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Gefährlicher Erreger grassiert, auch Pfaffenhofener Einrichtung jetzt betroffen. Wichtige Hinweise für alle Katzen-Halter.

(ty) "In vielen Teilen Bayerns kursiert aktuell eine besonders aggressive Variante des Katzenschnupfen-Erregers", heißt es in einer heute veröffentlichten Mitteilung des hiesigen Tierschutz-Vereins. Neben vielen anderen Einrichtungen sei seit Anfang dieser Woche auch die Tierherberge in Pfaffenhofen betroffen. Den Angaben zufolge sind auch hier erste Fälle des hoch ansteckenden Virus aufgetreten. Man habe die Reißleine ziehen müssen, teilte nun der Pressesprecher des Vereins mit: "Bis auf Weiteres herrscht bei uns für Katzen absoluter Aufnahme-Stopp." Zugleich erklärt der Verein, worauf Katzen-Besitzer jetzt achten sollten.

Bereits Ende vergangener Woche sei die Quarantäne-Station an der Kapazitäts-Grenze angelangt gewesen. Rund 40 kleine Stubentiger seien hier routinemäßig beherbergt, die meisten etwa sechs Wochen alt. Das seien so viele wie niemals zuvor. Gleichzeitig seien die so genannten Herbst-Kätzchen heuer später dran als je zuvor. "Normalerweise kommen die im August oder September auf die Welt. Jetzt haben wir Mitte November", verdeutlicht eine Mitarbeiterin. Möglich, dass es am zu warmen Herbst liege. "Aber wir machen jetzt keine Ursachenforschung, sondern versuchen zu helfen – soweit es geht."

Anfang dieser Woche sei dann ein zweites Problem dazugekommen – und das liegt den Tierschützern nach eigenem Bekunden mindestens so schwer im Magen wie die bloße Anzahl der kleinen Tiere. "Katzenschnupfen", diagnostizierte Christine Preyß, die Tierärztin des Vereins – und zwar in einer sehr aggressiver Form. "Ihr könnt ab sofort keine Katzen mehr aufnehmen." Sehr aggressiv bedeute: tödlich. Jedenfalls dann, wenn die Katze nicht routinemäßig bereits geimpft sei oder sofort geimpft werde. "Es kann schnell gehen. Grausam schnell. Manchmal nur Stunden“, berichtet eine Mitarbeiterin.

"Die Katze sieht eben noch völlig normal aus, spielt, frisst. Plötzlich werden sie apathisch, fressen nicht mehr, erbrechen sich, kriegen hohes Fieber." Durch Erbrechen und hohes Fieber dehydrierten die Tiere schnell, das führe zu Organversagen. Und dieses wiederum um Tod. "Wir stehen daneben, können leider nichts tun bei Tieren, die massiv infiziert sind. Außer weinend daneben stehen, wenn die Würmchen umfallen." Derzeit lasse man alle Neuankömmlinge mit einem speziellen Impfstoff notimpfen, berichtet Manuela Braunmüller, die Vorsitzende des Pfaffenhofener Tierschutz-Vereins. "Dann hoffen wir."

 

Die Seuche sei weder regional begrenzt, noch sei sie hausgemacht. "Egal, wo wir nachfragen, bei Kollegen im Fränkischen, in Niederbayern oder bei uns in der Umgebung", berichtet Braunmüller: "Die Antwort ist meist gleich: Wir würden Euch gerne einen Teil der Tiere übernehmen. Aber auch wir haben den Virus und sind voll bis unters Dach." Lediglich das Tierheim in Freising habe spontan anbieten können, einige der Tiere aus Pfaffenhofen zu übernehmen. "Wann auch die Kollegen aus Freising an ihre Grenzen kommen, ist allerdings unklar", heißt es vom Pfaffenhofener Tierschutz-Verein.

Was, wenn die eigene Katze betroffen ist?

Nachfolgend einige Maßnahmen und Hinweise, die die Pfaffenhofener Tierschützer den hiesigen Katzenbesitzern dringend ans Herz legen:

1. Zunächst sollte man im Impfpass überprüfen, ob die Katze gegen Katzenschnupfen geimpft ist. Falls nein: Möglichst schnell nachholen, ganz besonders wichtig bei Freigänger-Katzen! Zwar schütze diese Impfung nicht absolut sicher vor Ansteckung – so wenig, wie ein Grippeschutz zu 100 Prozent verhindern könne, dass ein geimpfter Mensch sich nicht doch eine Grippe einfange. Allerdings sei die Ansteckungsgefahr erheblich niedriger – und wenn doch, dann seien die Auswirkungen deutlich schwächer als bei nicht geimpften Tieren.

2. Obacht! Auch reine Wohnungskatzen könnten sich mit dem Virus infizieren: Und zwar über den Menschen! Der Virus sei auf vielen Wegen übertragbar. Das könne dazu führen, dass Menschen die Seuche einschleppen – und dann sogar eine Hauskatze daran erkranke. "Deshalb sollte immer gelten: Jeder, der von draußen reinkommt, muss die Straßenschuhe ausziehen und sich die Hände gründlich waschen. Erst dann wird die Katze gestreichelt."

3. "Die Krankheit ist weder für Menschen noch für andere Haustiere ansteckend", betont der Vereins-Sprecher. Sehr wohl allerdings könne eben ein Mensch das Virus unbewusst aufnehmen und so die Krankheit von einer Katze auf eine andere übertragen.

4. "Bringen Sie Katzen bis auf weiteres keinesfalls ohne vorherige Rücksprache mit uns in die Herberge, egal ob infiziert oder nicht", so der Sprecher. "Die Tierherberge kann und wird sie definitiv nicht sofort aufnehmen!" Deshalb der Rat: "Vereinbaren Sie stattdessen einen Beratungstermin." In besonders dringenden Fällen könne man möglicherweise – ohne Garantie – behilflich sein, ein anderes Tierheim zu finden, das zufällig ein Plätzchen frei habe. Braunmüller: "Auch dabei kann die Situation sich allerdings von einer Stunde zur nächsten ändern."


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