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Der Amtsinhaber wurde zum gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten von SPD und Grünen gekürt.

(ty) Das war auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Kino-Abend im "CineradoPlex" in Pfaffenhofen: Bei Popcorn und kalten Drinks sahen die Gäste im Kinosaal Nummer 2 nicht etwa den neuen "Krieg der Sterne"-Film, sondern hingen an den Lippen von Rathauschef Thomas Herker (SPD), der an diesem Donnerstagabend von seinen Parteigenossen und von den Grünen zum gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten nominiert wurde. Herker strebt damit seine dritte Amtszeit als Oberhaupt der Kreisstadt an.

"Nebenan läuft Star-Wars und hier bei uns geht die echte Legende weiter", stimmte der Pfaffenhofener SPD-Chef Markus Käser die rund 100 Besucher der Aufstellungs-Versammlung ein. Auch Barbara Wohlschläger und Theresa Stumpf, die Doppelspitze der Grünen in der Kreisstadt, sicherten in ihrer Ansprache dem Sozialdemokraten ihre vollste Unterstützung zu. "Mit dem roten Thomas Herker sehen wir alles im Grünen Bereich", hieß es da. Er sei der Kandidat, um die wirklich wichtigen Themen in Pfaffenhofen voranzubringen. Man wolle die gemeinsame Arbeit in der bunten Koalition fortsetzen.

SPD-Chef Markus Käser und die Grünen-Doppelspitze: Theresa Stumpf (Mitte) und Barbara Wohlschläger.

In seiner Bewerbungsrede verdeutlichte Herker zunächst mit einer Bilanz der vergangenen Jahre seine großen und kleinen Erfolge mit der bunten Koalition von SPD, Grünen, Freien Wählern und ÖDP.  Pfaffenhofen habe den Stillstand überwunden, es seien mutig auch große Projekte angepackt worden. Sowohl in Fragen der sozialen Infrastruktur als auch des kulturellen Lebens und der wirtschaftlichen Dynamik setze Pfaffenhofen mittlerweile Maßstäbe weit über die Region hinaus. "Nicht wegducken, Herausforderungen aktiv anpacken und wo es nur irgendwie geht, Bürger mitnehmen", so Herker. Allein in den vergangenen sechs Jahren habe man bei weit über 100 Bürgerbeteiligungs-Formaten die Pfaffenhofener eingebunden und um ihre Meinung gefragt.

 

Was die Zukunft betrifft: "Ich kann auf jeden Fall versprechen, ich gebe mein Herzblut", sagte Herker. Aus Liebe zu Pfaffenhofen, aus Liebe zu seiner Heimatstadt. "Wir stehen hervorragend da, aber die Welt dreht sich weiter und es gibt noch viel zu tun." Inhaltlich würden sich Grüne und SPD durchaus unterscheiden, die Zielrichtung sei aber eine gemeinsame: Pfaffenhofen, lebenswert und der Zukunft gewachsen. Die Anpassung an die Erfordernisse des Klimaschutzes und nachhaltiges Handeln seien unabdingbar, unterstrich Herker.

Herker bei seiner Bewerbungsrede.

Nach der Bewerbungsrede wurde gewählt – und zwar notgedrungen sogar zwei Mal. Von den rund 100 Anwesenden durften 37 Delegierte von SPD und Grünen abstimmen. Zwei der Teilnehmer hatten sich allerdings zunächst nicht auf der Anwesenheitsliste eingetragen, jedoch trotzdem votiert. Deshalb gab es sozusagen im ersten Anlauf mehr Stimmen für Herker als Wahlberechtigte. Bei der Wiederholung klappte dann alles. Herker wurde einstimmig zum gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten von SPD und Grünen gekürt. "Ich danke euch für das Vertrauen", so Herker: "Lasst uns gemeinsam die Architekten der Zukunft sein."

Erstmals, so Markus Käser, sei eine Partei-Veranstaltung in Pfaffenhofen für Gehörlose von einer Gebärdensprach-Dolmetscherin begleitet worden. Die hatte angesichts des Herker'schen Rede-Tempos im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Eine ganze Gruppe gehörloser Menschen aus der Kreisstadt war gekommen, um die Versammlung live mitzuerleben. Herker begrüßte sie in Gebärdensprache. "Das ist gelebte Inklusion. Alle sollen teilhaben können. Wir sollten das in Zukunft bei wichtigen Veranstaltungen so machen." Die Gehörlosen applaudieren in Gebärdensprache: durch hochgehaltene, geschüttelte Hände.

Die Veranstaltung fand in einem Kino-Saal statt.

Begleitet vom Musiker Michael Hermann am Keyboard stimmte sich die Versammlung noch mit einem gemeinsamen Lied auf den kommenden Wahlkampf ein. Herkers Song-Wunsch "Give a little love, have a little hope" von Albert Hammond – was auf bayerisch ungefähr soviel heißt wie, "Gib a bisserl Liebe, hab a bisserl Hoffnung" – war nicht nur ein lebendiger Schlussakkord, sondern aus Sicht der Parteifreunde auch eine zentrale Botschaft des Abends.


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