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Die Pfaffenhofener Kreis-CSU hat zum Neujahrsempfang geladen: Viel Prominenz, eine Superministerin, Musical-Stimmung und ein Aufruf zur Bescheidenheit

Audio-Podcast: Die Rede von Ministerin Ilse Aigner

Von Tobias Zell

Was für ein heißer Abend. Die Pfaffenhofener Kreis-CSU hatte am Montag zum Neujahrsempfang geladen und die Bude war rappelvoll. Die Stimmung war freilich, nicht zuletzt wegen der jüngsten Wahlerfolge, glänzend und mit Ilse Aigner, der neuen bayerischen Superministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, war ja nicht nur ein einflussreiches Kabinettsmitglied als Festrednerin gekommen, sondern auch die stellvertretende Ministerpräsidentin. Heiß aber war es vor allem angesichts der Temperaturen, die sich da im Casino der Sparkasse entwickelten. Und so musste mancher zwischendurch mit Schweißtropfen auf der Stirn den Saal verlassen, um sich draußen im Vorraum für ein paar Minuten etwas abzukühlen. Gut also, dass die Veranstaltung als Stehempfang konzipiert war, da konnte man sich ohne großes Aufhebens mal eben nach draußen stehlen.

MdL Karl Straub (von links), Superministerin Ilse Aigner und CSU-Kreischef Ludwig Wayand.

Der Stimmung indes tat die Hitze keinen Abbruch. Man war gut drauf, lauschte den Worten von CSU-Kreischef Ludwig Wayand, MdL Karl Straub und Ilse Aigner, bekam obendrein live einige Ausschnitte aus der tollen Musical-Produktion „Gisela und Stephan“ des Schyren-Gymnasiums zu hören und am Ende wartete ein schier unendlich scheinendes kaltes Buffet.

Wayand warb in seiner Ansprache für Europa und appellierte zugleich an die Besucher, im Mai zur Europawahl zu gehen. Europa sei „Garant für Friede, Freiheit und Wohlstand“, betonte er. Aber auch auf die Kommunalwahlen, die ja bereits am 16. März anstehen, ging er ein. „Wir meinen, die CSU hat ihre Arbeit im Kreis Pfaffenhofen gut gemacht“, sagte Wayand. Natürlich gebe es auch hier im Landkreis noch Probleme, „aber wir geben uns immer Mühe“.

Auszüge aus dem Musical des Schyren-Gymnasiums umrahmten den Abend.

Er wolle nicht der Genügsamkeit das Wort reden, so Wayand, „aber ein bisschen Bescheidenheit täte uns manchmal gut“. Sowas sagt sich natürlich auch leicht in einem Landkreis mit bemerkenswert starker Wirtschaftskraft und beispielhaft geringer Arbeitslosigkeit sowie als Kreischef einer Partei, die bei der jüngsten Landtagswahl die absolute Mehrheit errungen hat.

Doch Wayand politisierte kaum. Nur zum Flüchtlingsthema äußerte er sich etwas konkreter. Man könne nicht jeden aufnehmen, sagte er, müsse sich auch vor dem Missbrauch von Leistungen schützen. Aber man dürfe eben auch nicht so tun, „als gehe uns das alles nichts an“. Damit war es dann auch schon ernst genug und Wayand dankte noch einmal rückblickend den Helfern beim Hochwasser-Einsatz im Frühsommer vergangenen Jahres, zollte ihnen Respekt.

Zum Abschluss von Wayands Rede wurde es dann symbolisch und hintersinnig. Er zitierte einen Spruch, der gut ankam. In Bayern möge man ja Geselchtes, und das dürfe innen auch ruhig ein bisserl rot sein – aber außen, da möge man es richtig schön schwarz.  Applaus und Lacher – schließlich waren wir ja auch bei der CSU.

Unter den Gästen waren nicht nur zahlreiche Mandatsträger und Bürgermeister aus dem gesamten Landkreis, sondern auch viele Stadtrats- und Gemeinderatskandidaten. Thomas Röder, der Bürgermeisterkandidat der Pfaffenhofener CSU, war zum Beispiel gekommen – und nahm so manchen Glückwunsch entgegen. Denn in seinem Hauptberuf als Polizist hat er bekanntlich einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass die tödliche Unfallflucht von Rohrbach dieser Tage aufgeklärt werden konnte.

Andächtigkeit bei den Reden.

Franz Schmuttermayr war auch da, der Pfaffenhofener Rekord-Stadtrat, der im März bei zum siebten Mal den Einzug ins Gremium schaffen will. Und wie andächtig und haltungsvoll er in erster Reihe stehend der Rede von Ilse Aigner folgte, das muss ihm so mancher politischer Jungspund erst noch nachmachen. Alice Köstler-Hösl, die Bürgermeisterkandidatin von Scheyern, war ebenso da wie der Bürgermeister von Ernsgaden, Karl Huber. Oder Martin Seitz, Rathauschef von Gerolsbach.

Es waren noch viele, viele mehr anwesend, die man erwähnen könnte, weil sie Bürgermeister oder Stadtrat, Gemeinderatsmitglied oder wichtige Repräsentanten sind – doch angesichts der Fülle von Landkreis-Prominenz kann man denen, die noch erwähnt werden möchten, nur anbieten, sie mögen sich in unserer Redaktion melden, die ihren Namen dann gerne noch einfügt, falls sie im langsam Fahrt aufnehmenden Wahlkampf sich Rückenwind von einer namentlichen Erwähnung erhoffen.

 

Auch Erika Görlitz, die von Karl Straub beerbte frühere Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin a. D., war da. Und natürlich Landrat Martin Wolf und sein Vize Anton Westner.  Vertreter von Wirtschaft und Vereinen waren gekommen, die Geistlichkeit machte den Christsozialen ihre Aufwartung. Und neben Sparkassen-Vorstandschef und Hausherr Norbert Lienhardt ließ sich auch Herbert Zopp, der Vize-Vorstandsvorsitzende der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte blicken.

Konkurrenz belebt das Gespräch: Vorstandsmitglied Herbert Zopp von der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern Mitte und Norbert Lienhard, der Boss der Pfaffenhofener Sparkasse und Hausherr.

Karl Straub, Autohaus-Besitzer und seit der jüngsten Wahl Mitglied des bayerischen Landtags, wollte in seiner Rede betont wissen, wie gut es den Menschen in Bayern gehe. Er verwies auf den Haushalt ohne Schulden, stellte die im Ländervergleich niedrigste Arbeitslosenquote heraus und lobte Bayern als Vorreiter bei der Energiewende. Jeder dritte Euro werde im Freistaat in die Bildung investiert und mit 63 Prozent Aufklärungsquote sei Bayern das sicherste Bundesland der Republik. Ob der Ermittlungsbeamte Thomas Röder dieses Lob mitgekommen hat, ist unsicher, denn auch ihm wurde es zwischenzeitlich zu warm im Saal, sodass er sich draußen kurz abkühlen musste. Daran wird er sich aber vermutlich gewöhnen müssen – denn ihm steht noch ein heißer Wahlkampf bevor; er will ja schließlich Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) vom Thron stoßen. Auch Hans Prechter war da, er hat bekanntlich seine Zeit als Rathauschef schon hinter sich – dank besagtem Herker.

 

Königlicher Besuch beim CSU-Neujahrsempfang.

Straub indes tat gut daran, nicht nur den Freistaat und die Leistungen seiner Partei über den grünen Klee zu loben, sondern auch zu erwähnen, dass EADS heute verkündet hat, im Rahmen der großen Konzern-Umstrukturierung allein in Manching binnen vier Jahren 1000 Stellen abbauen zu wollen.

Dann trat Ilse Aigner ans Rednerpult. Sie war pünktlich da, wie einige Gäste im allgemeinen Getuschel betonten – denn oft kämen Ehrengäste ja zu spät oder zumindest kurz vor knapp. Und einer befand: Die Aigner sei ja in Echt viel größer, als man sie sich vorgestellt habe. „Die ist ja fast so groß wie der Landrat“, war da zu hören.

Superministerin Aigner legte dann jedenfalls eine sachliche und klar strukturierte Rede hin, in der sie die wichtigsten Eckpunkte und Herausforderungen der künftigen Wirtschafts- und Energiepolitik skizzierte, dabei aber weder belehrend noch bekehrend wirkte und weder Polemik noch billige Kalauer brauchte, um sich der Aufmerksamkeit gewiss zu sein. So hatte der Abend einen Höhepunkt gefunden in der Rede der stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidentin, die mit viel Applaus und einem kleinen Geschenk bedacht wurde. Die Rede von Aigner hören Sie hier.

 

Damit war der offizielle Teil des Abends beendet und Buffet wie Ausschank wurden eröffnet.


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