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Kühe statt Maschinen und Chemie: Aus einer aktuell wenig wertvollen Fläche soll wieder eine artenreiche Wiese für Tiere und Pflanzen werden.

(ty) Es ist nach eigenem Bekunden ein Experiment und auch Neuland für den Landkreis Dachau. "Aber es ist vielversprechend", heißt es aus dem Landratsamt: "Kühe statt Maschinen und Chemie", so lautet der Plan. Denn anstatt Wiesen mit menschlicher Hand, Spritzmitteln und Maschinen zu bearbeiten, setzt der Landkreis bei der Aufwertung einer neuen Landkreis-Fläche nun auf Rindviecher. Auf einer ungefähr 2,4 Hektar umfassenden Fläche bei Hirtlbach, die der Landkreis heuer erworben hat, sind aktuell zwölf Kühe beheimatet.

"Die Tiere gehören einem Biohof aus Eisenhofen und befinden sich im Moment im Trockenstadium", heißt es in einer Mitteilung aus der Kreisbehörde. Das bedeutet: Die Kühe sind hochträchtig und werden ab einem Zeitraum von acht Wochen vor der Geburt nicht mehr gemolken. "In dieser Zeit steht das Fleckvieh auf unserer Landkreisfläche und hilft so, die von Ampfer überwucherte Wiese in eine höherwertige Fläche umzuwandeln." Denn, so wird erklärt: "Die Kühe fressen den schwer zu entfernenden Ampfer ab – und zwar genau da, wo er am effektivsten bekämpft werden kann: ganz kurz über dem Boden." 

"Der Ampfer hat tiefe und weit verzweigte Wurzeln und treibt schnell immer wieder aus. Deswegen muss er kontinuierlich ganz kurz abgefressen werden. Dann stirbt die Wurzel langsam ab", erklärt der Landwirt zum Hintergrund. Der Landkreis Dachau will nach eigenen Angaben aus der aktuell wenig wertvollen Fläche wieder eine artenreiche Wiese für Tiere und Pflanzen machen.

"Der Niedermoorboden ist eigentlich ein wertvoller Standort mit einem guten Arten-Potenzial – und deswegen gut geeignet für Naturschutz-Maßnahmen", erläutert Beate Wild von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Und genau daran arbeiten die Kühe – sozusagen mit jedem Biss.

"Es ist das erste Mal, dass wir Tiere auf eine gekaufte Fläche stellen und diese dadurch langsam und behutsam aufgewertet wird", betont Wild. Langfristig könnte die Wiese ihren Worten zufolge möglicherweise sogar als Ausgleichsfläche dienen. Doch wird noch dauern.

Aber es könnte sich gleich mehrfach lohnen: Denn Wild kann sich vorstellen, dass auf dieser Fläche in Zukunft nicht nur viele verschiedene heimische Pflanzenarten wachsen und gedeihen, sondern, dass hier auch jede Menge Bienen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten wohnen werden. "Diese wiederum ziehen Vögel an – und so vielleicht auch den bei uns gefährdeten Kiebitz."

Der Familienbetrieb aus Eisenhofen liefert seine Milch laut Landratsamt übrigens an die Andechser Molkerei. Wer indes den direkten Weg bevorzuge, der könne auch auf dem Hof der Reindls in Eisenhofen seine Milch kaufen – von Kühen, die auf Dachauer Landkreis-Flächen geweidet haben.


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