Zweite Betriebs-Versammlung des Jahres bei Audi in Ingolstadt. Vorstand: Aktuelle Kapazitäts-Planung nicht wirtschaftlich
(ty) Auf der zweiten Audi-Betriebs-Versammlung des Jahres in Ingolstadt lag der Schwerpunkt der Berichte auf der Zukunft des Unternehmens – und insbesondere des Standorts Ingolstadt. Der Betriebsrat sieht in der Neuausrichtung der Strategie große Chancen, stellte aber auch klare Forderungen bezüglich der Auslastung der heimischen Standorte an die Unternehmens-Führung. Ende Mai hatte der Vorstand bei der diesjährigen Hauptversammlung in Neckarsulm die neue strategische Audi-Ausrichtung der Öffentlichkeit präsentiert.
Peter Mosch, Gesamtbetriebsrats-Chef und Versammlungsleiter, betonte: "Grundsätzlich stehen wir als Arbeitnehmer-Vertretung der neuen Strategie aufgeschlossen gegenüber." Das Konzept sei "ist in sich schlüssig – nachvollziehbar, klar in seiner Ausrichtung, realistisch und realisierbar". Jetzt, so Mosch, "kommt es aber im zweiten Schritt auf eine zukunftsweisende Standort-Strategie in Ingolstadt".
Zur Zukunft der Ausbildung fand Mosch deutliche Worte: "Es ist unverzichtbar, dass sich das Unternehmen eindeutig und unzweifelhaft zur Ausbildung bekennt. Nur mit einer starken Ausbildung können wir als Unternehmen unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden." Das sei, befand er, ein zentraler Punkt in einer konsequent nachhaltigen Unternehmens-Strategie.
Ingrid Seehars, die den Tätigkeitsbericht des Betriebsrats vortrug, forderte vom Audi-Vorstand eine konkrete Planung: "Was uns als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch mehr interessiert als die Strategie, ist die zukünftige Planung für unsere Werke." Sie betonte: "Wir alle – Belegschaft, Betriebsrat und Führungskräfte – wollen den Diesel-Skandal hinter uns lassen und nach vorne blicken. Wir wollen einen Kulturwandel zu mehr Offenheit, Transparenz und weniger Hierarchie im Unternehmen."
Das konzernweite "Together4Integrity"-Kultur-Veränderungs-Programm, das laut Seehars inzwischen ein fester Bestandteil von Audi ist, trage erste Früchte. Hierbei werden den Angaben zufolge alle vorhandenen Maßnahmen zu Kultur, Ethik, Compliance und Integrität zusammengefasst, um allen Beschäftigen einen einheitlichen Orientierungsrahmen für integeres Verhalten zu geben.
Bei der Betriebs-Versammlung geben Vertreter des Audi-Vorstands traditionell auch einen Bericht zur aktuellen Unternehmens-Situation. Vorstands-Chef Bram Schot präsentierte den Mitarbeitern "Konsequent Audi", die neue Strategie: "Wir wollen neue Mobilität maßgeblich mitgestalten und uns an die Spitze des Wandels setzen", sagte er an die Adresse der Mitarbeiter: "Unsere Strategie sichert Eure Zukunft."
Um die neue Strategie umzusetzen, brauche es Investitionen, erklärte Audi-Finanzvorstand Alexander Seitz: 40 Milliarden Euro bis zum Jahre 2023, davon allein 15 Milliarden Euro in Innovationsfelder. "Wir möchten nicht, dass Ingolstadt den Zukunftszug verpasst", so Seitz. "Mit dem Audi-Transformationsplan halten wir schon jetzt dagegen." Er machte deutlich, dass die aktuelle Kapazitäts-Planung nicht wirtschaftlich sei. Daran müsse man arbeiten – und spreche aktuell mit dem Betriebsrat über die beste Lösung. Audi habe ein gutes Fundament. "Wir machen uns bereit für unser Comeback."