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"Wirtschaftliche Talfahrt verfestigt sich": Bei den Unternehmen ist die Stimmung laut aktueller IHK-Umfrage auf dem langjährigen Tiefpunkt.

(ty) Die Stimmung in der hiesigen Wirtschaft hat sich im Vergleich zum Frühjahr nochmals deutlich verschlechtert. In der aktuellen Herbst-Umfrage der IHK liegt der Konjunktur-Index für die Region – also für Ingolstadt sowie die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt – bei 108 Punkten. Damit ist er gegenüber dem Frühjahr um weitere zehn Zähler gesunken und erreicht den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2010. "Die Wirtschaftliche Talfahrt verfestigt sich", lautet das Fazit der IHK, die Rede ist von "konjunkturellen Alarm-Signalen". Die Politik müsse "jetzt schnell mit klugen Maßnahmen reagieren".

Zu ihrer Geschäftslage befragt, äußerten sich die befragten Unternehmen "spürbar unzufriedener als noch im Frühjahr", teilte die IHK für München und Oberbayern heute mit. Die Beurteilung der Lage sinkt demnach per Saldo auf den langjährigen Durchschnitt von 37 Punkten. Während der Anteil der zufriedenen Unternehmen auf 48 Prozent leicht gestiegen sei (plus zwei Prozentpunkte), habe sich der Anteil der unzufriedenen auf elf Prozent verdoppelt.

Noch stärker als die Geschäftslage haben die Unternehmen laut IHK ihre Erwartungen für die kommenden zwölf Monate zurückgeschraubt. Per Saldo sinken diese von minus zwei auf minus 14 Punkte. "Sie liegen damit deutlich unter dem bayerischen Wert von minus fünf Punkten und stellen das niedrigste Ergebnis seit Frühjahr 2009 dar", heißt es von der IHK. Fast ein Drittel (30 Prozent) der Unternehmen blicke der Zukunft pessimistisch entgegen. Im Frühjahr war es ein Fünftel. "Die Anzahl der Optimisten sank von 17 auf 15 Prozent."

Die gestiegenen konjunkturellen Sorgen wirken sich nach Angaben der IHK auch auf die Risiko-Bewertungen der Unternehmen aus. So verliere der Fachkräfte-Mangel an Brisanz. Nach zuletzt 70 Prozent sei er aktuell nur noch für 54 Prozent der befragten Unternehmen ein Risiko. An zweiter Stelle stehe inzwischen die Eintrübung der Inlands-Nachfrage. Diese bewerte mittlerweile jedes zweite Unternehmen als Risiko, im Frühjahr waren es noch 46 Prozent.

Die schwachen konjunkturellen Aussichten dämpfen nach Erkenntnissen der IHK auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen. Per Saldo rutschen sie von minus acht auf minus 20 Punkte ab. "Nur noch acht Prozent der Betriebe möchte zusätzliches Personal einstellen." Über ein Viertel (28 Prozent) plane einen Personal-Abbau. Damit seien die Aussichten für den Arbeitsmarkt in der Region Ingolstadt schlechter als in Bayern (Saldo minus zwei).

Dies dürfte nach Einschätzung der IHK mit der Bedeutung des Fahrzeugbaus für die Region zusammenhängen: "Gefragt nach einzelnen Geschäftsrisiken, geben die Unternehmen in der Region Ingolstadt überdurchschnittlich oft konjunkturelle und strukturelle Entwicklungen im Fahrzeugbau (73 Prozent) als Risiko an. Sie weichen damit deutlich – auch wie die Unternehmen an anderen Automobil-Standorten – vom bayerischen Durchschnittswert (57 Prozent) ab."

Hinsichtlich ihrer Investitionspläne werden die Unternehmen zurückhaltender, heißt es weiter. Mit einem Saldo von fünf Punkten liegen sie laut IHK nur knapp im Plus. Während ein Viertel der Unternehmen beabsichtige, mehr zu investieren, plane ein Fünftel Investitionen zurückzufahren. "Zwölf Prozent legen diese ganz auf Eis", hat die IHK-Umfrage jetzt ergeben.

"Angesichts der konjunkturellen Alarmzeichen muss die Politik jetzt schnell mit klugen Maßnahmen reagieren", fordert Fritz Peters, der Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. "Das A und O sind Investitions-Anreize", betont er. "Dazu zählen zuallererst günstigere Abschreibungs-Regelungen, niedrigere Strompreise und auch mehr staatliche Unterstützung, wenn es um die Förderung der Digitalisierung in den Unternehmen geht", erläutert er.

Um die Standort-Bedingungen insgesamt zu verbessern, mahnt Peters außerdem eine niedrigere Besteuerung der Unternehmen an. "Als Höchststeuerland ist Deutschland auf dem besten Wege, sich mittelfristig ins Abseits zu manövrieren", warnt er. "Es ist daher dringend geboten, den Steuersatz für einbehaltene Gewinne von aktuell über 30 Prozent auf das international übliche Niveau von 25 Prozent zu senken." Das werde den Unternehmen zusätzlichen finanziellen Spielraum für Investitionen verschaffen.


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