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Im ersten Halbjahr lagen bei Audi die Auslieferungen und Umsatz-Erlöse sowie das operative Ergebnis jeweils unter dem Wert des Vorjahres-Zeitraums.

(ty) Dieses Jahr erweist sich für den Audi-Konzern – wie vom Unternehmen selbst vorhergesagt – als herausfordernd: Im ersten Halbjahr lagen Auslieferungen, Umsatz-Erlöse und operatives Ergebnis jeweils unter dem Wert des Vorjahres-Zeitraums. "Dabei wirken auch Effekte aus der Entkonsolidierung von Mehrmarken-Importeurs-Gesellschaften", heißt es aus  Ingolstadt. "Operativ belasteten insbesondere Folge-Effekte aus der WLTP-Umstellung, die Umsetzung der Modell-Offensive und die sich eintrübende Automobil-Konjunktur." Gleichzeitig tätige man hohe Vorleistungen "in die Mobilität der Zukunft". Jedenfalls liege die operative Umsatzrendite nach sechs Monaten mit 8,0 Prozent unter dem langfristigen Zielkorridor von neun bis elf Prozent, erreiche jedoch die für heuer prognostizierte Bandbreite von sieben bis 8,5 Prozent. Mit Blick auf das Gesamtjahr bestätigt der Audi-Konzern "trotz starken Gegenwinds" sein Ergebnisziel.

"2019 ist wie erwartet eine echte Bewährungsprobe. Wir bewegen uns in einem sehr schwierigen Marktumfeld mit vielen Belastungen und halten mit dem Audi-Transformationsplan weiter konsequent dagegen", sagt Alexander Seitz, Audi-Vorstand für Finanz, China und Recht. "Gleichzeitig müssen wir – wie unsere Wettbewerber – die Zukunftsfähigkeit unseres Geschäftsmodells erneuern und hart an unserer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit arbeiten." Mit der neuen Strategie "Konsequent Audi" habe man "die Roadmap in die Zukunft" definiert. Jetzt zähle die konsequente Umsetzung. "Gemeinsam mit den Arbeitnehmer-Vertretern wollen wir dafür zu tragfähigen Lösungen kommen, um den Wandel finanzieren zu können."

Im Zentrum der neuen strategischen Ausrichtung, die der Audi-Vorstand Ende Mai auf der Hauptversammlung vorgestellt hatte, steht die unternehmensweite Dekarbonisierung mit einer stark erweiterten Elektrifizierung der Modellpalette. Profitabilität und Unternehmenswert sollen langfristig deutlich steigen. Die vom Ingolstädter Autobauer eingeplanten Vorleistungen belaufen sich nach eigenem Bekunden allein bis Ende 2023 auf insgesamt rund 40 Milliarden Euro.

In der ersten Jahreshälfte übergab das Unternehmen heuer 906 180 Autos an Kunden – im Vorjahres-Zeitraum waren es 949 233. "Der weltweite Pkw-Gesamtmarkt war in ähnlicher Größenordnung rückläufig", sodass Audi von einem stabilen Marktanteil spricht. Belastungen ergaben sich für Audi aus Nachwirkungen des Übergangs zum WLTP-Prüfzyklus und aus der Vorbereitung zahlreicher Modellwechsel. Für den Verlauf des zweiten Halbjahres erwartet das Unternehmen zunehmend Wachstums-Impulse aus der Modell-Offensive.

So werden die überarbeiteten Volumenmodelle A4 und Q7 an den Start gehen wie auch der Q3-Sportback als neues Modell ohne Vorgänger. Insbesondere in der Oberklasse erweitert Audi sein Angebot an Plug-In-Hybriden – etwa in den Baureihen A7 und A8 – sowie an besonders sportlichen Fahrzeugen wie dem SQ8 und dem dynamischsten Mitglied der A8-Modellfamilie. In China werden der vollelektrische E-tron und der Q8 erstmals erhältlich sein; mit dem Q3 startet in den USA ein wichtiges Modell in Neuauflage.

Die Umsatzerlöse beliefen sich im ersten Halbjahr auf 28,76 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 31,18 Milliarden) und spiegeln nach Konzern-Angaben die angepasste Berichtsstruktur wider: Aufgrund der bisherigen Einbeziehung von Mehrmarken-Importeuren enthielt der Konzernabschluss in den Vorjahren auch Umsätze aus dem Vertrieb von Automobilen anderer Marken des Volkswagen-Konzerns. Diese werden seit heuer auf Ebene des Volkswagen-Konzerns erfasst. Um diese Effekte bereinigt, lagen die Umsätze in den ersten sechs Monaten leicht über dem Vorjahr. "Hierzu trugen positive Mixeffekte bei, die sich vor allem aus dem Start des E-tron und des Q8 ergeben." Bei Lamborghini erhöhte sich der Umsatz mit dem Erfolg des SUV "Urus" um 75,6 Prozent.

Zum Halbjahr weist der Audi-Konzern ein operatives Ergebnis in Höhe von 2,30 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 2,76 Milliarden)  aus. Der Rückgang resultiere unter anderem aus höheren Abschreibungen auf das in den Vorjahren ausgebaute Produktions-Netzwerk sowie aus gestiegenen Personalkosten. Höhere Vorleistungen in Zukunfts-Technologien seien "ebenfalls ergebnisbelastend" und führten zu einem Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten-Quote in Relation zu den Umsatzerlösen auf 7,7 (6,5) Prozent.

Demgegenüber wirkten sich laut Audi gesunkene Vertriebskosten positiv aus; zudem habe das Unternehmen weitere Fortschritte mit dem Transformationsplan erzielt: Im Rahmen des Programms zur Ergebnis-Verbesserung realisierte man nach eigenem Bekunden allein im ersten Halbjahr Maßnahmen, die sich bezogen auf das volle Geschäftsjahr 2019 mit mehr als einer Milliarde Euro positiv auswirken sollen. 

Die operative Umsatzrendite sank in der ersten Jahreshälfte auf 8,0 Prozent (Vorjahres-Zeitraum: 8,9). "Die umsatzmindernden Effekte aus der Entkonsolidierung der Mehrmarken-Importeure hatten dabei positiven Einfluss auf die Rendite-Kennzahl und dämpften ihren Rückgang ab", heißt es aus Ingolstadt.

Zur Jahresmitte berichtet der Audi-Konzern ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 2,58 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum 3,21 Milliarden). Das hierin enthaltene Finanzergebnis sei unter anderem aufgrund von Bewertungseffekten von 450 auf 280 Millionen Euro zurückgegangen.

"Im zweiten Halbjahr werden wir unsere Restrukturierung mit Nachdruck vorantreiben. Die Audi-Performance wollen wir in einem turbulenten Umfeld weiter stabilisieren", sagt Alexander Seitz. "Fordern wird uns dabei auch die Einführung der zweiten Stufe des WLTP-Prüfzyklus. Darauf haben wir uns in den vergangenen Monaten intensiv vorbereitet und werden im nächsten Schritt unseren Fokus auf den Abbau entsprechender Lagerbestände setzen."

Für das Gesamtjahr bestätigt der Audi-Konzern seine Ergebnis-Prognose und erwartet eine operative Umsatzrendite zwischen 7,0 und 8,5 Prozent. Bei moderat steigenden Auslieferungen sollen die Umsatzerlöse den um die entkonsolidierten Importeurs-Gesellschaften bereinigten Vorjahreswert leicht übertreffen. Für die Forschungs- und Entwicklungskosten-Quote rechnet Audi nun mit einem Wert moderat oberhalb des Zielkorridors von 6,5 bis 7,0 Prozent. Zu Jahresbeginn hatte das Unternehmen noch ein leichtes Überschreiten des Zielkorridors erwartet.


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