Logo
Anzeige
Anzeige

Laut einer Studie rangiert der Landkreis bundesweit unter den Flop-10. Die Grünen sprechen von einer sozialen Frage, fordern Verbesserungen und sehen die Politik in der Pflicht.

(ty) Die Grünen um den in Wolnzach lebenden Bundestags-Abgeordneten Dieter Janecek schlagen Alarm. Bei der Erreichbarkeit von Bus und Bahn zählt der Kreis Pfaffenhofen bundesweit zu den Schlusslichtern. Das geht aus einer Studie der "Allianz pro Schiene" hervor. Demnach haben hier nicht einmal 45 Prozent der Einwohner einen ausreichenden Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Auf Rang eins liegt Schweinfurt mit 99,9 Prozent. Um die Situation im Kreis Pfaffenhofen zu verbessern, werben die Grünen für andere Taktungen, gezielte Zubringer zum Bahnhof, Bus-Knotenpunkte und bessere Vernetzung.

Rang 393 von 401 und damit ein Platz unter den "Flop 10" im bundesweiten Landkreis-Vergleich – die aktuellen Daten der "Allianz pro Schiene" liefern aus Sicht der Grünen "ernüchternde Zahlen für den Kreis Pfaffenhofen". Gut 55 Prozent der Bevölkerung im Landkreis fehle demnach ein ÖPNV-Anschluss in ausreichender Qualität. Wobei "ausreichend" dabei vom Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung wie folgt definiert wird: Die nächste Bushaltestelle ist höchstens 600 Meter Luftlinie entfernt, der nächste Bahnhof höchstens 1200 Meter – mit täglich mindestens 20 Abfahrten.

Dieses schlechte Ergebnis für den Landkreis Pfaffenhofen "hat sicher auch mit bahnpolitischen Fehlern der Vergangenheit zu tun", heißt es in einer Pressemitteilung von Janecek: "Der Betrieb auf der Hallertau-Bahn von Rohrbach über Wolnzach nach Mainburg wurde eingestellt, die Strecke größtenteils stillgelegt, genauso wie die Strecke nach Geisenfeld." Auch der Bahnhof Manching an der Strecke nach Regensburg werde seit Jahrzehnten nicht mehr bedient. 

Letztlich handle es sich bei der schlechten Verkehrs-Anbindung "um eine soziale Frage", so der Bundestags-Abgeordnete, der die schlechte Verkehrs-Anbindung als Wolnzacher aus eigener Erfahrung gut kenne. "Mobilität bedeutet gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Freiheit", betont Janecek. Um im Landkreis Pfaffenhofen mobil zu sein, sei an vielen Orten der Besitz eines Autos die Voraussetzung – das schließe viele Menschen aus, die zum Autofahren zu jung, zu alt oder zu arm seien. "Wir wollen Mobilität für alle", heißt es von den Grünen.

Sei eine Reaktivierung der genannten hiesigen Bahnstrecken, ein flächendeckendes ÖPNV-Netz in einem Landkreis mit 760 Quadratkilometern, eine Utopie? Das fragen die Grünen. Allerdings nur rhetorisch, denn sie geben die Antwort umgehend selbst: Nein! Es ist ihrer Ansicht nach "eine Frage des politischen Willens und eine Frage des guten Planens". Zahlreiche flächengroße und auch deutlich dünner besiedelte Landkreise schnitten schließlich in dem eingangs genannten Ranking der "Allianz pro Schiene" deutlich besser ab als Pfaffenhofen.

"Deshalb", so Janecek, "wollen wir attraktive Taktungen, gezielte Zubringer-Linien zum nächsten Bahnhof, Bus-Knotenpunkte und eine bessere Vernetzung von Bahn, Bus und Rufbus, um das ÖPNV-Netz im Landkreis für alle zu öffnen und das Netz zu verdichten." Zudem fordert er ein einheitliches und verständliches Tarif-System

"Statt des Flickenteppichs aus Tarif-Verbünden und Ticket-Systemen muss es möglich sein, ein Ticket vom Start- zum Zielort bequem in einer App zu buchen", proklamiert Janecek. Auch die Integration von "Ridesharing" in den ÖPNV, vielleicht ein an "uber" orientierter Fahrdienst, nur in kommunaler oder genossenschaftlicher Hand, könnte nach Dafürhalten der Grünen ebenfalls einen großen Beitrag leisten. 


Anzeige
RSS feed