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Der 59-Jährige tritt die Nachfolge von Konrad Zdarsa an. Seit dessen altersbedingtem Rücktritt fungiert Meier als Diözesan-Administrator.

(pba) Papst Franziskus hat Diözesan-Administrator Prälat Dr. Bertram Meier (59) zum neuen Bischof von Augsburg ernannt. Dies wurde heute von Domkapitular Monsignore Harald Heinrich als Ständigem Vertreter des Diözesan-Administrators im Hohen Dom zu Augsburg bekanntgegeben. Auch die Kirchenglocken verkünden dies heute um 12.15 Uhr überall im Bistum Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, mit einem feierlichen 15-minütigen Geläut. Meier tritt als Bischof die Nachfolge von Konrad Zdarsa an.

"Als ich die Nachricht vom Apostolischen Nuntius erhielt, dass Papst Franziskus mich zum Bischof von Augsburg ernannt hat, war ich zunächst überrascht, aber auch erfreut", schildert Meier seine erste Reaktion auf die Ernennung. Er sei dem Heiligen Vater sehr dankbar für das Vertrauen, das er mit dieser Wahl sowohl in ihn als auch in die Diözese setze. "Denn nur gemeinsam bilden wir das pilgernde Volk Gottes", so der 59-Jährige.

 "Mein Hauptanliegen wird es sein, der Einheit zu dienen und das Evangelium den Menschen von heute nahezubringen", betonte er. Dabei sei er kein Einzelkämpfer. "Wir brauchen einander. Gleichzeitig bitte ich um den Rückenwind des Gebetes, damit ich meinen Dienst, der nicht mir selber gilt, sondern den Gläubigen, mit Freude und überzeugend erfüllen kann."

Der neu ernannte Bischof, geboren am 20. Juli 1960 in Buchloe, stammt aus Kaufering und damit aus dem Bistum Augsburg. Nach seinem theologischen Studium in Augsburg und Rom und der Priesterweihe im Jahr 1985 am päpstlichen Kolleg Germanicum führte ihn sein Weg an verschiedenste Orte im Bistum Augsburg, wo er als Kaplan, Jugend-Seelsorger, Hochschul-Seelsorger, Stadtpfarrer, Dekan und Regionaldekan wirkte.

1989 wurde er mit einer Arbeit über den Regensburger Bischof Johann Michael Sailer an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom promoviert. Von 1996 bis 2002 leitete er im vatikanischen Staatssekretariat die deutschsprachige Abteilung. Zudem hatte Meier an der Gregoriana einen Lehrauftrag in Dogmatik und Ökumenischer Theologie und war Vize-Rektor im Priesterkolleg am Deutschen Friedhof im Vatikan.

Auch auf diözesaner Ebene trug er seit dem Jahre 2000 Verantwortung: als Domkapitular und Domdekan, Leiter verschiedener Referate, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog, Stellvertretender Generalvikar sowie seit  dem Jahr 2014 als Hauptabteilungsleiter in der Verantwortung für das Bischöfliche Seelsorgeamt.

Über die Diözese hinaus wirkte er in Leitungsaufgaben unter anderem für das Landeskomitee der Katholiken, die Konferenz der Ordensreferenten sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Am 8. Juli vergangenen Jahres war er vom Domkapitel zum Diözesan-Administrator gewählt worden.

Prälat Dr. Bertram Meier folgt damit auf Bischof emeritus Dr. Konrad Zdarsa. Er ist damit nun der 62. Nachfolger des heiligen Bischofs Ulrich. Zdarsa hatte Papst Franziskus im vergangenen Jahr mit dem Tag seines 75. Geburtstags am 7. Juni seinen altersbedingten Rücktritt angeboten. Dieser war vom Heiligen Vater dann am 4. Juli angenommen worden, dem Hochfest des heiligen Ulrich. Seitdem ist der Augsburger Bischofsstuhl vakant.

Laut Kirchenrecht muss Prälat Meier nun "in kanonischer Form von seiner Diözese Besitz ergreifen". Dies geschieht laut heutiger Mitteilung am Samstag, 21. März, voraussichtlich um 10 Uhr im Rahmen einer Eucharistiefeier zu seiner Amtseinführung, die zugleich mit seiner Bischofsweihe verbunden ist. Dabei wird der neu ernannte Bischof dem Augsburger Domkapitel sein päpstliches Ernennungs-Schreiben vorlegen. "Er muss diesen formalen Akt laut Kirchenrecht innerhalb von vier Monaten nach Erhalt des Schreibens vollziehen", erklärte die Pressestelle des Bistums in einer aktuellen Mitteilung.

Somit werde die Sedisvakanz erst mit der Amtseinführung und Weihe des neuen Bischofs enden. Besonders sinnfällig werde dies, wenn er bei der Messfeier zu seiner Amtseinführung mit Hirtenstab und Mitra ausgestattet auf dem Bischofsstuhl im Hohen Dom zu Augsburg Platz nehmen und von seiner Diözese symbolisch Besitz ergreifen werde. Bis dahin werde Prälat Dr. Bertram Meier das Bistum Augsburg – wie in den vergangenen Monaten – als Diözesan-Administrator leiten.

Der neue Bischof wird einem der ältesten Bistümer Deutschlands vorstehen. Dessen Geschichte reicht bis in die Zeit der Römer zurück: Die Stadt Augsburg wurde unter Kaiser Augustus gegründet, woher sie auch ihren Namen hat. Erste Hinweise auf eine christliche Gemeinschaft lassen sich bereits für das frühe 4. Jahrhundert festmachen: Die heilige Bistums-Patronin Afra erlitt der Legende nach im Jahr 304 auf einer Lechinsel bei Augsburg den Märtyrertod.

Durch den Dichter Venantius Fortunatus ist bereits im 6. Jahrhundert eine Wallfahrt zu ihrem Grab belegt. Ab wann es in Augsburg oder auf dem Gebiet des heutigen Bistums einen ersten Bischofssitz gab, verliert sich in der Geschichte. Historisch gut belegt sind jedoch so bedeutsame Bischöfe wie die beiden anderen Bistums-Patrone Simpert (gestorben 807) und Ulrich (gestorben 973).

Aktuell zählt das Bistum Augsburg mit seinen mehr als 1,2 Millionen Katholiken zu den zahlenmäßig größten Bistümern Deutschlands. Die Diözese erstreckt sich von der Pfarreien-Gemeinschaft Feuchtwangen in Mittelfranken bis nach Benediktbeuern im bayerischen Oberland und von altbayerischen Gebieten östlich des Lechs bis ins Allgäu und zum Bodensee. Damit deckt das Bistum einen Großteil des Regierungsbezirkes Schwaben ab, hinzu kommen Teile Oberbayerns sowie Ausläufer Mittelfrankens.


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