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Unbekannter Täter erhielt Zugriff auf die Kontakte des CSU-Politikers und verschickte unter dessen Namen betrügerische Nachrichten, in denen um Geld gebeten wird.

Von Tobias Zell

Ein privater E-Mail-Account des Pfaffenhofener Landrats Martin Wolf (CSU) ist von einem bislang unbekannten Täter gehackt und außerdem für kriminelle Absichten missbraucht worden. Unter Wolfs Namen wurden betrügerische Nachrichten verschickt, in denen die Adressaten unter Vorspiegelung falscher Tatsachen um Geld gebeten werden. Außerdem erlangte der Täter offenbar Einblick in Wolfs privaten E-Mail-Verkehr, der über diesen Account abgewickelt wurde, sowie Zugang zu Kontakt-Daten.

Am heutigen Vormittag, es war kurz nach 11 Uhr, hatte auch die Redaktion von pfaffenhofen-today eine vermeintliche Nachricht von Martin Wolf erreicht. Verschickt von Wolfs privatem E-Mail-Account, gibt sich der unbekannte Täter in dieser E-Mail auch tatsächlich als Martin Wolf aus, gaukelt dreist eine angebliche Notlage im Ausland vor und bittet in diesem Zusammenhang um rasche finanzielle Hilfe. Wörtlich heißt es in der betrügerischen Nachricht, die bei unserer Zeitung eingegangen ist:

"Hallo,

lch hoffe du hast dies schnell erhalten. Ich bin nach Ukraine verreist und habe meine Tasche verloren samt Reispass und kreditkarte. Ich habe schon kontakt mit meiner Bank aufgenommen, aber sie brauchen mehr zeit, um mir eine neue zu schicken. Ich muss dem nächsten Flug folgen. Ich wollte dich fragen ob Du mir 1650 Euro so schnell wie möglich leihen kannst. Ich gebe dir zurück sobald ich da bin. Moneygram ist die zuverlässige schnelle Geldüberweisung. Bitte ich warte auf deine antwort und sorry wegen der Unannehmlichkeiten.

Liebe Grüße und bis bald
Martin Wolf"

Von unserer Redaktion wurde Martin Wolf nur wenige Minuten nach dem Eingang dieser Nachricht darüber in Kenntnis gesetzt, dass sein privater E-Mail-Account mutmaßlich gehackt worden ist. Wolf bestätigte das dann auch rasch gegenüber unserer Zeitung. Die Pfaffenhofener Polizeiinspektion ist seinen Worten zufolge bereits über die Angelegenheit informiert worden, der Landrat hat demnach auch eine entsprechende Anzeige erstattet. Gegenüber unserer Zeitung erklärte Wolf: Der Täter habe seine Kontakte und verschicke solche Ukraine-Mails.

Auch im Pfaffenhofener Landratsamt sorgte der Vorfall für Wirbel. Wie zu erfahren war, haben sich mittlerweile zahlreiche Empfänger solcher betrügerischen E-Mails an die Kreisbehörde gewendet – auch sie wollten Martin Wolf freilich umgehend darüber in Kenntnis setzen, dass er augenscheinlich zum Opfer eines perfiden Daten-Klaus geworden ist. Möglicherweise treibt den einen oder anderen obendrein die Sorge darüber um, dass eventuell sensible beziehungsweise private Informationen an die Öffentlichkeit dringen könnten.

Während Landrat Wolf nun versuchen muss, die Aufregung einzudämmen, den Schaden zu begrenzen und die Kontrolle über seinen privaten E-Mail-Account wieder zurück zu erlangen, dürften bei der Polizei die Ermittlungen gegen "Unbekannt" anlaufen. Die Angelegenheit hat dabei durchaus eine strafrechtliche Dimension. Es geht unter anderem um das Ausspähen von Daten sowie um Daten-Veränderung. Außerdem steht, wegen der Fake-Geschichte und der Bitte um Geld, zumindest ein versuchter Betrug im Raum.


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