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Brief von Herker (SPD) an Merkel (CDU): Er sieht die Bundesregierung in der Pflicht, Barrieren auf dem Weg zu den Klimaschutz-Zielen zu beseitigen

(ty) Der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in seine Stadt eingeladen. "Vor dem Hintergrund der sich überschlagenden Meldungen zum Klimawandel" habe er gestern einen Brief an die Kanzlerin geschrieben, heißt es aus dem Rathaus. Merkel solle sich vor Ort einen Eindruck verschaffen von der technischen Konzeption der Energie-Versorgung in der Kreisstadt sowie "von der fertig geplanten Power-to-Gas-Anlage, die aus Strom klimaneutrales Bio-Erdgas herstellen kann". Herker sehe hier die Bundesregierung in der Pflicht, die Barrieren auf dem Weg zu den Klimaschutz-Zielen zu beseitigen.

Der Pfaffenhofener Rathauschef möchte – so heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung aus der Stadtverwaltung – der Bundeskanzlerin ein Bild davon vermitteln, welche Maßnahmen eine Kleinstadt bereits jetzt umsetzen könne. Die Kreisstadt sei gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern seit Jahren beim Thema Klimaschutz führend. Im laufenden Jahr habe die Stadt bereits 70 Prozent des gesamten Strombedarfs aus erneuerbaren Energien abgedeckt. Bis zum Jahre 2021 werde durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie der gesamte verbrauchte Strom klimaneutral erzeugt, so die Ankündigung.

Der nächste Schritt sei eine Koppelung der verschiedenen Energieformen, wie Strom oder Gas. Gemeinsam mit Siemens, dem Startup "Electrochaea" und den hiesigen Stadtwerken habe Pfaffenhofen die Voraussetzungen dafür geschaffen, um sofort Erdgas durch lokales Biogas zu ersetzen. "Standort einer derartigen Anlage wäre die städtische Kläranlage, die alle Voraussetzungen für dieses Projekt erfüllt", wird dazu aus dem Rathaus erläutert. Das Modell wäre den Angaben zufolge "wegweisend für viele Kommunen", weil "es der Schlüssel sein kann zu einer nachhaltigen und lokalen Energie-Erzeugung".

"Allerdings", so heißt es in der heute veröffentlichten Pressemitteilung weiter, "werden diese Koppelung der Sektoren der Energie-Gewinnung und die Speicher-Technologien nicht ausreichend gefördert." Konkret erklärt die Stadtverwaltung dazu: "Ohne die Freistellung dieser Sektor-Koppelung von Steuern und Umlagen beim Stromeinkauf können solche Energie-Drehscheiben nicht ohne finanzielle Verluste umgesetzt werden." Darüber wolle Bürgermeister Herker mit der Bundeskanzlerin sprechen.

Aktueller Auslöser für das Schreiben des Gemeinde-Oberhaupts an Merkel waren laut Stadtverwaltung "die neuesten Meldungen, wonach die Vereinten Nationen davon ausgehen, dass selbst wenn die Vorgaben des Pariser Klimaschutz-Abkommens umgesetzt würden, sich die Erde bis 2100 deutlich über drei Grad erwärmen würde". Das europäische Parlament habe am gestrigen Donnerstag, so wird in diesem Zusammenhang betont, den dringenden Handlungsbedarf erkannt sowie in einem symbolischen Akt den europaweiten Klima-Notstand erklärt.

"Merkel selbst hatte im Deutschen Bundestag angemahnt, dass der Klimaschutz eine der beiden zentralen Herausforderungen für Deutschlands Zukunft darstellt", erinnert man seitens der Pfaffenhofener Stadtverwaltung und zitiert die Kanzlerin: Das Land müsse Verantwortung übernehmen und all das technische Know-how einsetzen, um dem Klimawandel zu begegnen.

Die Einladung an die Kanzlerin gelte auch im Namen des Bund Naturschutz in Bayern, der bayerischen Landesvertretung des Bundesverbands erneuerbare Energien, der "Bürgerenergie Bayern e.V." und im Namen von Michael Sterner, Professor für Energie-Speicher-Technik in Regensburg.

Vor Jahren schon ein klares Signal: Aktion beim Pfaffenhofener Klimaschutz-Tag 2013 (Archivfoto: Stadtverwaltung).


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