch vor niemandem zu verteidigen oder nach Beweisen ihrer Möglichkeit suchen", folgerte der Bischof. Der Osterglaube sei für den persönlichen Pilgerweg und die kurzfristige irdische Existenz unerschöpfbar. Kraft und Stärke würde man dabei nicht nur in der Erinnerung, sondern in der Vergegenwärtigung des Vermächtnisses des Herrn in Wort und Sakrament erfahren.
Auf diesen sakramentalen Aspekt des Osterfestes hat gestern Abend auch Weihbischof Florian Wörner Bezug genommen. Während der Feier der Osternacht schlug er ein alternatives Modell zu den von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg ins Leben gerufenen freitäglichen Schülerstreiks zum Schutz der Umwelt vor: "Sundays For Future!" Der sonntägliche Gang zur heiligen Messe sei eine kraftvolle Demonstration für die Zukunft, betonte er. "Schließen wir uns dieser Schöpfungs- und Oster-Demo der sonntäglichen Messe an! Sie hat höchste Zukunfts-Relevanz."
Denn es gehe um unsere Zukunft, begründete der Weihbischof. Jesus habe sich nicht mit dem Tod abgefunden. Sein Kreuzestod sei für den Tod tödlich gewesen. Jesus habe uns erlöst "und uns die Tür zu einer unvorstellbar beglückenden Zukunft mit ihm, zu einem Leben in Fülle aufgemacht". Das sei die Botschaft von Ostern, die beste Nachricht für unsere Zukunft.
Aber haben wir diese Nachricht auch im Blick? Präge und verändere sie uns? Das fragte der Weihbischof. "Irgendwie hat man den Eindruck, dass der Klimaschutz die Menschen mehr bewegt als die Osterbotschaft." Dabei hätte eine unendlich große Zahl von Menschen in der bald 2000-jährigen Geschichte der Kirche anschaulich demonstriert was es heiße, für die Botschaft vom auferstandenen Herrn zu brennen.
Auch heute finde diese Demonstration jeden Sonntag statt. Denn dieser sei der Tag der Auferstehung und zugleich der Schöpfungstag. Weihbischof Wörner: "In der Sonntagsmesse geben wir Gott die Ehre, der unser Schöpfer und Erlöser ist, und er gibt uns durch die Begegnung mit dem Auferstandenen und seinem Wort, was wir brauchen, um im Glauben zu wachsen, unserer Verantwortung gerecht zu werden und ans Ziel unserer Berufung zu gelangen."
Musikalisch gestaltet wurden die Gottesdienste von der Schola der "Ehemaligen" (Osternacht), den Augsburger Domsingknaben und dem Bläser-Ensemble der Dommusik. Die Domsingknaben sangen heute die "Missa tu es Petrus" von Giovanni Pierluigi da Palestrina.