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Auf Einladung der Reichertshofener CSU berichtete Bürgermeister Jens Korn aus dem oberfränkischen Wallenfels über die Entwicklung der Stadtmitte.

(ty) "Wallenfels wachküssen" – so lautet das Motto von Jens Korn, seit 2014 Bürgermeister in der oberfränkischen Stadt Wallenfells. Auf Einladung des CSU-Ortsverbands Reichertshofen referierte er am Donnerstagabend im Vereinsheim des hiesigen TSV über das Wallenfelser Projekt, aus der Bürgerschaft heraus die Stadt neu zu beleben. 4000 Einwohner zählte die Kleinstadt im Landkreis Kronach noch im Jahr 1970. Seitdem ging es stetig bergab. Vor kurzem fiel die Einwohnerzahl auf knapp unter 2700. "Unser großes Problem war die Ortsmitte", erläuterte Korn.

Durch die sinkende Einwohnerzahl sei aus einem früher lebendigen Marktplatz ein reiner Platz geworden. Öffentliche Einrichtungen, Geschäfte und Wirtshäuser seien verschwunden. Deshalb habe sich die Stadt vor einigen Jahren aufgemacht, mit öffentlicher Unterstützung ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. "Junge Menschen binden, Perspektiven schaffen, Infrastruktur anpassen und Angebote für alle Generationen schaffen lauteten unsere Kernziele", so Korn. 

Immer deutlicher geworden sei, dass die Entwicklung der Ortsmitte der Schlüssel für eine zukunftsfähige Gestaltung der Stadt sei. Nach seinen bisherigen intensiven Arbeit an der Ortsgestaltung betont er: "Heute kann ich aus tiefer Überzeugung sagen: Ein Ort kann aus der Mitte leben, er kann aber auch aus der Mitte sterben."

Eine großes Thema sei die Leerstands-Problematik im Stadtkern. "Oberfranken ist weltweit die Region mit den meisten Brauereien, den meisten Bäckereien und den meisten Metzgereien. In Wallenfels hatten wir sechs Metzger. Jetzt schließt der Letzte", berichtete Korn. Wallenfels lasse sich aber nicht entmutigen.

Im Jahre 2016 habe man mit dem Projekt "Neuordnung des Marktplatzes" begonnen. Es begann mit den Wettbewerbs-Ausschreibungen. Schließlich habe man sich zu einer so genannten Mehrfach-Beauftragung entschieden. Fünf Planungs- und Architektur-Büros arbeiteten in einer "offenen Planungswerkstatt" im Ort an ihren Entwürfen.

Die Wallenfelser waren eingebunden und konnten sich einbringen. So hätten die Planungsbüros auch gelernt, Wallenfels zu verstehen. Der Sieger-Entwurf für Wallenfels habe so großen Zuspruch gefunden. Er greife Traditionen auf und schaffe völlig neue Perspektiven. "Im Zuge der gemeinsamen Arbeiten haben wir alle Generationen für unser Projekt gewonnen. Wallenfels ist im Aufbruch", bilanziert der Bürgermeister. 

Detailliert schilderte er die Herangehensweise an das Projekt, das intensive bauliche Veränderungen mit sich bringt. Dazu zählt seinen Worten zufolge, alte Gebäude abzureißen, neue Räume und Perspektiven zu schaffen und Traditions-Gebäude zu erhalten. Durch den geschickten Einsatz von Förderprogrammen könnten auch Bürger bei Sanierungen finanziell profitieren und würden so zu Stadtsanierern.

Doch eine Ortsmitte lebt laut Korn nicht nur von der Gestaltung, sondern ebenso vom Inhalt. Mit großem Einsatz arbeite man daran, den Ort zu beleben. Durch die Stadt eingerichtete Arztpraxen und ein Ärztehaus machten die Ansiedlung von Ärzten möglich. Das sichere die ärztliche Versorgung aus der Nähe und bringe Menschen in die Stadt. Märkte sorgen für die Belebung. Und auch die Suche nach einem neuen Metzger steht auf der Agenda.

Es ist ein Großprojekt, das sich Wallenfels vorgenommen hat. "Entscheidend war, zu beginnen", findet Korn. "Seitdem die ersten baulichen Veränderungen stattfanden, glauben die Bürger an ihre Zukunft und freuen sich, dass viel passiert." Aber dem Rathauschef sei bewusst, dass sein Ziel, Wallenfels wach zu küssen, noch lange nicht erreicht sei. "Es ist nicht wie bei Dornröschen", sagt er. "Ein Kuss reicht nicht."


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