Es wäre "unglaubwürdig und feige", sagt er, "permanent Kritik seitens der Jugend zu hören und selbst offen für dieses Anliegen zu sein, aber aus Karriere-Gründen oder Feigheit sich dieser Thematik nicht offensiv zu stellen".
(ty) Der Pfaffenhofener Bezirksrat Fabian Flössler (CSU) zeigt sich offen für eine Entkriminalisierung von Cannabis. Für ihn sei es "fragwürdig", ob es verhältnismäßig sei, dass jeder junge Mensch, der gelegentlich zum Joint greife, gleich mit voller strafrechtlicher Härte verfolgt werden müsse. Der 23-Jährige kündigt eine Diskussions-Veranstaltung zum Thema an, bei der verschiedene Sichtweisen thematisiert werden sollen. Er wisse, dass das Thema "auch innerparteilich heftig umstritten" sei, sagt er, fordert jedoch: Die Christsozialen müssten "raus aus der Komfortzone und sich auch mit Themen beschäftigen, die man auf den ersten Blick nicht mit der CSU verbindet".
Der Pfaffenhofener CSU-Ortsverband wird laut heutiger Mitteilung im Spätsommer oder Herbst dieses Jahres eine größere Veranstaltung rund um das Thema Cannabis veranstalten. Dabei sollen der Ankündigung zufolge Experten, Befürworter und Gegner einer Entkriminalisierung beziehungsweise Legalisierung geladen und gehört werden. Flössler ist nach eigenem Bekunden der Initiator dieser Veranstaltung. "Ich persönlich bin offen für eine Entkriminalisierung des Konsums", stellte er heute im Gespräch mit unserer Zeitung klar.
"Seit Jahren stehen wir als CSU von weiten Teilen der Jugend in der Kritik, dem Thema Cannabis nicht mit der nötigen Kompetenz zu begegnen", sagt Flössler. "Als erst 23-jähriger Mandatsträger kann es aber nicht meine Aufgabe sein, diese Anliegen ständig zu ignorieren." Vielmehr, betont er, "möchten wir und ich diese Anliegen aufgreifen und einen kontroversen, aber auch konstruktiven Austausch zwischen Befürwortern und Gegner herbeiführen".
Das sei auch die konkrete Motivation, die hinter der geplanten Veranstaltung stehen. Es wäre "unglaubwürdig und feige", sagt Flössler, "permanent Kritik seitens der Jugend zu hören und selbst offen für dieses Anliegen zu sein, aber aus Karriere-Gründen oder Feigheit sich dieser Thematik dann nicht offensiv zu stellen".
Fabian Flössler (Archivfoto: Zell)
Im Rahmen der Veranstaltung plane der Pfaffenhofener CSU-Ortsverband, sämtlichen Seiten des Themen-Komplexes Gehör zu verschaffen. Demnach sollen Kriminalpolizisten, Mediziner, Befürworter und Gegner zu Wort kommen. Einerseits solle das Augenmerk auf den medizinischen Aspekt gelegt werden, der in der Öffentlichkeit und der Bevölkerung immer öfter diskutiert werde. Darüber hinaus solle auch aus dem Diskurs zwischen Befürwortern und Gegnern, zwischen Für und Wider ein Positionspapier entstehen, das der CSU-Ortsverband sodann "an übergeordnete Stellen weiterleiten und vertreten möchte".
"Uns ist klar, dass die Frage nicht in unserem Kompetenz-Bereich liegt", räumt Flössler ein, beeilt sich jedoch zu ergänzen: "Aber warum sollte man nicht vor Ort die Anliegen der jungen Bevölkerung ernsthaft aufnehmen und diskutieren und diese dann weiterleiten?" Gerade der sachliche und offene Austausch "sollte unsere Stärke als CSU sein", unterstreicht der 23-jährige Bezirksrat.
Er wisse selbstverständlich, sagt Flössler, dass das Thema "auch innerparteilich heftig umstritten" sei. Doch gerade dafür, eine sachliche und fachliche Grundlage für die eigene Meinung zu erhalten, sei die nun anvisierte Veranstaltung gedacht.
Man müsse "als CSU raus aus der Komfortzone und sich auch mit Themen beschäftigen, die man auf den ersten Blick nicht mit der CSU verbindet", appelliert Flössler an die eigenen Reihen. In den nächsten Wochen wolle man der Öffentlichkeit mitteilen, welche Experten man für die geplante Veranstaltung gewonnen habe.
"Ich würde mich sehr freuen, wenn sich auch gerade viele junge Leute am Diskussions-Prozess beteiligten", sagt Flössler. Er werde auch selbst im Vorfeld dafür Werbung machen. Für ihn persönlich sei es "schon fragwürdig", ob es denn verhältnismäßig sei, dass jeder junge Mensch, der gelegentlich zum Joint greife, gleich mit voller strafrechtlicher Härte verfolgt werden müsse.