Das teilte die Deutsche Bahn heute mit. Es geht um die Strecke München – Ingolstadt – Nürnberg. Man erwarte vom Hersteller "größtmögliche Anstrengungen, den Lieferverzug zu begrenzen".
(ty) Beim München-Nürnberg-Express bleibt das Ersatz-Konzept mit Wagen im IC-Komfort und zusätzlichen Doppelstockwagen länger als erwartet bestehen. Das teilte die Deutsche Bahn (DB) heute mit. Zur Begründung wurde erklärt: "Die Zulassung der geplanten neuen Skoda-Züge verzögert sich weiterhin." Für die Fahrgäste bedeutet das laut Bahn aber keine Nachteile: "Sie profitieren weiterhin vom schnellsten Regionalverkehr Deutschlands." Seit 2006 werde mit ehemaligen IC-Zügen die Regionalverbindung zwischen den beiden größten Städten im Freistaat gefahren.
Dank der Ausbaustrecke München – Ingolstadt und weiter über die Schnellfahrstrecke bis Nürnberg könne man im Regionalverkehr mit bis zu Tempo 200 in gut 1,5 Stunden zwischen der Landeshauptstadt und der Frankenmetropole reisen – und das Ganze mit dem Bayern-Ticket oder anderen Regionaltickets. "Entsprechend beliebt ist die Verbindung bei Reisenden im Bahnland Bayern", so die DB. Weshalb die bayerische Eisenbahn-Gesellschaft, die den Schienen-Personennahverkehr plant, finanziert und kontrolliert, mit neuen Zuggarnituren das Angebot deutlich ausweiten möchte.
Neue Doppelstockzüge von Skoda sollen laut Deutscher Bahn künftig für mehr Züge sowie mehr Platz in den Zügen sorgen. Der Einsatz dieser Fahrzeuge sei derzeit jedoch noch nicht möglich, wie heute erklärt wurde. Die Verantwortlichen des Zug-Herstellers "Skoda Transportation" werden in einer heute veröffentlichten DB-Mitteilung dazu wie folgt zitiert: "Momentan sind wir de facto am Ende des Genehmigungs-Verfahrens. Wir führen zusätzliche Messungen sowie die Dokumentation bezüglich der Zulassung des Fahrzeugbetriebes für 190 km/h durch und wir glauben fest daran, dass wir innerhalb weniger Wochen die notwendigen Genehmigungen für den Fahrgastbetrieb erhalten werden."
Für Hansrüdiger Fritz, den Vorsitzenden der Regionalleitung der DB-Regio-Bayern, steht fest: "Eine Abnahme der sechs Skoda-Züge durch die DB erfolgt erst, wenn die Zulassung ohne Einschränkung und Auflagen erfolgt ist." Er betont: "Unsere Kunden werden keinesfalls zu Testfahrgästen, sondern haben zurecht einen Anspruch auf Zuverlässigkeit, gute Funktionalität und Komfort." Der bayerische DB-Regio-Chef sagt außerdem: "Ich erwarte von Skoda größtmögliche Anstrengungen, den Lieferverzug zu begrenzen."
Sobald die Zulassung für den Regelbetrieb erfolgt ist, werden nach Angaben der DB die Züge im Liniendienst eingesetzt. Bis Dezember dieses Jahres finde ein Vorlaufbetrieb zwischen München und Ingolstadt statt. "Dieser Vorlaufbetrieb dient dazu, dass unsere Mitarbeiter in Zügen und Werken mit den Fahrzeugen Praxiserfahrung sammeln können", erklärt die Deutsche Bahn.
Im Juni 2013 hatte die bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Zuschlag für den Regionalverkehr auf der Bahnstrecke München – Ingolstadt – Nürnberg an DB-Regio-Bayern erteilt. Für den Verkehr über die Neubaustrecke schloss die Deutsche Bahn mit der Firma Skoda einen Vertrag über die Lieferung von 42 Fahrzeugen ab – sechs Garnituren aus je sechs Reisezugwagen und je einer Lok. Vertraglich vereinbart war laut DB ein Start mit Beginn des Verkehrsvertrags im Dezember 2016.
Einige von der DB veröffentlichten Daten zu den neuen Skoda-Zügen:
• 676 statt heute 413 Sitzplätze
• 650 Plätze (2. Klasse) statt heute 395
• Hochwertige erste Klasse mit Ledersitzen und 2+1-Bestuhlung sowie 26 Plätze erster Klasse statt heute 18
• 40 Fahrrad-Stellplätze statt heute 16
• Steckdosen an jedem Platz
• Fahrzeuggebunde Einstiegshilfe für Rollstuhlfahrer, damit Rollstuhlfahrer an jedem Bahnhof zusteigen können. Jeder Zug hat zwei Rollstuhlplätze
• Breitere Türen für schnelleren Fahrgastwechsel
• Energiesparender Betrieb dank Alu-Bauweise statt Stahl