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Änderung der EZB-Geldpolitik offenbar nicht in Sicht. Rund 200 Besucher beim Anleger-Forum der Pfaffenhofener Sparkasse.
(ty) "Zinslose Zukunft": Die Überschrift seines Vortrags beim Anlegerforum der Sparkasse Pfaffenhofen wollte Dr. Johannes Mayr, Leiter "Investment Research" bei der BayernLB, nicht nur flapsig oder provokant verstanden wissen. Sie hat vielmehr einen ganz realen Hintergrund, denn für die nächsten Jahre scheint bis 2024 ein Ende der Niedrig-Zins-Phase nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: Der Finanz-Experte prognostizierte sogar eine weitere Zins-Senkung durch die EZB.
Vor rund 200 Zuhörern im voll besetzten Casino gaben außerdem zwei erfolgreiche börsennotierte Unternehmen aus der Nachbarschaft einen Zukunfts-Ausblick: der Ingolstädter Premium-Autobauer Audi AG und die Augsburger Patrizia AG, führender globaler Anbieter pan-europäischer Immobilien-Investments.
Sparkassen-Vorstands-Mitglied Tino Müller begrüßte die Gäste. Die Veranstaltung moderierte anschließend der Abteilungsleiter S-Vermögens-Management der Sparkasse Pfaffenhofen, Helmut Müller. Organisiert wurde sie mit Unterstützung der "Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e. V." (SdK). Dieter Tassler, einer der 50 ehrenamtlichen SdK-Sprecher bundesweit, stellte die Schutzgemeinschaft und ihre Aktivitäten kurz vor.
"Wir befinden uns in einer wirtschaftlichen Abschwungphase", skizzierte Johannes Mayr von der BayernLB die aktuelle Lage. Stimmungs-Barometer – zum Beispiel Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe oder ifo-Geschäftsklima-Index – seien mittlerweile teils tief in die kritische Zone gerutscht, gleichzeitig seien die Inflations-Erwartungen stark gesunken. "Wir haben hier im letzten halben Jahr einen dramatischen Rutsch nach unten erlebt. Das hat alle Hoffnungen zerstört, dass die Zinsen wieder steigen, und zu einer weiteren Zinssenkung geführt", so der Investment-Research-Experte der Landesbank.
Die Banken zahlen jetzt also 0,5 Prozent Strafzins für Geld, das bei der Europäischen Zentralbank (EZB) "geparkt" wird. Außerdem hat die EZB ihr Anleihen-Kauf-Programm wieder gestartet und schüttet monatlich 20 Milliarden Euro in den Markt. Und vielleicht ist man noch nicht einmal auf dem Zinstief angekommen: Mayr hält es sogar für möglich, dass die EZB im Dezember die Zinsen noch einmal auf minus 0,75 Prozent senkt und 2020/21 selbst Aktien zu kaufen beginnt und den Aktienmarkt damit indirekt antreibt. Ein Szenario, das einen weiteren traditionellen Finanzmarkt-Mechanismus aushebeln würde. Denn danach müsste eine wirtschaftliche Abkühlung eigentlich zu einem Rückgang bei risikoreicheren Anlageformen – wie eben Aktien – führen.
Anton Poll von der Audi AG (links) referierte ebenfalls. Rechts: Helmut Müller, Leiter der Abteilung Vermögens-Management bei der Sparkasse Pfaffenhofen, der die Veranstaltung moderierte.
Die Audi AG propagiert für sich "Die schönste Form nachhaltiger Mobilität" und setzt dabei in Zukunft – wie der gesamte VW-Konzern – ganz auf Elektro-Mobilität, weitere digitale Vernetzung und langfristig auf autonomes Fahren. So die zentralen Botschaften von Anton Poll, Leiter "Financial Communication / Analytics" und "Investor Relations" bei Audi: "Es ist die klare Zielrichtung im VW-Konzern, auf die Elektro-Mobilität zu setzen. Sie ist der effizienteste Weg zur CO2-Neutralität. Wir sind bereits mittendrin in der Transformation. 2040 bis 2045 soll es keine Verbrennungsmotoren mehr geben." Bis zum Jahr 2025 will Audi dabei 30 elektrifizierte Modelle am Start haben und damit 40 Prozent aller Fahrzeug-Auslieferungen (2018 waren es weltweit 1,81 Millionen) abdecken.
Über 35 Jahre Erfahrung, mehr als 350 institutionelle Investoren aus fünf Kontinenten, 41,6 Milliarden Euro Assets under Management, 487 Millionen Euro frei verfügbare Liquidität für künftige Investitionen: Zahlen einer Erfolgsgeschichte der Augsburger Patrizia AG. Laut Martin Praum, "Head of Investor Relations", besteht das Geschäftsmodell dabei nicht im Besitz, sondern im Investment und Management von Immobilien für Großinvestoren. Mit der 2014 gegründeten "GrundInvest" hat sich die Patrizia AG auch für private Investoren geöffnet und seither zehn Fonds aufgelegt. Aufgrund des globalen Investitionsdrucks und des Trends zu Immobilien sieht Praum weiteres Wachstums-Potenzial für die Patrizia AG – und ihren Börsenwert als Mitglied des SDAX.