Die Pfaffenhofener Christsozialen um ihren Bürgermeisterkandidaten Thomas Röder haben den Wahlkampf eröffnet – und sehen sich "näher dran" an den Themen
Audio-Podcast: Die Reden von Thomas Röder und Florian Schranz
Von Tobias Zell
Es war ein Signal der Geschlossenheit, Entschlossenheit und des Aufbruchs, das die Pfaffenhofener CSU am Donnerstagabend gegeben hat. Bürgermeisterkandidat Thomas Röder und die Stadtratskandidaten hatten zum offiziellen Wahlkampf-Auftakt ins Atrium am Hauptplatz geladen, um sich selbst, ihre Ziele und das Programm vorzustellen. Unter dem Motto des Abends: „Genug gespielt! Wir packens’s an!“
Der Abend war stringent, aber nicht überzogen durchchoreographiert. Die Bilder der Kandidaten wurden einzeln und der Reihe nach auf eine Leinwand projiziert, dazu stellten sie sich dann jeweils vor. Man erfuhr einiges über die Bewerber, ihre Motivation, ihre Steckenpferde und politische Schwerpunktthemen. Nur das mit den Temperaturen kriegt die CSU offenbar momentan nicht so recht in den Griff. War es am Montagabend beim Neujahrsempfang der Kreis-CSU im Sparkassen-Casino noch so warm, dass so mancher zwischendurch mit Schweißperlen auf der Stirn nach draußen gehen musste, um sich etwas abzukühlen, war es im Atrium so schweinekalt, dass selbst so mancher von den Schwarzen rote Ohren bekam.
Eines konnte man den Christsozialen, die sich nicht beirren ließen von der Kälte, also nicht absprechen: eine gewisse Leidensfähigkeit und Durchhaltevermögen. Aber beides mussten sie ja auch in den vergangenen sechs Jahren unter der bunten Koalition im Rathaus schon beweisen. Wenngleich sie das meiste ja mitgetragen haben. Doch nun soll es genug sein mit Oppositionsarbeit – und auch der Bürgermeister soll wieder von der CSU kommen, darum ziehen Röder & Co. jetzt in den Wahlkampf. Offiziell eröffnet ist er nun.
„Es ist jetzt soweit“, rief der Ortsvorsitzende Florian Schranz seinen Parteifreunden zu: Die CSU könne nun wieder die Verantwortung übernehmen. Die politischen Mitbewerber hätten das Rad auch nicht neu erfunden und kochten auch nur mit Wasser. Zugleich pries Schranz die Stadtratsliste der Christsozialen. Engagierte Männer und Frauen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichsten Berufssparten finden sich darauf, wie er betonte – aber „keine Träumer“.
Vorstellungsrunde der Kandidaten; hier Brigitte Axthammer.
Obwohl sie natürlich schon alle einen Traum haben, oder zumindest ein Ziel: Die CSU soll in Pfaffenhofen wieder eine entscheidende Rolle spielen, nicht nur eine mitentscheidende. Und nach der Wahl am 16. März soll sich diesmal die SPD um Bürgermeister Thomas Herker ärgern, den Röder ablösen will. Um dieser Ambition und auch dem Motto des Abends süffisant und symbolisch Rechnung zu tragen, überreichte Schranz an Thomas Röder am Ende ein „Herker ärgere Dich nicht“-Spiel.
Zuvor hatte Röder die wichtigsten Punkte des Wahlprogramms skizziert. Das Motto der CSU lautet dabei stets: „Näher dran!“ Zunächst aber wollte Röder betont wissen, dass vieles, was in den vergangenen Jahren unter Herker eingeweiht oder ausgezeichnet worden sei, unter Vorgänger Hans Prechter (CSU) gebaut oder in die Wege geleitetet worden sei. Näher dran sieht sich die CSU zum Beispiel, wenn es um die Entwicklung neuer Lebensräume in der Stadt geht. Neue Baugebiete für Familien brauche es – und mehr Parkplätze sowohl am Bahnhof wie auch im Innenstadtbereich. Näher dran aber auch an Tradition, Vereinen und Kultur. Näher dran am gesunden Haushalt und gerechter Verteilung der Finanzen. Und näher dran an den Bedürfnissen von Familien und Senioren, sieht sich die CSU. „Wir fordern die sofortige Sanierung der Spielplätze“, sagte Röder. Da sei jahrelang nichts passiert – „aber Hauptsache ein Feuerwerk auf dem Christkindlmarkt“, schimpfte er.
Will zum achten Mal in den Stadtrat einziehen: Franz Schmuttermayr.
Was die hinter Bürgermeisterkandidat Röder (Listenplatz 1) und Bezirksrätin Barbara Breher (2) platzierten Kandidaten an- und umtreibt, das hatte man zuvor schon in den Einzelvorstellungen erfahren. Florian Schranz (Listenplatz 3) macht sich unter anderem für die Rückkehr zu christlich-traditionellen Werten stark. Brigitte Axthammer (4) ist gegen Massentierhaltung, Monokultur und genmanipulierten Pflanzenanbau. Christian Moser (5) sorgt sich um steigende Preise für Mieten und Bauland, fordert eine attraktive Infrastruktur für junge Leute, warnt vor Nachwuchs-Problemen bei Vereinen und hat das Gefühl, dass die Ortsteile in den vergangenen Jahren etwas abgehängt wurden.
Hans Prechter (6) blickte noch einmal zurück und schilderte, wie es ihn vor sechs Jahren bei der Bürgermeisterwahl„zerbröselt“ habe – damit meinte er seine Wahlniederlage gegen Herker, der seitdem auf dem Chefsessel im Rathaus sitzt, während sich Prechter mit einem Stadtratsmandat begnügend muss. Allerdings hat er sich mit der neuen Situation offensichtlich gut arrangiert, denn er will weiter mitmachen. Es erfülle ihn mit Stolz, sagte er, dass vieles, wofür Pfaffenhofen kürzlich mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013“ ausgezeichnet worden sei, in seiner Bürgermeisterzeit angestoßen worden sei. Allerdings sei in Pfaffenhofen auch nicht alles so im grünen Bereich, wie es auf den ersten Blick aussehe. Er appellierte etwa, bei der Ausweisung von Wohngebieten und Gewerbeflächen tätig zu werden, da so etwas ja Jahre bis zur Umsetzung dauere.
Martin Rohrmann (Listenplatz 7) hielt es mit Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.“ Das ist sein Antrieb. Denn nur, wer sich engagiere, der dürfe auch kritisieren. Der Grandseigneur der Pfaffenhofener Kommunalpolitik ist unbestritten Franz Schmuttermayr (Platz 8), der sich für seine sage und schreibe achte Stadtratsperiode bewirbt. „Wenn ich auch älter bin, geistig bin ich noch ganz da“, sagte der 76-Jährige, der sich auch wieder um ein Kreistagsmandat bewirbt.
Thomas Röder bekam vom CSU-Ortsvorsitzenden Florian Schranz ein Spiel mit symbolischem Titel.
Und so ging es dann weiter in der Vorstellungsrunde. Hans Bergmeister (11) macht laut Röder nicht nur die besten Brezen, sondern hat ganz besonders die Entwicklung in der Innenstadt im Blick. Fabian Fössler (12) ist mit 18 Jahren der Jüngste auf der CSU-Stadtratsliste. Er engagiert sich aus Liebe zur Heimat politisch und versprach vollen Einsatz: „Mit 18 weiß man vieles noch nicht, aber man kann über alles reden.“
Mathias Streussnig (Platz 22) wurde vom Moderator (Nobert Holzmann, Platz 27) in Anspielung auf seinen Beruf als Zahnarzt angekündigt. Er sei einer, der Probleme an der Wurzel packe und auch Brücken bauen könne – und vielleicht könne er ja bald auch Röder die Krone aufsetzen. Und er selbst Blieb dann auch gleich im Bild: Dem politischen Gegner wolle er den Zahn ziehen.
Stefan Heinl (Platz 28) meinte, die bunte Koalition treibe es zu bunt. Pfaffenhofen brauche eine solide Regierung und keine „Event-Agentur“. Helga Engelhard-Kraus monierte den Zustand der Straßen als schlechter als in Rumänien. Und dass städtische Grundstücke im Zentrum verkauft werden, rege sie ebenso auf wie, dass in Pfaffenhofen nur zwei, drei Leute bestimmen würden, was Kultur sei.
Der auf dem letzten Listenplatz stehende Max Penger, nach eigenen Worten ein bekennender Verehrer von Franz-Josef Strauß und Edmund Stoiber, beschloss den Vorstellungs-Reigen und lobte noch einmal die Kandidatenliste. Er wolle indes nicht, dass aus der Spitalkirche ein Wirtshaus werde, und er wolle, dass in städtischen Einrichtungen auch weiterhin christliche Feste gefeiert werden.
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